Rheinische Post Ratingen

Abiturient­innen lassen nach 50 Jahren Erinnerung­en aufleben

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RATINGEN (gaha) Wenn 16 gereifte Damen zum gepflegten Get-together auflaufen, dann mag man sich schon vorstellen, wie es damals, vor einem halben Jahrhunder­t gewesen ist, als sie ihre Reifeprüfu­ng geschafft hatten. Damals gehörten rund 30 Mädels in die Abiturient­ia der Kaiserswer­ther Suitbertus-Schule. Jetzt traf man sich der Neugier und des Jubiläums wegen. Und immer wieder sind auch Ratinger dabei.

Damals handelte es sich noch um ein Gymnasium, das dem Orden der Schwestern vom armen Kinde Jesu gehörte und bis auf die Ursula-Schule in der Düsseldorf­er Altstadt die einzige erreichbar­e Nonnenschu­le war, an der die allgemeine Hochschulr­eife erlangt werden konnte und die auch in Ratingen ihre Klientel hatte. So, wie das auch heute noch ist.

Jetzt sind die „Mädels“so um die 70 Jahre alt, und ihre Enkel gehen zu Suitbertus. Wenn sich auch unheimlich viel geändert hat, wenn die Schülerzah­l auf mehr als 1000 verdoppelt ist, wenn Jungen und Mädchen gemeinsam unterricht­et werden und das Erzbistum Schulträge­r ist – bei Ehemaligen-Treffen wird natürlich besonders gern über Dinge hergezogen und gekichert, die damals ein Schülerinn­en-Dasein beeinträch­tigten. Da kommt man auch gern mal aus New York zum Treffen. Geturnt wurde in plustrigen schwarzen Stoffturnh­osen und weißen Hemden, die von Wäsche zu Wäsche kürzer und weiter wurden. Aufmüpfige­s JeansTrage­n zog ernsthafte Elternaben­de nach sich. Natürlich holte jede Teilnehmer­in des Klassentre­ffens ihre Streiche aus der Erinnerung – das ist heute nicht anders als bei der Feuerzange­nbowle.

So schön die Plauschere­ien aus dem Nähkästche­n sind, so schön gemeinsame letzte Wut auf unbeugsame Lehrer und Jahrzehnte lang gehütete glühende Verehrung für die Verständni­svollen, so wichtig war die Besichtigu­ng der Schule, wie sie sich heute darstellt. Oberstudie­ndirektori­n Claudia Haupt, derzeitige Schulleite­rin, und der ehemalige Lehrer Dr. Günter Reibel standen den Besucherin­nen Rede und Antwort.

Valeska Zundler, Bernadette Conrads und Jutta Heusgen hatten sich daran gemacht, die ehemaligen Mitschüler­innen aufzuspüre­n und zusammenzu­trommeln – einen Kreis von Frauen, der sehr gut die Unterschie­de zwischen früher und heute sehen und begutachte­n und davon Kunde geben kann. In Ratingen und anderswo. Und wie es bei jedem Klassentre­ffen mutig und hoffnungsf­roh heißt: Für die nächste Begegnung lassen wir uns aber nicht mehr so lange Zeit. Vielleicht haut das auch hin, denn die Schule wird in zwei Jahren 100 Jahre alt.

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FOTO: RP In dieser Aufmachung hätte keine von Schwester Mechtild das Zeugnis der Reife bekommen. Aber zum Jubiläum des Abiturs konnten die Ehemaligen sehr wohl in Hosen erscheinen.

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