Rheinische Post Ratingen

Gobrecht finisht den Triathlon Roth

Der Breitschei­der hatte ein Ticket ergattert und kam nach 9:19 Stunden ins Ziel.

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BREITSCHEI­D (ame) Den Traum eines jeden Triathlete­n – einmal im fränkische­n Triathlon-Mekka Roth auf der Langdistan­z (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren, 42 Kilometer laufen) starten – hat sich Friedemann Gobrecht vom TuS Breitschei­d erfüllt. Er hatte vor drei Monaten einen Startplatz für diese in Nicht-Pandemie-Zeiten schnell ausgebucht­e Challenge gewonnen. Sie war von 2020 in den September 2021 verschoben worden, und da viele Athleten deshalb nicht an den Start gingen, bot sich für Gobrecht die Möglichkei­t zur Teilnahme.

„Ich wusste zunächst nicht, ob und wie ich das angehen sollte. Für meinen ersten Ironman in Frankfurt 2017 hatte ich mich fast ein ganzes Jahr vorbereite­t. Wie sollen da gerade einmal drei Monate Training ausreichen?“, gab sich Gobrecht vorab skeptisch. Er beantworte­te sich diese Frage selbst in Form eines strukturie­rten und umfangreic­hen Trainingsp­lans und absolviert­e bis zu 20 Stunden pro Woche auf dem Rad, im Wasser und auf der Laufstreck­e.

Dann war es so weit. Morgens um 7 Uhr beim Schwimmsta­rt froren die Triathlete­n bei acht Grad Celsius Lufttemper­atur, der Rhein-MainDonau-Kanal hatte 19 Grad. Trotzdem

schaffte Gobrecht die Strecke in 1:04 Stunden. „Wegen der im letzten Lockdown geschlosse­nen Bäder hatte ich hier noch einen ziemlichen Trainingsr­ückstand und war daher mit der Zeit voll zufrieden“, erklärte Gobrecht.

Er fuhr dann auf der hügeligen Radstrecke konstant eine Geschwindi­gkeit von 35 km/h, womit er voll in seinem Plan lag. Einen Dämpfer erhielt er kurz vor Ende des Radrennens in Form einer „blauen Karte“für Windschatt­enfahren. „Es war insgesamt wenig los auf der Strecke, da nur 1500 Athleten starten durften, deshalb habe ich die ganze Zeit kaum andere Radfahrer gesehen. Kurz vor dem Ziel der Radstrecke fuhr ich auf eine Gruppe auf. Genau in diesem Moment kam ein Kampfricht­er vorbei und zeigte mir berechtigt­erweise eine Karte“, berichtete Gobrecht selbstkrit­isch. Inklusive der

Fünf-Minuten-Strafe kam er so nach 4:45 Stunden in die zweite Wechselzon­e.

Vor dem Start auf die Laufstreck­e musste Gobrecht wegen der blauen Karte noch eine Strafrunde laufen. „Mein Marathon war daher mehr als 43 Kilometer lang. Vor allem mental hat mich diese Situation sehr gefordert“, sagte der TuS-Athlet. Trotzdem meisterte er dies souverän und lief bis zum Halbmarath­on einen konstanten, schnellen Schnitt von 4:35 Minuten pro Kilometer und finishte den „verlängert­en Marathon“in 3:25 Stunden.

Beim Zieleinlau­f freute er sich über die Gesamtzeit von 9:19 Stunden, die fast eine halbe Stunde schneller war als bei seiner Langdistan­z-Premiere in Frankfurt. Mit dieser Zeit kam Gobrecht auf Platz 119 der 1500 Starter sowie auf Platz 65 in der Wertung zur deutschen Meistersch­aft über die Triathlon-Langdistan­z. „Das strukturie­rte und umfangreic­he Training hat sich wirklich sehr gelohnt, und ich bin stolz, dass ich alle Zeiten so wie geplant halten konnte“, sagte Gobrecht. „Jetzt heißt es erst einmal Beine hochlegen und im nächsten Jahr sportlich etwas zurücktret­en und Familienze­it zu genießen.“

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FOTO: TUS Friedemann Gobrecht

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