USA-Reisen ab November erlaubt
Deutsche Konzerne reagieren erleichtert und hoffen auf eine Belebung des Handels.
FRANKFURT Die deutsche Wirtschaft hat erleichtert über die Ankündigung der Regierung Biden reagiert, von November an geimpften EUAusländern die Einreise in die USA zu ermöglichen: „Aus unserer Sicht ist das ein wichtiger Schritt zur Normalisierung der Geschäftsbeziehung zwischen USA und Europa“, sagte Sebastian Kautzky, Geschäftsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie.
„Wir begrüßen das sehr“, meint auch Gerhard Handke, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen. Den persönlichen Kontakt mit den Geschäftspartnern könne man nicht durch Telefonoder Videogespräche ersetzen: „Wenn es um gute und große Geschäfte geht, da muss man sich schon gegenseitig in die Augen gucken.“Nicht nur beim Geschäftsabschluss sei das nötig, ergänzte Ulrich Ackermann, Leiter Außenwirtschaft beim Verband deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), auch bei der Wartung. Zwar hätten die Firmen zum Teil auf Fernwartung umgestellt, damit seien aber nicht alle Probleme zu lösen: „Es gab durchaus Ärger auch mit amerikanischen Kunden, die darauf gepocht haben, dass endlich an ihren Maschinen gearbeitet wird.“Doch die Einreisebedingungen auch für Monteure seien sehr restriktiv gehandhabt worden – sehr zum Ärger und Unverständnis der Branche. Auch die Autoindustrie ist über die Öffnungsperspektive erfreut.
Verzögerungen in der Produktion, bei der Lieferung und bei strategischen Projekten gehörten von November an hoffentlich der Vergangenheit an, hieß es beim Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Die USA seien für die deutsche Wirtschaft der größte Absatzmarkt und zugleich drittgrößter Zulieferermarkt, sagte Wolfgang Niedermark, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des BDI. Den bisher entstandenen Schaden für deutsche Unternehmen wegen der Einreisebeschränkungen in den USA schätzt der Deutsche Industrie- und Handelskammertag auf einen zweistelligen Milliardenbetrag.
„Es gibt in den USA in vielen Maschinenbaubereichen eigentlich keinen nationalen Wettbewerber mehr“, so Ulrich Ackermann vom VDMA. Die Branche erhoffe sich deshalb weiteres Wachstum auch nach der Coronakrise. Kunden habe man deshalb wohl nicht verloren.