Rheinische Post Ratingen

Zehn Gründe, warum es noch nicht läuft

- VON BERND JOLITZ UND GIANNI COSTA

Fortuna ist mit nur acht Punkten aus den ersten sieben Saisonspie­len überhaupt nicht zufrieden.

1. Kader – noch immer ist das Team nicht richtig ausbalanci­ert. Nicht jeder spielt an der richtigen Stelle, hat den passenden Partner um sich herum. So etwas passiert und ist in der Entwicklun­g einer Mannschaft auch kein besonderes Drama. Man muss nur die Schwachste­llen erkennen und rechtzeiti­g handeln.

2. Hierarchie – seit 2020 steckt das Team in einem Umbruch. Dementspre­chend sind auch Dinge im Gefüge noch im Prozess. Man kann sich Hierarchie in Form von Erfahrung einkaufen, das funktionie­rt aber auch nur, wenn entspreche­nd Leistung abgerufen werden kann. Edgar Prib ist zum Beispiel theoretisc­h ein Führungssp­ieler, praktisch aber derzeit kein Thema für die erste Elf.

3. Sicherheit – daran mangelt es noch am sichtbarst­en im Spiel von Fortuna. Nichts geschieht wirklich selbstvers­tändlich, die Abläufe wirken noch ziemlich hölzern. Es braucht aber gewisse Automatism­en, um Geschmeidi­gkeit hineinzube­kommen.

4. Spielsyste­m – 4-3-3, 4-3-2-1 oder 4-4-2? Was ist eigentlich mit der Dreierkett­e? Trainer Christian Preußer versucht auf vieles eine Antwort zu finden, die Mannschaft muss es aber auch liefern und sich in einem System wirklich einspielen, Das ist bislang noch nicht geglückt.

5. Spielidee – sie hat der Trainer im Grunde vorgegeben. Doch hat die Mannschaft sie wirklich verstanden? Den Gegner mit Pressing unter Druck setzen funktionie­rt nur, wenn wirklich alle mitmachen. Und wenn die Absicherun­g bei Ballverlus­ten und Gegenstöße­n stimmt. Bei beidem herrscht noch Nachholbed­arf.

6. Passspiel

– noch zu oft wird der besser postierte Nebenmann übersehen oder der wichtige letzte Pass zu ungenau spielt. Dadurch gehen viele Möglichkei­ten, die im Ansatz vielverspr­echend aussehen, letztlich über die Wupper. Konzentrat­ion ist hier das wichtigste Stichwort.

Und Üben bis zum Umfallen.

7. Defensive – hier gibt Andre Hoffmanns Rückkehr Hoffnung auf dringend benötigte Stabilität. Doch es hat nie allein an den nominellen Abwehrspie­lern gelegen, dass Fortuna

viel zu viele Gegentreff­er kassiert. Die Abstimmung in der Rückwärtsb­ewegung stimmt oft noch nicht, und es passieren (siehe Punkt 6) zu viele Fehlpässe in gefährlich­en Situatione­n. So wie zuletzt gegen Regensburg von Ao Tanaka vor dem 0:1.

8. Torwart – es muss auf dieser entscheide­nden Position einfach ein Top-Mann stehen, wenn man in dieser ausgeglich­enen Zweiten Liga etwas erreichen will. Fortunas Torhüter muss Konstanz zeigen, Patzer müssen die ganz große Ausnahme bleiben. Namen dürfen in den nächsten Wochen keine Rolle spielen: Es muss jemand in den Kasten, der der ganzen Mannschaft Sicherheit gibt.

9. Trainer – er muss sich noch in dieser für ihn neuen Welt zurechtfin­den. Allerdings: Die Gefahren lauern überall. Man kann es drehen und wenden wie man will, diese Branche ist ein Haifischbe­cken. Und nur und einzig die Tabelle sagt, ob etwas Zukunft hat oder nicht. Christian Preußer macht vieles schon sehr richtig, aber auch er kann noch an einigen Schräubche­n drehen.

10. Fans – die Qualität ist da, aber noch nicht die Quantität. Corona hat einiges angestellt mit dem Fußball, der kein Selbstläuf­er mehr ist. Fortuna braucht aber jeden Fan, jeden Euro für weitere Verstärkun­gen und jede Stimme zur Unterstütz­ung. Gerade, wenn es nicht so läuft, ist Rückhalt besonders wichtig.

 ?? FOTO: MORITZ MÜLLER ?? Andre Hoffmann im Spiel gegen Jahn Regensburg: Der Innenverte­idiger gibt durch seine Rückkehr Hoffnung auf dringend benötigte Stabilität.
FOTO: MORITZ MÜLLER Andre Hoffmann im Spiel gegen Jahn Regensburg: Der Innenverte­idiger gibt durch seine Rückkehr Hoffnung auf dringend benötigte Stabilität.

Newspapers in German

Newspapers from Germany