Rheinische Post Ratingen

Das Signal ist gesendet

- VON HAGEN STRAUSS

Nicht nur gefühlt, sondern auch ganz praktisch ist die Pandemie doch größtentei­ls vorbei für diejenigen, die zweimal geimpft worden sind. Die Corona-Einschränk­ungen sind dann keine mehr. Weder beim Restaurant­besuch, noch bei der Rückkehr aus dem Auslandsur­laub.

Die Pandemie fast besiegt haben die Bürger, die sich in den vergangene­n eineinhalb Jahren an die notwendige­n Maßnahmen gehalten haben. Jetzt geht es darum, dass die anderen Solidaritä­t zeigen und dazu verstärkt angehalten werden. Und dem tragen die Gesundheit­sminister mit ihrer Entscheidu­ng, Ungeimpfte­n den Verdiensta­usfall bei einer Corona-Quarantäne nicht mehr zu erstatten, eindeutig Rechnung. Bund und Länder folgen damit übrigens Ländern wie Baden-Württember­g und NRW, die bereits vorgepresc­ht sind. In Baden-Württember­g gilt die Regel seit Mitte September, in NRW soll sie ab dem 11. Oktober greifen.

Wer sich nicht impfen lässt, verlängert die Krise. Das ist Fakt. Für Ärzte, Pfleger und Krankensch­western, die inzwischen von einer Pandemie der Ungeimpfte­n sprechen. Wenn also demnächst keine Ausgleichs­zahlung aus Steuergeld­ern mehr bezahlt wird, ist das in der jetzigen Gemengelag­e nur konsequent. Es bleibt ja die freie Entscheidu­ng jedes einzelnen, wie er sich weiter verhält. Vermeidbar­e Risiken trägt er dann aber selbst. Die Konsequenz­en werden nicht mehr in Form von zig Millionen Euro bei der Allgemeinh­eit abgeladen. Die Sorge ist allerdings berechtigt, dass womöglich Corona-Infektione­n nicht mehr gemeldet oder Quarantäne-Vorgaben nicht eingehalte­n werden. Aus Angst ums Geld. Aber wahr ist auch: In der Pandemie konnte nie alles kontrollie­rt, überprüft und verfolgt werden. Das wollte auch niemand. Aufs Signal kommt es bei dieser Maßnahme vor allem an. Und das ist gesendet.

BERICHT UNGEIMPFTE ERHALTEN IN QUARANTÄNE . . ., TITELSEITE

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