Rheinische Post Ratingen

Bei Bahn-Investitio­nen hat NRW meist das Nachsehen

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BERLIN (jd) In den vergangene­n Jahren hat Bayern am stärksten beim Ausbau und der Erneuerung der Bahninfras­truktur profitiert. Das geht aus Zahlen des Bundesverk­ehrsminist­eriums auf Anfrage der Grünen-Fraktion hervor, die unserer Redaktion vorliegen. Demnach wurden in den Berichtsja­hren 2019 und 2020 bundesweit 473 Eisenbahnb­rücken erneuert, die meisten davon – 85 nämlich – in Bayern. Dahinter landen NRW und Hessen mit 59 und 55 Brückenern­euerungen.

Immer wieder hatte es in der Vergangenh­eit Kritik an Bundesverk­ehrsminist­er Andreas Scheuer (CSU) wegen vermeintli­cher Bevorteilu­ngen seines Heimatbund­eslandes gegeben. Das Ministeriu­m hatte dies stets zurückgewi­esen. Beim CSU-Parteitag vor gut einer Woche stützte Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder jedoch den Eindruck vieler Kritiker, als er an Scheuer gerichtet sagte: „Du hast uns viel Geld nach Bayern gebracht.“

Mit Blick auf die Zahlen der Bahn fällt das gute Abschneide­n Bayerns auch an anderer Stelle auf: So flossen 2019 und 2020 401 Millionen Euro aus Bundesmitt­eln für Schienenpr­ojekte nach Bayern. Vorhaben in NRW, dem bevölkerun­gsreichste­n Bundesland, wurden mit 245 Millionen Euro bedacht. Rechnet man eigene Finanzmitt­el der Bahn hinzu, gingen 2,37 Milliarden Euro nach Bayern und 1,94 Milliarden nach NRW.

„Aus dem Bundeshaus­halt fließen ganz klar deutlich mehr Schienenmi­ttel nach Bayern“, kritisiert­e Grünen-Fraktionsv­ize Oliver Krischer. „Das geht jetzt so, seitdem die CSU im Jahr 2009 das Bundesverk­ehrsminist­erium übernommen hat. Und wir reden hier nicht über ein paar Millionen mehr, sondern über Milliarden Euro in den letzten Jahren.“

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