Die Drittimpfungen haben begonnen
Seit einigen Wochen sind die ersten Auffrischungen der Corona-Schutzimpfung möglich. In den Düsseldorfer Seniorenheimen und Arztpraxen wird schon geimpft, das Personal in Krankenhäusern muss hingegen noch warten.
DÜSSELDORF Die Auffrischungen der Corona-Schutzimpfung in Düsseldorf sind angelaufen. Bis zum Ende der vergangenen Woche wurden 2205 Menschen zum dritten Mal gegen das Virus geimpft, so die Kassenärztliche Vereinigung (KV ) Nordrhein. In Nordrhein-Westfalen ist das derzeit für über 80-Jährige, Pflegebedürftige und Menschen mit Immunschwäche möglich, deren vollständiger Impfschutz seit mindestens sechs Monaten besteht.
Und das, obwohl es bislang keine Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) gibt. „Deshalb warten einige Menschen und Einrichtungen noch mit den Auffrischungen“, sagt Andre Schumacher, Vorsitzender der KV in Düsseldorf und niedergelassener Arzt in Wersten. Es sei aber „keine Eile geboten“, sagt Schumacher. Anders als zu Beginn der Impfungen vor zehn Monaten sei nun genügend Impfstoff verfügbar und ein Schutz bei den zweimal Geimpften gegeben. Das merke er auch in seiner eigenen Praxis. Etwa fünf Menschen kämen in der Woche, um die Corona-Schutzimpfung auffrischen zu lassen.
Anders als zu Beginn der Impfungen im vergangenen Jahr bekommen alle, die nicht in einer Einrichtung wie in einem Seniorenheim leben, diesmal keine schriftliche Mitteilung über das Impfangebot, sagt Schumacher. Da das Impfzentrum in der Arena Ende September schließt, können sich Betroffene direkt an ihre Hausärzte wenden.
Die ersten Spritzen am 27. Dezember 2020 wurden in Seniorenheimen gegeben – sie sind nun auch wieder die ersten Einrichtungen, in denen die Auffrischungen stattfinden. In den Caritas-Altenzentren in Düsseldorf laufen diese seit fast drei Wochen, sagt eine Sprecherin. Mittlerweile habe etwa ein Drittel der Bewohner die dritte Impfung bekommen. Das übernehmen niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, die die Bewohnerschaft und die Beschäftigten in den Häusern immunisieren. Gleichzeitig werden neu eingezogene Senioren zum ersten oder zweiten Mal geimpft.
Auch in den Häusern der Awo haben die Drittimpfungen bereits Ende August begonnen. Bislang hätten sich alle Bewohnerinnen und Bewohner, die bereits den vollständigen Schutz haben, auch für die dritte Impfung entschieden, sagt ein Sprecher. Bis Ende September sollen die Impfungen unter den Senioren abgeschlossen sein – die Quote liege dann bei 100 Prozent. Die Pflegekräfte bekommen danach ein Impfangebot, heißt es.
Der wesentliche Aufwand für die Altenheime bestehe darin, die Einverständniserklärungen von Angehörigen und gesetzlichen Betreuern einzuholen, so eine Sprecherin der DRK-Häuser. Gravierende Nebenwirkungen seien bisher in keinem Fall aufgetreten, heißt es einstimmig von den Trägern der Altenheime.
In den Krankenhäusern hingegen müssen Ärzte und Pflegekräfte noch auf die Drittimpfungen warten. Da es bislang keine Stiko-Empfehlung gibt, sind bislang nur die vulnerablen Gruppen dran. Tobias Pott, Sprecher des Universitätsklinikums Düsseldorf, geht aber davon aus, dass schon in den kommenden Wochen auch dem medizinischen Personal in den Kliniken ein Impfangebot gemacht werden kann.
Dies würde wieder direkt im Klinikum organisiert. Dort wurden seit Januar knapp 9850 Beschäftigte vollständig geimpft, hinzu kommen etwa 1700 Hochrisiko-Patienten, zum Beispiel Krebs- oder Transplantationspatienten, sowie fast 1000 Beschäftigte der HeinrichHeine-Universität, die ebenfalls in der Uniklinik geimpft wurden.
Sobald die Empfehlung ausgesprochen wurde, soll auch das Personal
des Florence-NightingaleKrankenhauses die Auffrischung bekommen. Die Kaiserswerther Diakonie werde dann über den betriebsärztlichen Dienst entsprechende Impfangebote organisieren, so Holger Stiller, Krankenhausdirektor und Diakonie-Vorstand.
Aber auch eine weitere Impfung wird im Herbst wichtig: „Die Grippeschutzimpfung wird wieder an Bedeutung gewinnen“, sagt Arzt und KV-Vorsitzender Andre Schumacher. Aufgrund der gelockerten Maßnahmen sei das Risiko einer Ansteckung wieder gestiegen. Die Stiko empfiehlt diese unter anderem für über 60-Jährige, medizinisches Personal, chronisch Kranke und Bewohner von Alters- oder Pflegeheimen. Teils werde auch eine gleichzeitige Corona- und Grippeschutzimpfung angeboten, berichtet Schumacher. Schumacher rät aber dazu, lieber einen Abstand von drei Wochen zwischen den Impfungen einzuhalten.