Die Blütenstadt ist auf dem Vormarsch
Schon als die Rheinische Post 1946 gegründet wurde, hatte Leichlingen mit einer Flutkatastrophe zu kämpfen. Doch die Blütenstadter kämpfen und machen ihre Stadt schöner als je zuvor. Was die Kommune an der Wupper zu bieten hat.
derholt: Als die Rheinische Post 1946 gegründet wurde, kämpfte Leichlingen mit einer Hochwasserkatastrophe. Das Wasser unterspülte damals zahlreiche Bahndämme, am 9. Februar brach zwischen Leichlingen und Opladen eine Wupperbrücke unter dem Gewicht eines Zuges zusammen. Auch in diesen Wochen hat die Blütenstadt mit den Folgen eines Hochwassers zu kämpfen: In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli verwüstete die Wupper große Teile der Innenstadt.
Doch wie vor einem Dreivierteljahrhundert stehen auch jetzt die Zeichen nicht nur auf Wiederaufbau, sondern auch auf Weiterentwicklung. Parallel zur Beseitigung der Millionenschäden an privaten, kommunalen Gebäuden und an der Infrastruktur arbeitet die Stadt an der Umsetzung der Maßnahmen ihres Integrierten Handlungskonzeptes (InHK). „Der demographische Wandel, die Verschärfung des Wohnungsmarktes oder die klimagerechte Anpassung sind nur einige der zentralen Herausforderungen, mit denen sich die Stadt Leichlingen konfrontiert sieht und für die es gilt, Lösungsstrategien zu entwerfen“, heißt es auf der kommunalen Internetseite. Auf Grundlage eines Leitbildes für die ganze Stadt stelle sie mit den InHK für Leichlingen und Witzhelden Fahrpläne auf, um den attraktiven Lebensort zu sichern und zu entwickeln. Unter intensiver Bürgerbeteiligung hat
Skulpturenpark „Sinneswald“ sich Leichlingen in den kommenden Jahren viel vorgenommen. Bei den Grünflächen zum Beispiel. Die Stadt will sich zur Wupper öffnen, sowohl den Fluss als auch Grünflächen für die Menschen besser zugänglich machen. Das Thema Blütenstadt soll sichtbar werden. Dazu gab es in diesem Sommer die Kampagne „Wir sind Blütenstadt“:
Typisch bergische Fachwerkhäuser, evangelische Kirche „Der Alte vom Berge“
Marktplatz
Leichlinger haben zahlreiche Projektideen eingereicht – von der Anlage eines „Blütenstadt-Gartens“über ein Insektenhotel bis hin zur Aufwertung der Grünflächen um das Bürgerhaus.
Auch beim Stadtbild soll es Veränderungen geben: Die Gestaltung des öffentlichen Raumes unter anderem mit Bänken,
Den Obstmarkt
Licht oder Bepflanzung rückt in den Fokus. Bereits begonnen hat die Entwicklung des zentralen Kaufpark-Areals an der Wupper zu einem Wohnhaus inklusive Vollsortimenter, das Alte Rathaus wird Kulturzentrum. Fuß- und Radwege sollen für Klimaschutz und Gesundheitsförderung ausgebaut. Die Uferstraße könnte
Der Obstwanderweg zur Fahrradstraße werden – ein Novum in Leichlingen. Um öffentliche Verkehrsmittel attraktiver zu machen, will die Stadt außerdem, dass Bahnund Busfahrpläne besser aufeinander abgestimmt werden. Auch zum Thema Einzelhandel und Gastronomie macht das InHK Vorschläge: „Die Konzentration von Angeboten des
Gesundheitswesens im Bereich der Garten- und Kirchstraße birgt eine Weiterentwicklung und Profilierung als Gesundheitsstandort für Leichlingen. Weitere Impulse zur Belebung des Zentrums können die Schaffung von Außengastronomie speziell im Bereich des Wupperufers oder verlängerte Marktöffnungszeiten darstellen.“
Die Vorzüge von Leichlingen am Rande des Bergischen entdecken indes offenbar immer mehr Menschen in den umliegenden Großstädten: Als Ausflugsziel ist Leichlingen ein Einfallstor ins Bergische Land und gut erreichbares Erholungsgebiet zum Beispiel für Leverkusener, Kölner, Düsseldorfer bis hin zu Menschen aus dem nicht mal 50 Kilometer entfernten Ruhrgebiet. Rad- und Wanderwege im Tal der Wupper, über Hügel und durch Wälder oder weite Ausblicke ins Rheintal bis zum Dom oder zum Düsseldorfer Fernsehturm locken an.
Dass Leichlingen Menschen anzieht, wird auch an der Entwicklung der Immobilienpreise spürbar. Laut Stadt liegen die Preise für Grundstücke je nach Art der Nutzung und Lage zwischen drei und 380 Euro – Tendenz steigend. Zugleich ist das Angebot freier Flächen gerade in Innenstadtlage extrem übersichtlich. Für Neubauwohnungen in guter Qualität und Lage rufen die Projektentwickler aktuell teilweise über 4500 Euro pro Quadratmeter auf.
Ina Bodenröder