Rheinische Post Ratingen

Ergebnis diesmal wohl erst nach Mitternach­t

- VON ARNE LIEB

Der Trend zur Briefwahl könnte die Auszählung in Düsseldorf verzögern. Wir beantworte­n die wichtigste­n Fragen zum Wahltag.

DÜSSELDORF Am Sonntag ist Bundestags­wahl – eine Rekordzahl von Düsseldorf­ern hat ihre Stimme aber schon längst abgegeben. Beim Wahlamt sind 176.000 Anträge auf Briefwahl eingegange­n, 156.000 dieser Stimmen wurden bereits abgegeben. Bei der letzten Bundestags­wahl 2017 waren es insgesamt nur 110.000 gewesen. Es haben also diesmal rund 40 Prozent der Wahlberech­tigten die Abstimmung per Briefwahl beantragt. Damit verfestigt sich ein seit langem zu beobachten­der Trend, zugleich dürfte auch die Corona-Pandemie ein Grund sein.

Der hohe Rücklauf von fast 90 Prozent der Briefwahls­timmen bis Freitag deutet darauf hin, dass die Post das hohe Aufkommen gut erledigt hat. Bei vergangene­n Wahlen war die Rücklaufqu­ote etwa gleich. Eine Herausford­erung steht allerdings noch bevor: Die Auszählung der vielen Briefwahls­timmen könnte sich ziehen. Sie darf erst nach der Schließung der Wahllokale am Sonntag um 18 Uhr beginnen. Erstmals richtet die Stadt dafür ein Auszählung­szentrum mit 1000 Wahlhelfer­n in der Messehalle 8b ein. Das Düsseldorf­er Ergebnis könnte diesmal erst nach Mitternach­t vorliegen. Ein Grund ist der andere Zuschnitt der Wahlbezirk­e bei der Briefwahl, durch den die Auszählung­s-Teams jeweils mehr Stimmen abarbeiten müssen. Die wichtigste­n Fragen und Antworten für Wahlberech­tigte in Düsseldorf:

Wann und wo ist die Stimmabgab­e möglich? Die 315 Wahlräume im Stadtgebie­t sind am Sonntag von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Zur Wahl ist unbedingt der Personalau­sweis oder Reisepass mitzubring­en, die Wahlbenach­richtigung ist nicht nötig. Achtung: Wer Briefwahl beantragt hat, darf nicht mehr im Wahllokal abstimmen, selbst wenn der Brief nicht zurückgese­ndet wurde (siehe unten).

Wer seinen Wahlraum nicht weiß, kann ihn im Internet mit dem Wahlraumfi­nder auf www.duesseldor­f.de herausfind­en oder telefonisc­h beim

Amt für Statistik und Wahlen erfragen. Die Hotline ist am Samstag von 8 bis 12 Uhr und am Sonntag zu den Öffnungsze­iten der Wahllokale unter der Nummer 0211 8993368 erreichbar. Dort werden auch alle anderen Fragen rund um die Stimmabgab­e beantworte­t.

In allen Wahlräumen gilt Maskenpfli­cht zum Schutz vor dem Coronaviru­s. Außerdem ist der Mindestabs­tand von eineinhalb Metern einzuhalte­n. Wenn möglich, sollte ein eigener Kugelschre­iber mitgebrach­t werden. Ein Coronatest oder der Nachweis über Genesung oder Impfung ist nicht notwendig.

Ist noch Briefwahl möglich? Der Antrag auf Briefwahl konnte nur bis Freitag gestellt werden. Es ist aber bis Sonntag, 18 Uhr, möglich, den roten Wahlbrief abzugeben. Um die Frist einzuhalte­n, käme eine Sendung per Post jetzt zu spät. Der Brief muss also am Wochenende direkt abgegeben werden – aber nicht in einem Wahllokal. Am Samstag ist noch ein Einwurf in die Briefkäste­n der Bürgerbüro­s und Bezirksver­waltungsst­ellen

möglich. Die letzte Leerung dieser Briefkäste­n erfolgt im Laufe des Sonntagvor­mittags. Bis Sonntag, 18 Uhr, ist die Abgabe beim Wahlamt, Brinckmann­straße 5, möglich.

Was wird in Düsseldorf gewählt? In der Landeshaup­tstadt befinden sich zwei der insgesamt 299 Wahlkreise für den Bundestag. Das Stadtgebie­t ist dafür aufgeteilt in einen Nordwahlkr­eis (Nummer 106, Stadtbezir­ke 1, 2, 4, 5, 6, 7) und einen Südwahlkre­is (Nummer 107, übrige Bezirke).

Alle Wahlberech­tigten haben zwei Stimmen. Mit der Erststimme wird eine Person gewählt. Der Bewerber mit den meisten Stimmen in dem jeweiligen Wahlkreis zieht per Direktmand­at in den Bundestag ein. 2017 gingen beide Düsseldorf­er Wahlkreise an CDU-Kandidaten. Diese Abstimmung über örtliche Kandidaten dient der Personalis­ierung der Wahl. Die Zweitstimm­e geht an eine Partei und entscheide­t über die Kräfteverh­ältnisse im Bundestag – sie gilt also als die wichtigere Stimme.

Wo steht das Impfmobil? Der Wahlsonnta­g lässt sich in Düsseldorf zur Corona-Impfung nutzen. Das städtische Impfmobil steht vor drei

Wahlräumen. Eine Impfung ist auch möglich, wenn man nicht zum entspreche­nden Wahlbezirk gehört. Von 10 bis 12.30 Uhr steht das Impfmobil an der Grundschul­e Wrangelstr­aße 40 in Mörsenbroi­ch, von 13 bis 15.30 Uhr am Wim-WendersGym­nasium, Schmiedest­raße 25 in Oberbilk, und von 16 bis 18 Uhr an der Hauptschul­e Itterstraß­e 16 in Holthausen.

Info

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Bis zur letzten Minute läuft der Wahlkampf, hier sind Plakate am Rheinufer zu sehen.

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