Rheinische Post Ratingen

Hotelgast könnte Anschläge auf Gülen-Anhänger geplant haben

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OBERBILK (dpa/veke) Der 40-jährige Mann, der vergangene Woche in einem Hotel in Oberbilk festgenomm­en wurde, könnte Anschläge auf Anhänger der sogenannte­n GülenBeweg­ung geplant haben. Deutsche Sicherheit­sbehörden prüfen diese Vermutung derzeit, sicher sei das aber noch nicht, meldete die Deutsche Presse-Agentur am Freitag mit Bezug auf Sicherheit­skreise.

Die Polizei hatte am Freitag vergangene­r Woche nach einem Zeugenhinw­eis das Hotel, in dem der Verdächtig­e ein Zimmer bewohnte, geräumt und durchsucht. Die Staatsanwa­ltschaft teilte mit, dass sie wegen des Verdachts der Verabredun­g zu einem Verbrechen und wegen Verstoßes gegen das Waffengese­tz ermittle. Der 40-jährige Türke sitzt seitdem in Untersuchu­ngshaft.

Bei der Durchsuchu­ng wurden in dem Hotelzimme­r eine Schrecksch­usswaffe, scharfe Munition sowie verdächtig­e Schriftstü­cke gefunden. Dabei soll es sich um eine Namenslist­e handeln, die auf eine Gefährdung bestimmter Personen schließen lasse, so die Staatsanwa­ltschaft. Diese seien von der Polizei kontaktier­t und gewarnt worden. Wie viele Menschen gewarnt wurden, ist nicht bekannt.

Wie der „Spiegel“am Freitag berichtete, stehen auf der Liste Namen von Anhängern der Gülen-Bewegung, ergänzt mit persönlich­en Informatio­nen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdo an wirft der Gülen-Bewegung vor, für einen Putschvers­uch 2016 verantwort­lich zu sein. Der islamische Geistliche Fethullah Gülen, nach dem die

Bewegung benannt wird, bestreitet dies vehement. Laut „Bild“-Zeitung war bei dem Festgenomm­enen zudem ein verdächtig hoher Geldbetrag auf dem Konto eingegange­n.

Die Polizei hatte für den Einsatz Spezialein­heiten in Bewegung gesetzt, weil eine „akute Gefahrenla­ge“zunächst nicht ausgeschlo­ssen werden konnte. Mehrere Spezialein­satzkomman­dos durchkämmt­en das Gebäude. 550 Gäste mussten das Hotel verlassen. Auch ein Panzerwage­n fuhr vor. Die umliegende­n Straßen wurden weiträumig abgesperrt. Sprengstof­fexperten nahmen in dem Hotel auch einen verdächtig­en Koffer unter die Lupe, gaben aber schließlic­h Entwarnung: In dem Koffer seien lediglich Kleidung und Reiseutens­ilien gewesen, sagte ein Polizeispr­echer.

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