Kürzer führt 2G-Regel ein
Auch andere Gastronomen setzen jetzt auf schärfere Vorgaben beim Einlass, zum Teil inklusive PCR-Test. Ein Grund: Die Stadt gestattet jetzt auch Gaststätten den Betrieb ohne Abstände, feste Plätze und Maskenpflicht.
DÜSSELDORF In Düsseldorf setzen sich schärfere Einlassregeln in der Gastronomie durch und dafür ein nahezu uneingeschränkter Betrieb in den Innenräumen. Vorbild sollen die Abläufe in Diskotheken sein, wo Geimpfte, Genesene und PCR-Getestete ohne Maske und Abstand feiern dürfen. „Gaststätten dürfen nach unserer Auffassung nicht schlechter gestellt werden“, sagt Stadtsprecherin Kerstin Jäckel-Engstfeld auf Nachfrage unserer Redaktion.
Direkt umsetzen will das Isa Fiedler, Wirtin des Knoten in der Altstadt. Sie hatte sich beim Ordnungsamt nach der neuen Möglichkeit erkundigt. Ein Grund: „Wir können so wieder doppelt so viele Menschen reinlassen und uns wirtschaftlich tragen.“Zudem müssten die Gäste nicht ständig gegängelt werden. Oft müsse zum Beispiel an die Maske für den Weg zur Toilette erinnert werden oder an die Platzpflicht, wenn sich Bekannte ungeplant treffen und zueinander stellen wollten. Fiedler hat die Genehmigung der Stadt bereits bei Kollegen in der Altstadt verteilt. Sie schätzt: „Diese neue Möglichkeit werden viele nutzen.“
Dem Vorbild folgen will auch Robert Potthoff von der Bar Ellington an der Scheurenstraße, der am Freitag beim Anruf unserer Redaktion von der neuen Regel erfuhr. Seine Mitarbeiter seien sowieso alle geimpft, und bei den meisten Gästen sehe er auch kein Problem. „90 Prozent sind geimpft, auch bei den 20bis 30-Jährigen hat sich viel getan.“Auch er freue sich, wieder mehr Gäste einlassen zu können.
Sogar nur noch 2G setzt die Hausbrauerei Kürzer ab Oktober um. Bei Instagram heißt es im Namen des Kürzer-Teams: „Wir freuen uns, dass ihr uns in den letzten Wochen wieder regelmäßig und zahlreich besucht habt, um zu lachen, zu trinken und etwas den Alltag zu vergessen. Damit die Situation wieder entspannter wird, ihr singen und tanzen könnt – ganz ungezwungen genau wie früher – werden wir ab dem 1. Oktober der Empfehlung der Stadt folgen und den Einlass auf 2G festlegen.“
Für Hans-Peter Schwemin, Chef des Kürzer, ist die Einführung der 2G-Regel die logische Weiterentwicklung der Corona-Maßnahmen. „In der Branche ist sie schon länger ein Thema“, berichtet Schwemin. Spätestens nach der Bundestagswahl am Sonntag rechne er damit, dass die 2G-Empfehlung umfassender von der Politik ausgesprochen wird: „Vor der Wahl traut sich ja niemand mehr, etwas zu sagen.“
Im Kürzer, das am Wochenende besonders beim jüngeren Altstadtpublikum beliebt ist, befürwortet man die 2G-Regel auch aus anderen Gründen – obwohl zuletzt ohnehin kaum ein Gast die Kneipe besucht habe, der weder vollständig geimpft noch genesen war: „Zwei bis drei Prozent unserer Gäste haben an der Tür noch einen Test gezeigt, der ja auch gerne manipuliert wird. Wir haben uns das Ganze jetzt über einen längeren Zeitraum angeschaut und uns dazu entschieden, dass das Vorzeigen der Tests nicht mehr ausreicht.
Wer sich nicht impfen lassen möchte, der muss dann halt in Zukunft zu Hause bleiben“, sagt er.
Etwas anders sieht das Schlüssel-Inhaber Karl-Heinz Gatzweiler: „Ich mache das, was der Gesetzgeber vorschreibt. Wenn er meint, dass 3G ausreicht, dann gilt bei uns die 3G-Regel. Wenn er 2G vorschreibt, dann führen auch wir 2G ein.“Gatzweiler fragt: „Warum sollte ich jetzt Leute benachteiligen, die mit einem negativen Testergebnis zu uns kommen wollen?“
Vor einer Woche hatte die Stadt angekündigt, ab Oktober die 2GRegel bei städtischen Veranstaltungen für Erwachsene einzuführen. Ab November soll die Regel dann auch auf Kultureinrichtungen der Stadt ausgeweitet werden. Bis dahin hätten alle ausreichend Zeit, sich vollständig zu impfen, sagte Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU).