Rheinische Post Ratingen

Kürzer führt 2G-Regel ein

- VON ALEXANDER ESCH UND HENDRIK GAASTERLAN­D

Auch andere Gastronome­n setzen jetzt auf schärfere Vorgaben beim Einlass, zum Teil inklusive PCR-Test. Ein Grund: Die Stadt gestattet jetzt auch Gaststätte­n den Betrieb ohne Abstände, feste Plätze und Maskenpfli­cht.

DÜSSELDORF In Düsseldorf setzen sich schärfere Einlassreg­eln in der Gastronomi­e durch und dafür ein nahezu uneingesch­ränkter Betrieb in den Innenräume­n. Vorbild sollen die Abläufe in Diskotheke­n sein, wo Geimpfte, Genesene und PCR-Getestete ohne Maske und Abstand feiern dürfen. „Gaststätte­n dürfen nach unserer Auffassung nicht schlechter gestellt werden“, sagt Stadtsprec­herin Kerstin Jäckel-Engstfeld auf Nachfrage unserer Redaktion.

Direkt umsetzen will das Isa Fiedler, Wirtin des Knoten in der Altstadt. Sie hatte sich beim Ordnungsam­t nach der neuen Möglichkei­t erkundigt. Ein Grund: „Wir können so wieder doppelt so viele Menschen reinlassen und uns wirtschaft­lich tragen.“Zudem müssten die Gäste nicht ständig gegängelt werden. Oft müsse zum Beispiel an die Maske für den Weg zur Toilette erinnert werden oder an die Platzpflic­ht, wenn sich Bekannte ungeplant treffen und zueinander stellen wollten. Fiedler hat die Genehmigun­g der Stadt bereits bei Kollegen in der Altstadt verteilt. Sie schätzt: „Diese neue Möglichkei­t werden viele nutzen.“

Dem Vorbild folgen will auch Robert Potthoff von der Bar Ellington an der Scheurenst­raße, der am Freitag beim Anruf unserer Redaktion von der neuen Regel erfuhr. Seine Mitarbeite­r seien sowieso alle geimpft, und bei den meisten Gästen sehe er auch kein Problem. „90 Prozent sind geimpft, auch bei den 20bis 30-Jährigen hat sich viel getan.“Auch er freue sich, wieder mehr Gäste einlassen zu können.

Sogar nur noch 2G setzt die Hausbrauer­ei Kürzer ab Oktober um. Bei Instagram heißt es im Namen des Kürzer-Teams: „Wir freuen uns, dass ihr uns in den letzten Wochen wieder regelmäßig und zahlreich besucht habt, um zu lachen, zu trinken und etwas den Alltag zu vergessen. Damit die Situation wieder entspannte­r wird, ihr singen und tanzen könnt – ganz ungezwunge­n genau wie früher – werden wir ab dem 1. Oktober der Empfehlung der Stadt folgen und den Einlass auf 2G festlegen.“

Für Hans-Peter Schwemin, Chef des Kürzer, ist die Einführung der 2G-Regel die logische Weiterentw­icklung der Corona-Maßnahmen. „In der Branche ist sie schon länger ein Thema“, berichtet Schwemin. Spätestens nach der Bundestags­wahl am Sonntag rechne er damit, dass die 2G-Empfehlung umfassende­r von der Politik ausgesproc­hen wird: „Vor der Wahl traut sich ja niemand mehr, etwas zu sagen.“

Im Kürzer, das am Wochenende besonders beim jüngeren Altstadtpu­blikum beliebt ist, befürworte­t man die 2G-Regel auch aus anderen Gründen – obwohl zuletzt ohnehin kaum ein Gast die Kneipe besucht habe, der weder vollständi­g geimpft noch genesen war: „Zwei bis drei Prozent unserer Gäste haben an der Tür noch einen Test gezeigt, der ja auch gerne manipulier­t wird. Wir haben uns das Ganze jetzt über einen längeren Zeitraum angeschaut und uns dazu entschiede­n, dass das Vorzeigen der Tests nicht mehr ausreicht.

Wer sich nicht impfen lassen möchte, der muss dann halt in Zukunft zu Hause bleiben“, sagt er.

Etwas anders sieht das Schlüssel-Inhaber Karl-Heinz Gatzweiler: „Ich mache das, was der Gesetzgebe­r vorschreib­t. Wenn er meint, dass 3G ausreicht, dann gilt bei uns die 3G-Regel. Wenn er 2G vorschreib­t, dann führen auch wir 2G ein.“Gatzweiler fragt: „Warum sollte ich jetzt Leute benachteil­igen, die mit einem negativen Testergebn­is zu uns kommen wollen?“

Vor einer Woche hatte die Stadt angekündig­t, ab Oktober die 2GRegel bei städtische­n Veranstalt­ungen für Erwachsene einzuführe­n. Ab November soll die Regel dann auch auf Kultureinr­ichtungen der Stadt ausgeweite­t werden. Bis dahin hätten alle ausreichen­d Zeit, sich vollständi­g zu impfen, sagte Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU).

 ?? RP-FOTO: UJR ?? Hans-Peter Schwemin ist Chef der Hausbrauer­ei Kürzer an der Kurze Straße. Die Kontrolle von Tests will er künftig nicht mehr durchführe­n und auf eine 2G-Regel setzen.
RP-FOTO: UJR Hans-Peter Schwemin ist Chef der Hausbrauer­ei Kürzer an der Kurze Straße. Die Kontrolle von Tests will er künftig nicht mehr durchführe­n und auf eine 2G-Regel setzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany