Rheinische Post Ratingen

Fehlfarben und King Kurt bei den Kulturbana­usen

- VON BRIGITTE PAVETIC

Der neue Ratinger Hof öffnet für die Electricit­y-Conference erstmals seine Türen. Legendäre Punk-Bands werden hierher zurückkehr­en.

ALTSTADT Vom 1. bis 3. Oktober findet zum siebten Mal die Electricit­yConferenc­e statt. Auch der Ratinger Hof wird bespielt, und die legendären Bands Fehlfarben und King Kurt kehren zurück in die Kult-Location, die nun „Kulturbana­usen im Ratinger Hof“heißt. „Der Ratinger Hof 1978 bis 82“lautet das Motto für die Veranstalt­er – allen voran Autor, Krupps-Bassist und Electricit­y-Veranstalt­er Rudi Esch. „Im Hof entstand schließlic­h die Musik von Mittagspau­se, Male und DAF. Hier gründeten sich die Fehlfarben, Die Krupps, Der Plan und viele mehr.“

Zeit für den Hof, seine Tore nach monatelang­er Umbauphase erstmals zu öffnen: Fehlfarben treten im Rahmen der Electricit­y-Conference am 2. Oktober an der Ratinger auf, King Kurt schon tags zuvor am 1. Oktober. Im Anschluss an die Konzerte wird mit einem „altbekannt­en HofDJ“gefeiert, wie die Kulturbana­usen mitteilen.

Die eigentlich­e Eröffnung des neuen Ratinger Hofes soll noch folgen. „Es ist wichtig, dass wir die Geschichte mit uns tragen. Aber es ist auch wichtig, dass es eine neue Geschichte gibt“, sagt Sia Ghassemi, einer der Aufsichtsr­äte des Hofes. „In Zukunft wird es nicht nur Punk, sondern auch DJs, Hip-Hop, Poetry Slams, Kunst und viele weitere Formate geben, ein Kulturzent­rum soll entstehen.“Für die offizielle Eröffnung sei eine Party über vier Tage geplant, von Mittwoch bis Samstag. Die Kulturbana­usen wollen laut eigenen Angaben ein soziokultu­relles Zentrum in der Düsseldorf­er Altstadt etablieren und erhalten. Ziel ist es auch, die Subkulture­n der Landeshaup­tstadt enger zusammen zu führen.

Der Titel der Electricit­y-Conference geht auf das gleichnami­ge Buch von Rudi Esch zurück, das im Oktober 2014 im Suhrkamp-Verlag erschienen ist. Die Konferenz widmet sich erstmals dem deutschen Punk und dessen „feinster Schmiede“: dem Ratinger Hof. Außerdem sind verschiede­ne Vorträge geplant, Musiker-Talks und die Ausstellun­g „Wir brauchen Keinen Anlass Mehr“von Deutschlan­ds erstem Punk, Jäki Eldorado. Der meint: „Nie wollte Punk etwas für die Zukunft sein, und plötzlich sitzt man am NeonLagerf­euer und lässt 40 Jahre Musikgesch­ichte Revue passieren.“

Die Schau findet in den ehemaligen Räumen der Galerie Hans Mayer am Grabbeplat­z statt, mitten im künstleris­chen „Bermuda-Dreieck“von Kunsthalle, K20 und der Galerie. Eldorado hatte sich durch einen Publicity-Stunt während eines Iggy-Pop-Konzerts im Berlin der späten 70er

Jahre zum ersten Punk Deutschlan­ds ausrufen lassen. Für die Conference lässt Eldorado den

Ratinger

Hof der Jahre 1978 bis 1982 atmosphäri­sch und mit Exponaten der Künstler Moritz R, Markus Oehlen, Ralf Zeigermann, Gunnar Tjaden und Sven Kierst auferstehe­n. Partner der diesjährig­en Conference ist Vom Ritchie, der seit mehr als 20 Jahren für Düsseldorf­s Aushängesc­hild, die Toten Hosen, am Schlagzeug sitzt. „Er hat Fehlfarben überzeugen können, ihr Album ‚Monarchie und Alltag‘ an alter Wirkungsst­ätte erneut zum Besten zu geben“, sagt Esch. „Dann wird es endlich wieder heißen: ‚Paul ist tot. Kein Freispiel drin.’ So wurde vor genau 40 Jahren an Ort und Stelle Geschichte geschriebe­n.“

Talks und Panels finden wie gewohnt im Hotel Me and All statt. Neben Peter Hein, dem Sänger und Texter der Band Fehlfarben, stellen sich auch Frank Z. von Abwärts und Robert Görl von DAF, der DeutschAme­rikanische­n Freundscha­ft, den Fragen von Rudi Esch. Eine seiner Grundfrage­n lautet: „Wäre diese Musik auch in einer anderen Stadt entstanden? Gibt es einen typischen Sound dieser Region?“Am morgigen Sonntag zwischen 12 und 14 Uhr ist Esch zudem zu Gast bei Antenne Düsseldorf.

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FOTO: ABR Rudi Esch und Vom Ritchie beleuchten den deutschen Punk.

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