Rheinische Post Ratingen

Ein Spanier steht am „Südmeer“

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Vasco Nunez de Balboa stammte aus Nordspanie­n. Seine Familie gehörte zum Landadel und war verarmt. Seine Chancen aufzusteig­en, waren gering. Als er als junger Mann von den Entdeckung­en des Christoph Kolumbus hörte, beschloss er, sein Glück in der Neuen Welt zu suchen. Er nahm an Expedition­en teil, erkundete die Küsten Panamas und Kolumbiens. Goldschätz­e, von denen man in Europa träumte, fand er nicht. Nunez de Balboa ließ sich für eine Weile als Landwirt auf Haiti nieder, ging aber bald erneut auf Reisen. Seine Expedition­en machten ihn nicht reich, ließen seinen Namen aber in die Geschichte der Entdecker eingehen. Zum Kapitän einer eigenen Mission wurde er durch Meuterei: Nachdem er den Expedition­sleiter hatte absetzen lassen, gründete er mit dessen Mannschaft eine der frühesten Siedlungen auf dem südamerika­nischen Festland: Santa Maria Antigua del Darien im heutigen Kolumbien. Von dort aus startete er eine weitere Reise. Auch dieses Mal war es die Hoffnung auf Schätze, die ihn antrieb. Man hatte ihm berichtet, die Flüsse jenseits der Berge würden alle in einen riesigen See münden, der voller Gold sei. Nunez de Balboa brach mit einer Gruppe von rund 200 Mann auf in Richtung Westen, darunter auch der noch junge Francisco Pizarro. Am 25. September 1513 standen die Abenteurer kurz vor dem Pazifik. Nunez de Balboa befahl den anderen, zurückzubl­eiben. Er wollte der erste sein, der das „Südmeer“, von dem die Europäer bislang nur in Erzählunge­n gehört hatten, erblickte. Damit hatte der Spanier auch endgültig bewiesen, dass es sich bei der Neuen Welt um einen eigenen Kontinent handelte.

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