Wirtz ist Bayers Spielentscheider
Leverkusen schlägt Mainz dank eines Treffers des Toptalents mit 1:0.
LEVERKUSEN Immer wieder Florian Wirtz. Es vergeht kaum eine Woche, in der das Toptalent von Bayer Leverkusen nicht einen neuen Rekord aufstellt und für Aufsehen in Fußballdeutschland sorgt. Beim hart erarbeiteten 1:0 (0:0) der Werkself gegen starke Mainzer war der gebürtige Pulheimer einmal mehr der Sieggarant. Sein spielentscheidender Treffer nach rund einer Stunde war das bereits zehnte BundesligaTor des deutschen A-Nationalspielers. Mit 18 Jahren und 145 Tagen ist er damit jüngster Profi der LigaGeschichte, der diese Marke erreicht hat. Zuvor hielt Lukas Podolski diesen Rekord.
„Ein geiler Zocker“, urteilte Lukas Hradecky nach dem Schlusspfiff. „Wahrscheinlich schreibt er Woche für Woche Geschichte. Jetzt ist es wichtig, dass er am Boden bleibt in der Kabine. Er macht es aber überragend und arbeitet hart an sich“, sagte der Bayer-Kapitän über den Youngster, der seit Wochen in Topform ist. „Er bricht die Rekorde Woche für Woche. Ich hoffe, dass er auch der Älteste mit 200 Toren wird“, betonte der finnische Schlussmann. Rechtsverteidiger Jeremie Frimpong, der die Vorarbeit zum Treffer von Wirtz gab, stimmte in die Lobgesänge ein. „Er ist erst 18 Jahre alt. Die Zukunft für ihn erscheint strahlend“, sagte der selbst nur zwei Jahre ältere Niederländer.
Dass die Werkself im Duell mit den Rheinhessen den vierten Sieg im sechsten Liga-Spiel landete und auf den zweiten Platz in der Tabelle vorrückte, lag allerdings nicht ausschließlich an Wirtz: Der Erfolg hatte dieses Mal viele Väter. Zum einen wäre da Leverkusens Trainer Gerardo Seoane zu nennen. Der Schweizer hatte nach einer durchwachsenen ersten Halbzeit erkannt, dass sein Team schneller, schnörkelloser und mit weniger Ballkontakten spielen musste, um hinter die kompakt stehende Fünferkette der Mainzer zu gelangen. Mit kleineren taktischen Kniffen sowie einer deutlichen Leistungssteigerung seiner
Profis gelang das im zweiten Spielabschnitt.
Das allein hätte beinahe trotzdem nicht gereicht, um gegen das Team von Coach Bo Svensson als Sieger vom Platz zu gehen. Auch die schnellen Reflexe von Schlussmann Hradecky waren am Samstag in der BayArena gefragt. Der Keeper vereitelte zunächst einen Rückstand beim Versuch des ehemaligen Leverkuseners Dominik Kohr (10.). Dann parierte er eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Kopfballgroßchance durch Marcus Ingvartsen. Ebenfalls großen Anteil am nächsten Bayer-Sieg hatten der nach der Pause stark verbesserte Kerem Demirbay sowie der umtriebige Dauersprinter Frimpong.
Auf Seiten der Mainzer hatte ein positiver PCR-Test des doppelt geimpften Innenverteidigers Alexander Hack kurzfristige Änderungen erfordert. Das FSV-Team musste aufgrund mehrere Corona-Fälle schon beim Liga-Auftakt gegen Leipzig (1:0) auf einige Profis verzichten. Dass jetzt schon wieder ein Spieler deswegen ausfalle, sei Coach Svensson zufolge „ärgerlich, aber wir haben ja schon Erfahrung damit und können es nicht ändern.“Der Däne sah eine über weite Strecken ordentliche Leistung seines Teams. „Wir hatten 70 gute und 20 schlechte Minuten“, sagte er.