Rheinische Post Ratingen

Wirtz ist Bayers Spielentsc­heider

Leverkusen schlägt Mainz dank eines Treffers des Toptalents mit 1:0.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Immer wieder Florian Wirtz. Es vergeht kaum eine Woche, in der das Toptalent von Bayer Leverkusen nicht einen neuen Rekord aufstellt und für Aufsehen in Fußballdeu­tschland sorgt. Beim hart erarbeitet­en 1:0 (0:0) der Werkself gegen starke Mainzer war der gebürtige Pulheimer einmal mehr der Sieggarant. Sein spielentsc­heidender Treffer nach rund einer Stunde war das bereits zehnte Bundesliga­Tor des deutschen A-Nationalsp­ielers. Mit 18 Jahren und 145 Tagen ist er damit jüngster Profi der LigaGeschi­chte, der diese Marke erreicht hat. Zuvor hielt Lukas Podolski diesen Rekord.

„Ein geiler Zocker“, urteilte Lukas Hradecky nach dem Schlusspfi­ff. „Wahrschein­lich schreibt er Woche für Woche Geschichte. Jetzt ist es wichtig, dass er am Boden bleibt in der Kabine. Er macht es aber überragend und arbeitet hart an sich“, sagte der Bayer-Kapitän über den Youngster, der seit Wochen in Topform ist. „Er bricht die Rekorde Woche für Woche. Ich hoffe, dass er auch der Älteste mit 200 Toren wird“, betonte der finnische Schlussman­n. Rechtsvert­eidiger Jeremie Frimpong, der die Vorarbeit zum Treffer von Wirtz gab, stimmte in die Lobgesänge ein. „Er ist erst 18 Jahre alt. Die Zukunft für ihn erscheint strahlend“, sagte der selbst nur zwei Jahre ältere Niederländ­er.

Dass die Werkself im Duell mit den Rheinhesse­n den vierten Sieg im sechsten Liga-Spiel landete und auf den zweiten Platz in der Tabelle vorrückte, lag allerdings nicht ausschließ­lich an Wirtz: Der Erfolg hatte dieses Mal viele Väter. Zum einen wäre da Leverkusen­s Trainer Gerardo Seoane zu nennen. Der Schweizer hatte nach einer durchwachs­enen ersten Halbzeit erkannt, dass sein Team schneller, schnörkell­oser und mit weniger Ballkontak­ten spielen musste, um hinter die kompakt stehende Fünferkett­e der Mainzer zu gelangen. Mit kleineren taktischen Kniffen sowie einer deutlichen Leistungss­teigerung seiner

Profis gelang das im zweiten Spielabsch­nitt.

Das allein hätte beinahe trotzdem nicht gereicht, um gegen das Team von Coach Bo Svensson als Sieger vom Platz zu gehen. Auch die schnellen Reflexe von Schlussman­n Hradecky waren am Samstag in der BayArena gefragt. Der Keeper vereitelte zunächst einen Rückstand beim Versuch des ehemaligen Leverkusen­ers Dominik Kohr (10.). Dann parierte er eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit eine Kopfballgr­oßchance durch Marcus Ingvartsen. Ebenfalls großen Anteil am nächsten Bayer-Sieg hatten der nach der Pause stark verbessert­e Kerem Demirbay sowie der umtriebige Dauersprin­ter Frimpong.

Auf Seiten der Mainzer hatte ein positiver PCR-Test des doppelt geimpften Innenverte­idigers Alexander Hack kurzfristi­ge Änderungen erfordert. Das FSV-Team musste aufgrund mehrere Corona-Fälle schon beim Liga-Auftakt gegen Leipzig (1:0) auf einige Profis verzichten. Dass jetzt schon wieder ein Spieler deswegen ausfalle, sei Coach Svensson zufolge „ärgerlich, aber wir haben ja schon Erfahrung damit und können es nicht ändern.“Der Däne sah eine über weite Strecken ordentlich­e Leistung seines Teams. „Wir hatten 70 gute und 20 schlechte Minuten“, sagte er.

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FOTO: BAYER 04 Florian Wirtz (l.) bei seinem Schuss zum Tor des Tages.

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