Rheinische Post Ratingen

Abwehrboss Hoffmann geht voran

- VON PASCAL BIEDENWEG

Der Kopfball des 28-Jährigen setzt Fortuna in die Spur. Nach dem Spiel positionie­rt er sich klar gegen die FCI-Bank.

DÜSSELDORF Als Andre Hoffmann in der 57. Minute zum Sprung ansetzte, da war wohl jedem der knapp über 4000 Zuschauer in Ingolstadt klar, was gleich passieren würde. So eine Gelegenhei­t lässt sich Fortunas Abwehrchef nur selten entgehen. Fest entschloss­en köpfte Hoffmann zur wichtigen Führung ein.

Im Anschluss fiel sehr viel von seinen Schultern ab. Die Last der vergangene­n Monate, in denen Hoffmann auch psychisch stark bleiben musste. Fünf Monate konnte der 28-Jährige seinen Mitspieler­n verletzung­sbedingt nicht helfen.

Doch nun ist Hoffmann seit wenigen Wochen wieder fit. Und hilft Fortuna sofort weiter. „Ich habe mich darauf vorbereite­t, dass ich der Mannschaft nach meiner Rückkehr direkt Stabilität geben kann“, sagt er auf Nachfrage. „Jetzt haben wir sieben Punkte aus den vergangene­n drei Spielen geholt. Ich freue mich, dass ich der Mannschaft mit dem Tor helfen konnte.“

Umso schöner war es für ihn, dass er unmittelba­r vor der eigenen Fankurve einnickte. Der Torjubel war dementspre­chend emotional. „Als ich das Tor gemacht habe, kamen einige Emotionen in mir hoch“, gesteht er. „Genau vor unserer Kurve – das war schon richtig geil.“

Und trotz dieses besonderen Moments und des anschließe­nden Sieges war Hoffmann nicht vollumfäng­lich zufrieden. Besonders die letzten Minuten, in denen der Dreier noch einmal gehörig auf der Kippe stand, machten ihm zu schaffen. „Das war Wahnsinn“, befand er anschließe­nd. „Wir haben uns immer nach eigenen Fehlern in Bedrängnis gebracht. Mich ärgert es, weil ich gern zu Null gespielt hätte.“

Doch das klappte nicht. Auch deshalb, weil sich Torhüter Florian

Kastenmeie­r in der 84. Minute einen kurzen Aussetzer leistete und anschließe­nd vom Schiedsric­hter wegen Handspiels außerhalb des Strafraums die Rote Karte gezeigt bekam. „Wenn wir die Rote Karte nicht bekommen, dann bin ich mir sicher, dass wir den Sieg auch deutlich souveräner über die Bühne gebracht hätten“, sagt Hoffmann, der sich nach Abpfiff besonders intensiv über den Sieg freute und diese Freude auch expressiv in Richtung der Ingolstädt­er Bank offenbarte.

Die Folge war eine kurze Rudelbildu­ng, die Hoffmann aber dafür in Kauf nahm, ein Exempel zu statuieren. „Was die Ingolstädt­er Bank da von sich gegeben hat, als unser Ersatztorw­art, der vorher über 80 Minuten auf der Bank gesessen hat, ins

Spiel kam, war unter der Gürtellini­e“, erklärt er. „Auch wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, sollte man den Fairplay-Gedanken immer vor Augen haben. Das war nicht der Fall. Da wollte ich mich nach dem Abpfiff ganz klar positionie­ren. Das war einfach nicht in Ordnung.“

Umso mehr freute sich Hoffmann anschließe­nd darüber, dass Raphael Wolf mit seiner besonnenen Ausstrahlu­ng mit dazu beitrug, die Führung über die Runden zu bringen. „Ich habe mich sehr über den Sieg gefreut. Der Jubel war für Rapha“, verrät er. „Jeder weiß, was er bei uns für eine Stellung hat. Er hat uns Sicherheit gegeben.“

Diese wird auch am kommenden Samstag wieder wichtig sein, um auch gegen den SC Paderborn erfolgreic­h zu sein und im Idealfall den ersten Heimsieg der Saison einzufahre­n. Abwehrboss Hoffmann wird auch dort wieder versuchen, der gesamten Hintermann­schaft mit seiner Erfahrung den nötigen Halt zu geben.

 ?? FOTO: CHRISTOF WOLFF ?? Andre Hoffmann (li.) köpft das 1:0 für Fortuna in Ingolstadt. Ganz rechts Christoph Klarer.
FOTO: CHRISTOF WOLFF Andre Hoffmann (li.) köpft das 1:0 für Fortuna in Ingolstadt. Ganz rechts Christoph Klarer.

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