Leverkusen feiert im Celtic-Park
Torhüter Lukas Hradecky ist der überragende Rückhalt beim 4:0-Sieg in Glasgow.
GLASGOW Auf die Europa-LeagueReise nach Schottland zu Celtic Glasgow hatten sich die Profis von Bayer Leverkusen besonders gefreut. Und der Celtic Park enttäuschte nicht. Eine spektakuläre Lichtershow vor dem Anpfiff und die Fußballhymne „You’ll never walk alone“, inbrünstig gesungen aus rund 55.000 Kehlen, sorgten für Gänsehautstimmung auf und abseits des Rasens. Dass die Werkself aus diesem Hexenkessel als Sieger hervorhing, lag an einem überragend aufgelegten Lukas Hradecky im Tor der Leverkusener sowie einer effizienten Offensivleistung. Unter dem Strich stand ein etwas zu deutlich geratenes 4:0 (2:0) für die Rheinländer, die damit weiter auf Erfolgskurs bleiben.
Bayer-Trainer Gerardo Seoane hatte sein Team im Vergleich zum 1:0-Sieg gegen Mainz auf lediglich drei Positionen umgestellt. Im Sturm durfte Lucas Alario anstelle von Patrik Schick ran, Paulinho ersetzte Karim Bellarabi auf dem rechten Flügel, und in der Abwehr erhielt Odilon Kossounou eine Pause. Für Letztgenannten rutschte Piero Hincapie in die Startformation.
Angestachelt von der herausragenden Atmosphäre legten beide Teams einen furiosen Start hin. Kerem Demirbay gab nach zwölf Sekunden einen ersten Warnschuss ab, und nach 60 Sekunden lag der Ball dann auch schon im Tor der Gastgeber. Bei seinem Kopfball-Abstauber nach einem Abschluss von Florian Wirtz stand Alario allerdings im Abseits. Als nächstes waren dann die Schotten dran. In der zweiten Minute hatte Publikumsliebling Kyogo Furuhashi Bayer-Keeper Hradecky bereits umkurvt, und Jonathan Tah musste mit einer Grätsche in höchster Not klären.
Das Tempo in der Anfangsphase blieb spektakulär hoch. Immer wieder kamen beide Mannschaften in gute Abschlusssituationen. Glasgows Jota hielt die linke Defensivseite der Werkself in Alarmbereitschaft, und auch mit dem flinken Furuhashi hatte Bayer seine Schwierigkeiten. Zwei Glanztaten von Kapitän Hradecky gegen Furuhashi (18.) und Carl Starfelt (19.) sorgten aber für Frust unter den Celtic-Anhängern.
So war es den Leverkusenern vorbehalten, das erste Tor zu erzielen. Nachdem Moussa Diaby kurz zuvor noch knapp gescheitert war, beförderte Startelfdebütant Hincapie den Ball nach Vorarbeit durch Mitchel Bakker zum 1:0 über die Linie (25.). Bayer profitierte dabei von einem Ausrutscher des Glasgowers David Turnbull im eigenen Strafraum. Mit der Führung im Rücken gelang es Leverkusen, etwas Ruhe in die Partie zu bringen. Dass Wirtz zehn Minuten vor der Halbzeit nach einem traumhaften Zuspiel von Paulinho auf 2:0 erhöhte, war für die Ambitionen des Werksklubs freilich hilfreich.
Celtic gab sich jedoch nicht auf. Nach dem Wiederanpfiff musste das Seoane-Team zunächst einige bange Minuten überstehen. Erneut war es Hradecky, der über sich hinauswuchs und die Versuche von Furuhashi (46.) und Jota (51.) ins Leere liefen ließ. Das 3:0 durch Alario per Handelfmeter war schließlich ein Stich ins Herz der leidenschaftlichen Celtic-Anhänger (58.) – und Amine Adli ließ die 200 Bayer-Fans in der Nachspielzeit noch ein viertes Mal jubeln.
Durch den zweiten Erfolg im zweiten Spiel zieht Bayer in der Gruppe G der Europa League an Betis Sevilla vorbei auf den ersten Platz. In der Liga geht es für den Werksklub am Sonntag bei Arminia Bielefeld weiter. Anstoß ist um 19.30 Uhr.