Was Läufer jetzt wissen müssen
25.000 Menschen starteten beim Berlin-Marathon. Andere große Events finden nur virtuell statt, kleinere Wettbewerbe stehen aber auch hier in der Region noch an. Veranstalter hoffen auf 2022 – manche mussten wegen Corona aufgeben.
DÜSSELDORF Es war der weltweit größte Marathon seit Beginn der Corona-Pandemie: Fast 25.000 Menschen liefen am vergangenen Wochenende durch Berlin. Doch insgesamt waren die vergangenen eineinhalb Jahre für Veranstalter, ambitionierte Sportler und HobbyLäufer nicht einfach. Wir geben einen Überblick über das, was war – und was die Lauf-Gemeinschaft in der kommenden Zeit erwartet.
Was ist mit den Marathons am Rhein? Die großen Lauf-Events sind nach 2020 auch in diesem Jahr zum Großteil ausgefallen. Nichts war es mit Tausenden Sportlern auf der Strecke und vielen Zuschauern am Wegesrand in Düsseldorf, Köln und Bonn. Stattdessen finden die Läufe virtuell statt. Man kann sich zwar anmelden, die Strecke wird aber in einem bestimmten Zeitraum individuell zurückgelegt. In Düsseldorf ist das der 22. bis 29. Oktober. Wer mitmachen will, muss sich eine App herunterladen und so nachweisen, dass die gewählte Distanz wirklich gelaufen wurde. Die Teilnahme ist kostenlos. Die Strecke kann an einem beliebigen Ort zurückgelegt werden, sogar auf dem Laufband.
Auch beim Köln-Marathon, den in diesem Jahr ebenfalls nur jeder für sich absolvieren kann, wird die Distanz über das Smartphone per GPS überwacht. Gelaufen werden kann zwischen dem 3. und 17. Oktober, das Startgeld beträgt neun Euro. Außerdem gibt es eine Sonderwertung „Laufen für die Flutopfer“. Hierfür stehen in Köln drei Strecken bereit, auf denen Spenden erlaufen werden können.
Ähnlich funktioniert es in Bonn, wo in der Rheinaue eine fest installierte, fünf Kilometer lange Laufstrecke aufgebaut wurde. Die Rundenmessung erfolgt mittels Startnummer, die Teilnahmegebühr beträgt zehn Euro. Vom 3. bis 31. Oktober können sich Laufbegeisterte hier 24 Stunden am Tag austoben.
Was sagen Veranstalter zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie? „Das war für uns ein harter Schlag“, sagt Jan Broniecki, Pressesprecher des Köln-Marathons. Normalerweise gehen dort bis zu 28.000 Läufer an den Start, für den virtuellen Marathon 2021 sind es derzeit rund 3500. Parallel fielen die Veranstaltungen Rund um Köln und der Köln-Triathlon
aus. „Das wären für uns Premieren gewesen, in deren Planung wir viel Zeit, Personal und Geld gesteckt haben“, sagt Broniecki. Dank staatlicher Hilfen und verlässlicher Sponsoren sei man bislang aber recht glimpflich durch die Pandemie gekommen. „Ganz wichtig war auch die Unterstützung aus unserer Lauf-Community, die uns in dieser Zeit den Rücken gestärkt hat. Das war ein wichtiger psychologischer Faktor für uns.“
Harald Gehring, Sprecher des Rhein-Marathons in Düsseldorf, berichtet Ähnliches: „Eine Veranstaltung absagen zu müssen, ist immer hart, weil wir auf die Startgelder angewiesen sind.“Doch die Läufer hätten den virtuellen Lauf schon 2020 gut angenommen. „Die Resonanz war überwältigend. Insgesamt haben knapp 10.000 Läufer und Läuferinnen diese Gelegenheit wahrgenommen. Dieser Zuspruch hat uns gefreut und viel Mut für die Zeit gegeben“, sagt Gehring.
Wo kann man sonst in der Region laufen? Neben der Möglichkeit, sich virtuell mit anderen zu messen, gibt es tatsächlich noch einen „echten“Marathon am Rhein. Am 11. November findet in Köln der fünfte Karneval-Marathon statt. Allerdings handelt es sich auch hierbei um einen Rundkurs, der um den Pescher
See führt. Die Startgebühr beträgt 33,33 Euro, Anmeldeschluss ist der 1. November. Jeder Teilnehmer ist verpflichtet, den Nachweis einer ausreichenden Immunisierung oder überstandener Covid19-Erkrankung beizubringen (2G-Modell). Wer dabei sein will, muss sich allerdings beeilen: Die Anzahl der verfügbaren Startnummern ist auf 50 begrenzt. Daneben gibt es in diesem Jahr noch einige kleinere Läufe in der Region. Wie etwa den 48. Neusser Erftlauf am 20. November, für den man sich ab dem 15. Oktober anmelden kann. Bis zu 15 Kilometer können die Teilnehmer dort an der Erft zurücklegen.
Wie sieht es im Rest der Republik aus? Beim München-Marathon können die Teilnehmer auf zwei großen Runden, Start ist das Olympiastadion, physisch gegeneinander antreten. Es sind Zuschauer erlaubt, jedoch maximal 5000 im Stadion und 1000 an der Strecke. Voraussetzung ist die Einhaltung der 3-G-Regel.
Der Hamburger Marathon wurde dreimal verschoben, bis er am 12. September als erster großer Marathon des Jahres in Deutschland stattfinden konnte. Mit dabei waren etwas mehr als 5000 Läuferinnen und Läufer, Voraussetzung war eine Impfung gegen das Coronavirus. Start- und Zielbereich waren für Zuschauer gesperrt, an der Strecke achteten Ordner darauf, dass die Abstände eingehalten werden.
In Frankfurt hingegen gibt es statt des Marathons mit 25.000 Teilnehmern nur ein virtuelles Wettrennen. Am 31. Oktober starten alle Laufbegeisterten gleichzeitig um zehn Uhr – jeder entscheidet selbst, wo er beginnt und wie weit er läuft.
Haben es Läufe nicht durch die Pandemie geschafft? Einige vor allem kleinere Läufe sind 2020 und 2021 auf der Strecke geblieben. Neben zahlreichen Ausfällen, bei denen noch unklar ist, ob und wann sie wieder stattfinden können, gibt es auch Veranstaltungen, die komplett verschwinden werden. Dazu gehört unter anderem der seit 1986 bekannte Abendlauf des Ausdauer-Sport-Clubs Rosellen (ASC) in Neuss mit mehreren Tausend Teilnehmern. Denn der ASC löst sich Ende 2021 auf. Als Gründe nennt der Verein neben Nachwuchsproblemen und Überalterung auch die Auswirkungen des Lockdowns.
Wie sind die Aussichten für 2022? Die Veranstalter wünschen sich, dass die Läufer im nächsten Jahr auf die Strecken zurückkehren können. Hygiene-Konzepte liegen zwar bereit, doch die Hoffnung ist, dass die Regeln für Freiluftveranstaltungen im Jahr 2022 wieder ähnlich wie vor der Pandemie sein werden. „Wir sind sehr optimistisch, dass wir am 2. Oktober 2022 wieder den KölnMarathon erleben, den man seit 1997 kennt. Mit Zuschauern und allem, was Köln zu bieten hat“, sagt Jan Broniecki. Der Berlin-Marathon soll am 25. September stattfinden, Start in Hamburg ist der 24. April. Am gleichen Tag steht der RheinMarathon in Düsseldorf an, für den sich Harald Gehring vorsichtig optimistisch zeigt: „Am 24. April wollen wir endlich wieder durch die Straßen Düsseldorfs laufen. Wir können nur hoffen, dass uns die Umstände dann nicht wieder einen Strich durch die Rechnung machen.“