Architektur-Verein plädiert für Sanierung der alten Oper
Eigentlich gilt inzwischen als gesetzt, dass es für die Oper einen Neubau geben soll. Das sieht das Forum für Baukultur und Stadtentwicklung anders.
STADTMITTE Mitten in der Debatte um den besten künftigen Standort für die Rheinoper positioniert sich ein Düsseldorfer Verein überraschend für eine Sanierung des Bestandsbaus. Die Deutsche Oper am Rhein habe mit ihrem denkmalgeschützten Gebäude „einen fantastischen Standort und ein Raumangebot, das anspruchsvolle Aufführungen möglich macht“, erklärte der Verein Düsseldorf im Blick – Forum für Baukultur und Stadtentwicklung (dib). „Alle Absichten zu einem Neubau an einem anderen Standort müssten eine überzeugende Antwort zur Zukunft dieses Bestandsgebäudes geben.“
Die finale Entscheidung für Neubau oder Sanierung soll am Jahresende getroffen werden, gilt aber praktisch als entschieden – zugunsten eines Neubaus. Denn es ist klar, dass auch eine Sanierung wohl mehr als 450 Millionen Euro kosten würde. Das wäre zwar günstiger als ein Neubau. Aber erstens könnten bei dem überholungsbedürftigen Gebäude teure Überraschungen lauern (siehe Kölner Oper), zweitens hat die Debatte gezeigt, dass für eine Oper der Zukunft andere Ansprüche ans Raumprogramm bestehen.
Der Verein dib nennt als zentrale Gegenargumente: „Denkmalschutz, Einbindung in das zentrale urbane Umfeld der Stadt, Erreichbarkeit aus Stadt und Region“. Das derzeitige Haus biete zwar nicht die Bedingungen, die ein Neubau nach heutigem Zuschnitt von Raumprogramm und Logistik aufweisen könne – sodass in der Folge bestimmte „Sensationen“in der Inszenierung vielleicht nicht möglich seien: „Aber ist das ein so großes Manko, dass nicht doch auch in Zukunft anspruchsvolle, über Stadt und Region hinaus wahrnehmbare und zeitgemäße Opernaufführungen möglich sind?“
Zudem verweist dib auf die Kooperation mit Duisburg, die „bei einem völlig anderen Haus fraglich wäre“. Und: „Ein konkreter Vergleich zwischen allen Varianten hinsichtlich Baukosten, Grundstückskosten, Abbruch- und Herrichtungskosten, Betriebskosten während der Bauphase andernorts, Umgang mit dem Altstandort nach einem Neubau, Ressourcenverbrauch/Nachhaltigkeit ist zurzeit nicht möglich.“