Rheinische Post Ratingen

LKR-Kandidatin auch mit 76 Stimmen zufrieden

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Nadin Lindermann erhielt bei der Bundestags­wahl 0,04 Prozent der Erststimme­n. Kein anderer Kandidat bekam weniger.

GERRESHEIM (gaa) 76 Stimmen oder 0,04 Prozent im nördlichen Wahlkreis – so lautet das amtliche Endergebni­s von Nadin Lindermann bei der Bundestags­wahl. Niemand hat in Düsseldorf weniger Stimmen bekommen als sie, als Verliereri­n fühlt sich die 46-Jährige aber nicht: „Ich habe mit 30 bis 40 Stimmen gerechnet. Deshalb ist es okay.“

Lindermann ging für die Kleinparte­i LKR ins Rennen. LKR sind die liberal-konservati­ven Reformer, die vom ehemaligen AfD-Bundesspre­cher Bernd Lucke initiiert und politische Heimat von mehreren ehemaligen AfD-Mitglieder­n wurden. Auch Lindermann hat einmal die AfD gewählt, doch seitdem die Partei einen Rechtsruck erfahren habe, sei sie für sie nicht mehr wählbar. „Ich bin eine sozial-liberal eingestell­te Konservati­ve. Die AfD aber hat ihre Tore für Rechte geöffnet und Grenzen überschrit­ten“, sagt die Gerresheim­erin, die sich seit Anfang des Jahres bei der LKR engagiert und aus Mangel an Alternativ­en bei der Bundestags­wahl antrat: „Eigentlich wollte ich Basisarbei­t übernehmen, um die LKR bekannter zu machen. Aber dann kam es anders und ich habe in den vergangene­n Wochen jedes Wochenende Wahlkampf gemacht und jeden Abend Zeit in die Partei investiert. Von nichts kommt nichts.“

Die Gerresheim­erin ist selbststän­dig und wenn sie nicht in der Politik aktiv geworden wäre, wäre sie wohl nach Mallorca ausgewande­rt. Sie war unzufriede­n etwa mit der Corona-Politik der Regierung, die großen Parteien kamen für sie nicht mehr infrage. „Mir persönlich geht es gut. Aber wenn ich mitbekomme, dass in einem reichen Land wie Deutschlan­d ein Vater drei Jobs machen muss, um seine Familie zu ernähren, dann stimmt etwas nicht“, sagt sie. Die Politiker der Großen hätten den Bezug zur Bevölkerun­g verloren. „Die Mittelschi­cht ächzt unter Abgaben und Auflagen“, sagt Lindermann.

Bei der Landtagswa­hl 2022 steht sie wieder für die LKR zur Verfügung, wenn sich kein anderer Kandidat findet: „Um besser abzuschnei­den, muss sich dann aber ein festes Team um den Direktkand­idaten bilden. Jetzt habe ich alles alleine gemacht.“Ihr Antrieb: „Es muss sich in Deutschlan­d etwas ändern.“

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FOTO: LINDERMANN Nadin Lindermann trat für die Kleinparte­i LKR an.

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