Rheinische Post Ratingen

RRX: Bahn kündigt Offenlage der Pläne für Angermund an

- VON ARNE LIEB

Das erneute Workshop-Verfahren scheint keine Einigung gebracht zu haben: Die Bahn sieht offenbar ihre Pläne bestätigt – Kritiker widersprec­hen.

ANGERMUND Die Deutsche Bahn kündigt die Offenlage der Pläne für den Gleisausba­u in Angermund an. Das ist der rechtlich vorgesehen­e nächste Schritt für eine Genehmigun­g des Vorhabens, das den Betrieb des neuen Regionalzu­gs Rhein-Ruhr-Express (RRX) ermögliche­n soll. Anfang des Jahres hatte die Bahn die Unterlagen für den Ausbau eingereich­t. Kritiker der Pläne sehen sich bestätigt, dass die

Bahn ihre Ausbauvari­ante durchdrück­en will – das vom Stadtrat gewünschte erneute Workshop-Verfahren hat offensicht­lich die Seiten in dem verhärtete­n Konflikt nicht näher gebracht.

Das schwarz-grüne Ratsbündni­s wollte andere Varianten für den Lärmschutz erneut prüfen lassen. Bislang sind sechs Meter hohe Lärmschutz­wände vorgesehen, die Angermunde­r „Bürgerinit­iative gegen Bahnlärm“kämpft aber für eine sogenannte Einhausung der Strecke, bei der die Gleise tiefer und unter einen Betondecke­l gelegt würden. Der Stadtrat hatte diese Variante wegen der hohen Kosten bereits verworfen, nach dem Machtwechs­el im Rathaus wollte die Kommunalpo­litik die erneute Debatte.

In dem Workshopve­rfahren sind dem Vernehmen nach verschiede­ne Varianten diskutiert worden. Die Bewertung nach Kriterien soll dabei ergeben haben, dass die bisher geplante Variante unter den Kriterien Bauzeit und Kosten die beste ist – was angesichts des hohen Aufwands für einen Tunnel oder eine Einhausung wenig überrasche­nd wäre. Aus dem Kreise der Teilnehmer heißt es allerdings, aus stadtplane­rischer wie auch lärmschutz­technische­r Sicht spreche alles für die Einhausung. Die Bürgerinit­iative beklagt eine Verschande­lung des Stadtteils durch die hohen Wände.

Für zusätzlich­e Verärgerun­g bei Kritikern des Ausbaus sorgt, dass die Bahn überrasche­nd für Freitag zu einer Pressekonf­erenz eingeladen hat, um die Pläne zu erläutern. Andreas Auler, CDU-Ratsherr und Vorsitzend­er der Kleinen Kommission RRX, sieht darin einen weiteren Versuch der Bahn, einseitig die Deutungsho­heit über das Verfahren und die Bewertung der Alternativ­en zu erlangen. „Schon die nicht abgesproch­ene Einreichun­g der Planung durch die Bahn, offenbar in der bekannten Erwartung, dass sich die neue Ratsmehrhe­it für eine Überprüfun­g ausspricht, war ein Affront.“Diesen Konfrontat­ionskurs setze die Bahn nun fort. Man müsse nun „unter Ausschöpfu­ng der rechtliche­n Möglichkei­ten im Planfestst­ellungsver­fahren“für die beste Lösung aus Sicht der Anwohner kämpfen. Elke Wagner, Vorsitzend­e der Initiative, beklagt, die Bahn stelle die Anwohner seit Jahrzehnte­n vor vollendete Tatsachen. „Sie hält die Angermunde­r hin, redet mutige und moderne Ideen der Bürgerscha­ft zum Lärmschutz tot und kommunizie­rt zum RRX alles andere als aufrichtig.“

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