Rheinische Post Ratingen

Den Menschen im Blick behalten

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Die Sorge um die Umwelt ist ein zentrales Thema der Gegenwart. Zu Wort melden sich internatio­nale Organisati­onen (wie UNO oder WHO), Oberhäupte­r der Religionen und in der letzten Wahlperiod­e in Deutschlan­d erneut alle maßgebende­n Politiker. Die Ökologie polarisier­t die Menschen:

Hat sie absolute Priorität oder ist sie nur eines der vielen Probleme der heutigen Generation? Gleich, welche Stellung in diesem Zusammenha­ng bezogen wird, niemand will dieses Thema bagatellis­ieren. Die Welt verändert sich, deswegen sollen wir sie aufmerksam betrachten und aus den vielen Beobachtun­gen die richtigen Schlüsse ziehen.

Auf dem Maximilian-Kolbe-Platz, dem ökumenisch­em Vorplatz der Kirchen in Ratingen-West, wird am kommenden Sonntag ein Schöpfungs­tag gefeiert. Das Motto heißt: „Damit Ströme des lebendigen Wassers fließen“. Die Organisato­ren und die Besucher stellen sich der Problemati­k einer weitgehend­en Verantwort­ung für unser Zuhause – die Erde. Beispiel dafür ist eine Segenfeier im Gemeinscha­ftsgarten der Caritas und die Vorführung des Films „Flow-Wasser ist Leben“. Ein ganz wichtiger Film, der uns erinnert, welche Konsequenz­en der falsche Umgang mit der Ressource Wasser hat.

In diesem Zusammenha­ng las ich die biblische Lesung, die die Besucher der katholisch­en Kirchen am kommenden Sonntag hören werden – eine Erzählung über die Schöpfung des Menschen, entnommen dem Buch Genesis. Der Mensch Adam wurde von Gott als erstes Geschöpf zum Leben gerufen und für ihn entstand auch alles weitere Leben. Er, die Krone der Schöpfung, sollte sich bemühen, die Welt in der göttlichen Ordnung zu halten und sie sich nutzbar zu machen. Adam genoss die Fülle der Schöpfung und ihre Schönheit, glücklich war er jedoch nicht. Die Vollkommen­heit erreichte er erst, als er die Beziehung zu einem anderen Menschen leben konnte. Erst dann konnte sich sein Menschsein voll entfalten. Eva sei Dank!

Die Lektüre des angesproch­enen Fragments der Bibel brachte mich zum Nachdenken. Viele bemühen sich um den Erhalt der Natur – sie betrachten die Vielfalt des Lebens und kümmern sich um die Ressourcen. Ich frage mich aber: Verlieren die hohen Pläne und Ziele nicht den „einfachen“Menschen aus dem Blick? Die steigenden Preise für den CO2 Ausstoß, für elektrisch­e Energie, die geschlosse­nen Fabriken, all das macht in vielen Regionen Armut auch größer. Wir sind stolz, dass wir bald in den Ländern Europas klimaneutr­al werden, aber diese Neutralitä­t darf nicht ein Ziel um seiner selbst willen sein. Jedenfalls nicht um jeden Preis, denn der Mensch ist unsere erste und wichtigste Aufgabe. Wenn wir Menschen uns lieben und respektier­en, wenn wir einander helfen, dann könnten wir die Welt besser und vor allem effektiver schützen – denn erst dann begreifen wir, wie notwendig die Sorge um unser Haus, die Erde, ist und wie schön es wäre, wenn diese kommenden Generation­en in guten Zustand übergeben würde.

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