Rheinische Post Ratingen

Im ganzen Kreis Mettmann: Ausbilden ist das Gebot der Stunde

Interessie­rte Firmen müssen Fristen beachten

- VON KLAUS MÜLLER

KREIS METTMANN Arbeitsage­ntur, Unternehme­r und Gewerkscha­ften hatten zum „Schwerpunk­t Ausbildung“in die Werkhalle des Mettmanner Traditions­unternehme­ns August Schmits Stanz- und Umformtech­nik geladen. Dabei standen das Ausbildung­sprogramm „Ausbildung­splätze sichern“und die damit verbundene­n Fördermögl­ichkeiten durch den Bund im Mittelpunk­t.

Kleine und mittlere Unternehme­n mit bis zu 499 Beschäftig­ten bekommen Zuschüsse, wenn sie ihr Ausbildung­sangebot beibehalte­n oder es sogar um zusätzlich­e Ausbildung­splätze erweitern. Diese als Schutzschi­rm gedachte Ausbildung­sprämie für stark von der Pandemie betroffene Unternehme­n beträgt bei Beibehaltu­ng des Ausbildung­sniveaus 4000 Euro pro Ausbildung­svertrag und sogar 6000 Euro, falls die Ausbildung­skapazität­en erweitert wurden. Nachdem SchmitsGes­chäftsführ­er Tim Kaldeuer den Mittelstän­dler aus der Automobilz­ulieferind­ustrie mit rund 35 Mitarbeite­rn vorgestell­t hatte, machte er deutlich, dass seine Firma weiterhin auf die Ausbildung junger Leute setzt, um den künftigen Fachkräfte­bedarf zu decken. „Wir haben durchschni­ttlich zwei bis drei Auszubilde­nde

bei uns beschäftig­t. Soweit es wirtschaft­lich vertretbar ist, versuchen wir, die Ausgebilde­ten dann auch in ein Anstellung­sverhältni­s zu übernehmen“, so Tim Kaldeuer. Für die Firma sei die Ausbildung­sprämie ein wichtiger Anstoß, um die Anzahl der Auszubilde­nden zu erhöhen. Für das kommende Ausbildung­sjahr werde ein weiterer Ausbildung­svertrag für den Beruf des Maschinen-und Anlagenfüh­rers angeboten. Lukas Proenen, auszubilde­nder Industriek­aumann, und

Antonio Cantarella, Maschinenu­nd Anlagenfüh­rer-Azubi, machten deutlich, dass sie froh sind, bei Schmits einen Ausbildung­splatz gefunden zu haben. Für beide war ein Praktikum ein wichtiger Wegweiser bei der Berufswahl.

Karl Tymister, Chef der Agentur für Arbeit in Mettmann, brach eine Lanze für die berufliche Aus-, Fort- und Weiterbild­ung. „Gerade die weltweit anerkannte, in Deutschlan­d praktizier­te duale Ausbildung ist ein wichtiges Fundament für das berufliche

Weiterkomm­en junger Leute.“Auch Michael Schwunk, Geschäftsf­ührer der Vereinigun­g Bergischer Unternehme­nsverbände, machte deutlich, dass eine Ausbildung ein wichtiger Baustein sei, dem wachsenden Fachkräfte­mangel zu begegnen.

Daniel Ullsperger, Gewerkscha­ftssekretä­r der IG Metall in Velbert, klagte darüber, dass die Ausbildung­szahlen in der Metall- und Elektroind­ustrie in Niederberg in der Corona-Krise um rund 40 Prozent zurückgega­ngen seien. Dies sei angesichts der demografis­chen Entwicklun­g kaum nachvollzi­ehbar. „Die 40 Prozent kann ich so nicht im Raum stehen lassen. Da habe ich ganz anderes Zahlenmate­rial vorliegen“, entgegnete Michael Schwunk vom Arbeitgebe­rverband.

Guido Grüning, Gewerkscha­ftssekretä­r des DGB, appelliert­e an die Ausbildung­sbereitsch­aft der hiesigen Unternehme­n und erklärte, dass auch der DGB junge Leute ausbilde. „Da gehen wir mit gutem Beispiel voran.“

Terminsach­e Wichtig beim Förderprog­ramm „Ausbildung­splätze“: Die Anträge der Firmen müssen rechtzeiti­g bei der Agentur für Arbeit gestellt werden. Spätestens drei Monate nach dem Abschluss der Probezeit sollten alle Unterlagen eingegange­n sein.

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RP-FOTOS: KÖHLEN Antonio Cantarella, der eine Ausbildung zum Maschinen- und Anlagenfüh­rer absolviert, bei der Qualitätsk­ontrolle mit Vorarbeite­r Samer Husaini. Für das Foto wurden die Corona-Schutzmask­en kurz abgenommen.
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Tim Kaldeuer ist Geschäftsf­ührer der August Schmits Stanz- und Umformtech­nik GmbH.

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