Bessere Kooperation gegen „Querdenker“
Der feige Mord an dem 20 Jahre alten Tankstellen-Kassierer in Idar-Oberstein hat allen schmerzlich vor Augen geführt, wozu ideologische Verbohrtheit und Hass auf Andersdenkende führen können. Die Pandemie hat dazu beigetragen, dass Einzelpersonen, die vorher polizeilich überhaupt nicht aufgefallen sind, plötzlich ausrasten und ohne jegliche Vorwarnung schwerste Straftaten bis hin zum Mord begehen können.
Zu den Aufgaben der Sicherheitsbehörden gehört es, diese wenigen potenziellen Gefährder ausfindig zu machen, bevor sie ihre kruden Pläne in die Tat umsetzen. Erschwert wird die Arbeit der Ermittler dadurch, dass die Taten urplötzlich und mehr oder weniger im Affekt als Kurzschlusshandlung geschehen können – wie vermutlich auch der Mord in Idar-Oberstein. Anders als bei islamistischen Terroranschlägen dürften radikalisierte „Querdenker“und Corona-Leugner ihre Vorhaben nicht von langer Hand planen und mit Pamphleten im Internet großmäulig ankündigen.
Daher ist es von zentraler Bedeutung, dass sämtliche Sicherheitsbehörden eng miteinander vernetzt sind. Und noch wichtiger: miteinander partnerschaftlich auf Augenhöhe agieren – keine noch so winzige Information darf wegen Zuständigkeitsgerangels oder eitlen Konkurrenzdenkens unter den Tisch fallen.
Gerade jetzt, wo die Pandemie zwar noch nicht überwunden ist, aber sich zumindest eine Rückkehr zur Normalität abzeichnet, müssen die Nachrichtendienste auf der Hut sein. Die Szene verliert wegen der scheinbaren Entspannung der Corona-Lage derzeit an Zulauf; der radikale Bodensatz dieser Bewegung wird deswegen alles versuchen, seine Truppen irgendwie bei der Stange zu halten – mit welchen Mitteln auch immer. Und wer sich in die Enge gedrängt fühlt, kann bekanntlich noch gefährlicher sein.
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