Parkhausbetreiber verzweifeln an SUVs
Große Fahrzeuge blockieren immer wieder zwei Parkplätze. Eine Überwachungstechnik könnte das Problem bald lösen.
DÜSSELDORF Deutliche Resignation schwingt in seinen Worten mit, wenn Giovanni Carnella (Name geändert) über einige Fahrer großer Fahrzeuge spricht, die ihre Autos in seinem Parkhaus nicht so abstellen, wie sie sollten. „Die nehmen sich einfach zwei Plätze; denen sind die anderen egal. Die denken nicht an ihre Mitmenschen“, sagt Carnella, der ein großes Parkhaus in der Düsseldorfer Innenstadt beaufsichtigt. „Sie nehmen sich sogar drei Plätze oder stellen sich quer. Und sie parken auch bewusst auf dem MutterKind-Parkplatz, weil die Buchten größer sind“, sagt er.
In seiner Verzweiflung hatte er bereits Schilder angebracht, auf denen vor dem Fehlverhalten gewarnt und darauf hingewiesen wurde, dass es andernfalls teuer werde: „Beim nächsten Mal werden zwei Stellplätze in Rechnung gestellt“, stand auf den Schildern. Doch auch das habe nichts gebracht, sagt Carnella. Er habe sie deswegen wieder abgenommen. „Das hat zu keiner Verhaltensänderung geführt. Überhaupt nicht“, klagt er.
Das Problem haben viele Parkhäuser. Hauptgrund für die teils angespannte Lage sind die Autos, die laut einer Studie des Bundesverbandes Parken in den vergangenen 20 Jahren deutlich größer geworden sind. Schon Mittelklassewagen haben demnach durchschnittlich 30 Zentimeter an Breite zugelegt. Aber vor allem sind es die SUVs, die immer größer geworden sind. Branchenkenner weisen auch daraufhin, dass Fahrer großer Fahrzeuge in der Regel bemüht sind, vernünftig einzuparken – es aber aus Platzgründen nicht immer hinbekämen. Holger aus Düsseldorf, der einen BMW X5 fährt, sagt: „Ich achte immer darauf, dass ich in einer Bucht parke. Aber meistens geht das nicht im Parkhaus und ich stehe dann auf beiden Trennlinien.“Er hat seinen SUV im Parkhaus von Giovanni Carnella abgestellt – beide Buchten neben seinem Auto sind noch frei. „Da können aber jetzt nur noch kleine Autos parken“, räumt er ein.
Samuel Spaltner vom Bundesverband Parken und Geschäftsführer von „B+B Parkhaus”, das unter anderem in Düsseldorf Parkhäuser betreibt, kennt die Misere – auch aus eigener Erfahrung. Spaltner verweist auf die Parkordnung. Darin steht, dass man auf einem Parkplatz parken muss. „Und wer sich nicht daran hält, wird in der Regel zunächst verwarnt. Man kann aber auch eine Vertragsstrafe geltend machen. Das ist wie ein Knöllchen“, erklärt er. Doppelt zur Kasse gebeten werden, das können die „Falschparker“in den Parkhäusern bislang noch nicht – vor allem aus technischen Gründen. „Man erhält an der Einfahrt ein Ticket für einen Parkplatz; dadurch kann nur ein Abrechnungsvorgang stattfinden. Man kann nicht zwei Plätze kaufen und die bezahlen“, erklärt Spaltner.
Lösen könnte das Problem die Kennzeichenerkennung, die es bereits
vereinzelt in Parkhäusern an der Ein- und Ausfahrt gibt. „Das kann man auch am Stellplatz machen. Dann könnte man eine Doppelberechnung vornehmen. Ich gehe davon aus, dass in zwei Jahren diese Sachverhalte über solche Systeme abgewickelt werden“, sagt Spaltner. Spezielle Einfahrverbote für große Fahrzeuge wie SUVs in Parkhäuser gibt es nicht. „Es gibt eine Höhenbeschränkung, da liegen die SUVs aber in der Regel drunter. Eine Beschränkung für die Breite gibt es nicht“, sagt Spaltner. Für die Ausweisung neuer Parkplätze wird aber eine neue Breite empfohlen. „Jetzt werden bis zu 2,80 Meter vorgeschlagen, wo es früher noch 2,30 Meter waren. Das ist in der Garagenverordnung enthalten. Und wer jetzt eine neue Garage baut, der würde auch die Auflage bekommen, dass die Stellplätze breit sein müssen“, so Spaltner. Aber die alten Parkhäuser hätten Bestandschutz. „Da kommt keiner und schreibt vor, dass man die Parkbuchten breiter machen muss“, erklärt er. Demnach gibt es aber Betreiber, die auf Stellflächen verzichten und zum Beispiel aus drei Parkplätzen zwei machen, wenn es sich baulich machen lässt. „Auf diesen XXL-Plätzen haben dann auch SUVs Platz“, sagt Spaltner.
Giovanni Carnella berichtet, dass regelmäßig Kunden zu ihm kommen, um sich über Parksünder zu beschweren. „Die sagen: Da steht ein Auto auf zwei Parkplätzen. Tun Sie was dagegen.“Wenn er die Fahrer dann auf ihr Fehlverhalten anspriche, werde er gelegentlich auch verbal angegangen. „Die beleidigen mich manchmal ganz schlimm“, sagt er. Immer wieder kommen auch Kunden zu ihm, deren Autos so zugestellt sind, dass sie nicht mehr in den Wagen kommen. Von einem SUV-Einfahrtverbot hält er dennoch nichts. „Das wäre wirtschaftlich schädlich. Die Leute haben heutzutage große Autos. Darum wird in Kauf genommen, dass sich einige von ihnen schlecht benehmen.“