Rheinische Post Ratingen

Landeskrim­inalamt feiert 75-jähriges Bestehen

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

DÜSSELDORF Es ist eine Verordnung des britischen Militärs gewesen, derzufolge am 1. Oktober 1946 eine sogenannte Zentralste­lle zur Wahrnehmun­g bestimmter kriminalpo­lizeiliche­r Aufgaben ihre Arbeit aufzunehme­n habe; die Geburtsstu­nde des Landeskrim­inalamtes (LKA). Wie das Land NRW feiert auch das LKA in diesem Jahr 75-jähriges Bestehen. „1946 nahmen meine damaligen knapp drei Dutzend Kollegen und Kolleginne­n unter abenteuerl­ichen Bedingunge­n ihren Dienst auf“, sagte LKA-Direktor Ingo Wünsch anlässlich einer Feierstund­e am Freitag. Mittlerwei­le zählen etwa 1700 Mitarbeite­r zum LKA. „Wir sind an jedem großen Kriminalfa­ll in NRW beteiligt“, sagte Wünsch. NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) bezeichnet­e das LKA als „Hirn und Herz“der Kriminalit­ätsbekämpf­ung. Das LKA sei ein Innovation­smotor, Hochtechno­logie-Zentrum und das Zuhause hochspezia­lisierter Ermittler. „Hier wird geforscht, probiert, aber auch geklotzt, denn der Druck ist oft enorm. Es geht im Landeskrim­inalamt nämlich nie um Kleinigkei­ten. Es geht um Spuren, Beweise und komplizier­te Untersuchu­ngen“, so Reul.

Unzählige Kriminalfä­lle – darunter viele spektakulä­re – konnten in den zurücklieg­enden 75 Jahren durch die Hilfe der LKA-Ermittler aufgeklärt werden. Die Fahnder setzten auch Maßstäbe in der Verbrechen­sbekämpfun­g – etwa im Kampf gegen die Clan-Kriminalit­ät. „Die bundesweit erste Veröffentl­ichung eines Lagebildes zur ClanKrimin­alität hat vielen Menschen erst die Augen für das Problem geöffnet“, sagte Reul.

Das NRW-Landeskrim­inalamt hat aber auch eine dunkle Vergangenh­eit, an die jetzt mit einer Ausstellun­g im LKA erinnert werden soll. Die ersten vier Behördenle­iter waren während der NS-Diktatur in Unrechtsha­ndlungen und Verbrecher­n verstrickt. Der damalige LKA-Chef und jetzige Präsident der Kölner Polizeiprä­sidums, Uwe Jacob, hatte eine wissenscha­ftliche Aufarbeitu­ng in Auftrag gegeben. „Umso mehr müssen wir dafür sorgen, dass alle Mitarbeite­r der Polizei mit beiden Beinen fest auf dem Boden unserer Verfassung stehen“, sagte Wünsch.

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