Rheinische Post Ratingen

Bei Eurowings drohen neue Streiks

Überrasche­nd legten Flugbeglei­ter in NRW die Arbeit am Freitag nieder.

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DÜSSELDORF/KÖLN (rky) Die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi hat an den Flughäfen Düsseldorf, KölnBonn und Dortmund am Freitag ohne Vorwarnung einen Warnstreik von Flugbeglei­tern bei Eurowings organisier­t. Allein in Düsseldorf, dem Hauptflugh­afen des Lufthansa-Ablegers, mussten rund 20 Flüge abgesagt werden, darunter nach Venedig, Nizza, Krakau und München. In der NRW-Hauptstadt hatten laut Verdi rund 80 Flugbeglei­terinnen und Flugbeglei­ter beim Arbeitskam­pf mitgemacht, in Köln waren es rund 30, in Dortmund vier.

Mit dem Warnstreik will Verdi Druck machen, um nach der Zeit der Corona-Krise einen akzeptable­n Tarifabsch­luss zu erreichen. Die Gewerkscha­ft kritisiert, dass Eurowings bisher kein vernünftig­es Angebot gemacht habe. „Wir reagieren auf die Verweigeru­ngshaltung des Arbeitgebe­rs“, sagte der zuständige Verdi-Sekretär Marvin Reschinsky unserer Redaktion. Es reiche nicht aus, dass der Lufthansa-Ableger eine Einmalzahl­ung für 2023 anbiete, zum Ausgleich der Inflation sei mehr nötig.

Er sagte, dass Streiks während der Herbstferi­en denkbar seien, wobei er aber auch betonte, dass Verdi eigentlich eine Einigung anstrebe. Ein Sprecher von Eurowings erklärte, man erwarte für die Schulferie­n eher keinen Arbeitskam­pf. Der Warnstreik,

der von 4.30 bis 10 Uhr dauerte, sei „unverhältn­ismäßig“gewesen. Am Montag kommen Vertreter von Eurowings und von Verdi zusammen, um über den Tarif zu reden. Ein Firmenspre­cher sagt: „Wir sind zuversicht­lich, eine Lösung mit Verdi zu finden.“

Für Unmut unter der Belegschaf­t sorgte, dass sie zwar auf rund sechs Prozent Lohn verzichtet, damit Eurowings die Corona-Krise durchsteht, doch in einem Medienberi­cht war von neuen Gewinnen im Unternehme­n die Rede. Damit war aber wahrschein­lich nur das operative Geschäft im Sommer gemeint, denn unter Berücksich­tigung des katastroph­alen Geschäftes im Frühjahr und Winter 2020/2021 steht praktisch fest, dass Eurowings dieses Jahr hohe Verluste machen wird. Das Kölner Unternehme­n beschäftig­t 3500 Mitarbeite­r. Einige Hundert Beschäftig­te werden aktuell neu eingestell­t, laut Verdi zu Anfangsgeh­ältern von rund 1800 Euro.

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FOTO: DPA Am Düsseldorf­er Flughafen bildeten sich lange Warteschla­ngen.

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