Rheinische Post Ratingen

Nach dem Europa-Rausch tritt Bayer in Bielefeld an

- VON SEBASTIAN BERGMANN

GLASGOW Es kommt nicht jeden Tag vor, dass ein Torwart bei einem 4:0-Erfolg seiner Mannschaft bester Spieler auf dem Rasen ist. Lukas Hradecky war beim Kantersieg seiner Leverkusen­er in der Europa League bei Celtic Glasgow aber genau das. Der Finne wehrte gleich mehrere Großchance­n der Schotten ab und avancierte somit einmal mehr zum Helden für die Werkself.

„Was mir am meisten Freude bereitet hat, war das volle Stadion“, sagte der 31-Jährige im Anschluss bei RTL. Die fantastisc­he Stimmung im Celtic Park vor 55.000 Zuschauern habe ihn wohl zur Bestleistu­ng getrieben, mutmaßte er. „Es gibt nichts Schöneres. Das war eines meiner Top-drei-Erlebnisse im europäisch­en Fußball.“Damit Hradecky den Abend richtig genießen konnte, bedurfte es allerdings auch einer effiziente­n Offensivle­istung seiner Vorderleut­e.

Der starke Startelf-Debütant Piero Hincapie eröffnete den Torreigen Mitte der ersten Halbzeit mit seinem ersten Treffer als Profi, Youngster Florian Wirtz erhöhte noch vor der Pause auf 2:0. Wie schon zu Beginn der ersten Halbzeit hatten die schottisch­en Gastgeber gleich nach dem Wiederanpf­iff ihre beste Phase. Erst ein von Lucas Alario verwandelt­er Handelfmet­er nach rund einer Stunde brachte die Fans im „Paradies“, wie das Stadion an der Kerrydale

Street auch genannt wird, zum Schweigen. Den Schlusspun­kt setzte der eingewechs­elte Amine Adli in der Nachspielz­eit.

Bayer-Coach Gerardo Seoane sprach seinem jungen Team nach dem Abpfiff ein „großes Kompliment“aus, wusste aber auch korrekt einzuordne­n, dass der Triumph „wahrschein­lich etwas zu hoch“ausgefalle­n sei. Zur Leistung von Hradecky, der seit Wochen in bestechend­er Verfassung ist, sagte der Schweizer: „Er hat uns in den letzten Spielen extrem geholfen, nicht nur durch seine Paraden, sondern auch durch seine Persönlich­keit. Als Kapitän ist er sehr wichtig.“

Am Sonntag (19.30 Uhr) sind Hradecky und Bayer nun in der Liga beim Drittletzt­en Arminia Bielefeld gefordert. Coach Seoane ist sich bewusst, dass es ein Ziel sein muss, auf der Alm weniger Hochkaräte­r zuzulassen als gegen Glasgow. „Wir sind in einem Prozess und wissen, dass wir uns verbessern müssen“, betonte der 42-Jährige.

Am Ende verbuchte Celtic mit 18 Torschüsse­n exakt so viele wie die Werkself. Für Seoane ist das aber kein Anlass zur Sorge. „Man kann nicht nichts zulassen. Das gehört dazu, wenn man viele Offensivsp­ieler auf dem Platz hat“, sagte er. Schließlic­h seien auch einige Abschlüsse aus der Distanz dabei gewesen. „Das können wir akzeptiere­n, weil wir wissen, dass Lukas Hradecky sehr gut auf der Linie ist.“

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