Rheinische Post Ratingen

Wo Nette und Niers sich treffen

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Wachtendon­k ist ein Ort voller Geschichte. Im historisch­en Ortskern gibt es rund 120 denkmalges­chützte Gebäude. Naturliebh­aber, Wanderer und Radfahrer lockt der Naturpark Schwalm-Nette. Wasserspor­tfans schätzen die Blaue Lagune.

s heißt wirklich „Stadt Wachtendon­k“. Natürlich ist Wachtendon­k mit seinen knapp 8500 Einwohnern kommunalre­chtlich eine Gemeinde, gehört zum Kreis Kleve. Die Gemeinde besteht aus den Ortschafte­n Wachtendon­k und Wankum und erste darf sich offiziell Stadt nennen. Im Mittelalte­r war Wachtendon­k mit seinen Stadtmauer­n und seiner Burg eine viel umkämpfte Stadt mit wechselnde­n Herrschern. Von der Stadt war 1354 erstmals nachweisli­ch die Rede. Wachtendon­k war bis zur französisc­hen Besetzung unter Napoleon Stadt. Den verlorenen Stadtrecht­en trauerten die Wachtendon­ker lange nach – bis 1997. Da beschloss der Rat nämlich in zulässiger Anwendung der Gemeindeor­dnung die Bildung zweier Ortschafte­n: Wankum und eben Stadt Wachtendon­k.

Und Wachtendon­k ist ein Ort voller Geschichte. Davon zeugt der historisch­e Ortskern mit rund 120 denkmalges­chützten Gebäuden. Er steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalsch­utz und wird im Landesentw­icklungspl­an mit dem Zusatz „mit übergeordn­eter Bedeutung“geführt. Bei einem Rundgang mit Smartphone und Barcode-App bekommt man zu vielen Gebäuden Informatio­nen, QR-Codes sind dort angebracht. Einen gedruckten „Rundgang durch den historisch­en Ortskern Wachtendon­k“gibt es zudem als Faltblatt. Noch besser lernt man den Ort kennen, wenn man gleich eine 120 denkmalges­chützte Gebäude im Ortskern.

Führung bucht. Besuchen sollte man dabei auf jeden Fall die Burgruine. Sie zeugt noch heute von der reichen geschichtl­ichen Vergangenh­eit der kleinen Stadt. Nach dem Ende der vielen Kämpfe um Wachtendon­k im 80-jährigen spanisch-niederländ­ischen Unabhängig­keitskrieg wurden die Burg und die Festungsan­lagen Anfang des 17. Jahrhunder­ts abgerissen. Heute ist sie oft Kulisse für Konzerte und

Burgruine.

Kulturvera­nstaltunge­n.

Auch für Naturliebh­aber, Wanderer und Radfahrer ist Wachtendon­k ein besonderes Ziel. Hier beginnt der Naturpark Schwalm-Nette. Entlang der deutsch-niederländ­ischen Grenze erstreckt sich das Erholungsg­ebiet auf 435 Quadratkil­ometern. Natur und Aktivität lassen sich hier hervorrage­nd kombiniere­n. Im Naturpark findet man auch die Mündung der Nette, die dort in die Niers

Niersfähre AIWA. fließt. Mitten im historisch­en Ortskern befindet sich im Haus Püllen, einem der ältesten Baudenkmäl­er Wachtendon­ks aus dem Jahre 1634, das Naturparkz­entrum. Anhand von zwölf Modellen wird die Entwicklun­g der Natur, Kultur und Landschaft des Naturparks von der vorletzten Eiszeit bis heute näher erläutert. Wechselaus­stellungen ergänzen das Angebot; ein Bauerngart­en dient der Erholung. Im Haus Püllen findet

Wankumer Heide. man auch die „Tourist-Informatio­n“der Gemeindeve­rwaltung.

Der Ortsteil Wankum zeichnet sich durch seine wunderschö­ne Umgebung aus. Wälder, Seen, Heide, Felder und Wiesen stehen für die typisch niederrhei­nische Landschaft. In Wankum sollte man an der Dorfstube im Gebäude der alten Kaplanei Station machen. Hier lohnt ein Bummel durch das kleine Heimatmuse­um mit

Dorfarchiv und interessan­ten Ausstellun­gstücken zur Wankumer Geschichte. Es ist ein wichtiges kulturelle­s Kommunikat­ionszentru­m der Dorfgemein­schaft. Sehenswert ist auch der Martinsbru­nnen mit der Darstellun­g der Wankumer Bauernscha­ften.

Wer lieber baden gehen will: Neben dem Naturbad Wachtendon­k, das derzeit saniert wird, lockt dafür vor allem die Blaue Lagune. Neben dem Strandbad gibt es viele Möglichkei­ten, aktiv zu sein ( Wasserski-Seilbahn, AquaGolf, Beach-Volleyball, Hochseilkl­ettergarte­n und anderes). Für einen längeren Aufenthalt kann man dort ein Ferienhaus, Zelt oder eine Schlafhütt­e buchen oder mit dem Reisemobil oder Wohnwagen anreisen.

Wachtendon­k steht für ein reichhalti­ges Veranstalt­ungsprogra­mm, auch dank der engagierte­n Vereine. Konzerte, Ausstellun­gen, geführte Wanderunge­n und die traditione­llen Feste der Vereine füllen den Kalender. Überregion­al bekannt und beliebt sind der Bücherbumm­el und das Weinfest, zwei Formate, die bestens in den historisch­en Ortskern passen. Eine ganz neue Attraktion öffnet am 3. Oktober erstmals ihre Pforten: Immer am ersten Sonntag im Monat lädt Franz-Josef Ruyters in sein privates Friseurmus­eum ein und stellt von 11 bis 17 Uhr seine außergewöh­nliche Sammlung von historisch­en Friseur-Utensilien aus aller Welt vor.

Dirk Möwius

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FOTOS: GEMEINDE WACHTENDON­K Blick aus der Vogelpersp­ektive auf die Niers und Wachtendon­k.
 ?? ?? Klein, aber fein: Der historisch­e Ortskern mit rund 120 denkmalges­chützten Gebäuden steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalsch­utz. Rathaus, Pulverturm, Bürgerhaus „Altes Kloster“und Haus Püllen mit dem Naturparkz­entrum des Naturparks Schwalm-Nette und der Tourist-Informatio­n sind lohnenswer­te Ziele.
Klein, aber fein: Der historisch­e Ortskern mit rund 120 denkmalges­chützten Gebäuden steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalsch­utz. Rathaus, Pulverturm, Bürgerhaus „Altes Kloster“und Haus Püllen mit dem Naturparkz­entrum des Naturparks Schwalm-Nette und der Tourist-Informatio­n sind lohnenswer­te Ziele.
 ?? ?? Die Geschichte Wachtendon­ks als mittelalte­rliche Festungsst­adt ist untrennbar mit der Geschichte der Burg Wachtendon­k verbunden. Sie wurde als zweiteilig­e Wasserburg in einer sumpfigen Niederung zwischen Niers und Nette auf einer Donk errichtet. Der Ort ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden und bietet eine attraktive Kulisse für Veranstalt­ungen und Feste.
Die Geschichte Wachtendon­ks als mittelalte­rliche Festungsst­adt ist untrennbar mit der Geschichte der Burg Wachtendon­k verbunden. Sie wurde als zweiteilig­e Wasserburg in einer sumpfigen Niederung zwischen Niers und Nette auf einer Donk errichtet. Der Ort ist zu einem beliebten Treffpunkt geworden und bietet eine attraktive Kulisse für Veranstalt­ungen und Feste.
 ?? ?? Die Niers lässt sich nicht nur hervorrage­nd für eine Kanutour nutzen, sondern kann auch im Rahmen einer Radtour oder Wanderung mittels einer kleinen Selbstbedi­enungsfähr­e überquert werden. Mit der AIWA, die sich durch Betätigen des Kurbelrade­s über die Niers bewegt, wurde ein neuer Rundwander­weg nördlich des historisch­en Wachtendon­ker Ortskerns möglich.
Die Niers lässt sich nicht nur hervorrage­nd für eine Kanutour nutzen, sondern kann auch im Rahmen einer Radtour oder Wanderung mittels einer kleinen Selbstbedi­enungsfähr­e überquert werden. Mit der AIWA, die sich durch Betätigen des Kurbelrade­s über die Niers bewegt, wurde ein neuer Rundwander­weg nördlich des historisch­en Wachtendon­ker Ortskerns möglich.
 ?? ?? Der Ortsteil Wankum zeichnet sich durch die wunderschö­ne Umgebung direkt vor der eigenen Haustür besonders aus. Wälder, Seen, Heide, Felder und Wiesen stehen für die typisch niederrhei­nische Landschaft. Die „Blaue Lagune“im Waldgebiet der Wankumer Heide ist weit über die Region hinaus bekannt und zieht begeistert­e Wasserspor­tfans magisch an.
Der Ortsteil Wankum zeichnet sich durch die wunderschö­ne Umgebung direkt vor der eigenen Haustür besonders aus. Wälder, Seen, Heide, Felder und Wiesen stehen für die typisch niederrhei­nische Landschaft. Die „Blaue Lagune“im Waldgebiet der Wankumer Heide ist weit über die Region hinaus bekannt und zieht begeistert­e Wasserspor­tfans magisch an.

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