Viel Kritik am Zustand der Landskrone
Spärlich begrünte Ufer, viel Müll: Das Gewässer an der Kö wirkt ungepflegt. Oberbürgermeister Keller kündigt ein neues Konzept an.
DÜSSELDORF Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, die Landskrone am Kö-Bogen schöner zu gestalten. Oberbürgermeister Stephan Keller hatte in seiner Haushaltsrede im Stadtrat gesagt, dass sich die „Landskrone in einem bedauernswerten Zustand“befinde. Die bisherigen Rasenböschungen hätten sich an dieser Stelle nicht bewährt. „Ich habe deshalb das Umweltdezernat beauftragt, ein neues Bepflanzungskonzept zu entwickeln, um dieser prominenten Stadtansicht ein neues, attraktives und strapazierfähiges Gesicht zu verschaffen.“Zurzeit würden Lösungen entwickelt, die im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen.
Mehr zu neuen Ideen und Planungsansätzen sagt die Stadt auch auf Nachfrage noch nicht. Fest steht allerdings, dass das Ergebnis des Bepflanzungskonzeptes für den KöBogen I gescheitert ist. An den Ufern ist statt üppigem Grün viel plattgetretene Erde zu sehen, auch neben den Sitzstufen auf den Treppen vor dem Libeskind-Gebäude.
Im Jahr 2013 waren die Böschungen mit Rollrasen versehen worden, 230.000 Euro wurde in die Bepflanzung des Gebietes Kö-Bogen I investiert. Die Stadt erklärt nun: „Durch den Nutzungsdruck und den hohen Bestand an Gänsen erwies sich der Rasen als nicht strapazierfähig genug. Eine geschlossene Vegetationsdecke konnte sich weder zwischen den Sitzstufen noch an den Böschungen etablieren.“
Vor einem Jahr dann folgte der Versuch, mit einer neuen Gräsermischung und niedrigen Stauden mehr zu erreichen. Vor allem sollte das Gepflanzte keine attraktive Nahrungsquelle
mehr für Gänse sein. Ernüchterndes Fazit der Stadt: „Auch diese Testpflanzung zeigte kein zufriedenstellendes Ergebnis.“Durch „die Trittbelastung an der Treppenanlage und den Nutzungsdruck“seien alle Flächen stark mitgenommen. Besonders sichtbar sind die Probleme auf der nach Süden ausgerichteten Böschungsseite, also gegenüber vom Kö-Bogen. Aufgrund der Sonneneinstrahlung ist der Boden dort extrem trocken. Eine Verdrängung der Gänse werde zudem „durch das Füttern der Tiere durch viele Besucher zusätzlich erschwert“.
Doch nicht nur das Grün macht
Probleme, auch Müll und Dreck – Scherben, Zigarettenkippen und Vogelkot – sorgen für viel Kritik am Zustand der Landskrone. Die bekommt zum Beispiel der Direktor des benachbarten Steigenberger Parkhotels, Carsten Fritz, immer wieder von auswärtigen Gästen, aber auch von Düsseldorfern zu hören, wie er sagt. Deshalb hätten sein Hotel und auch andere Anlieger wie etwa der Breidenbacher Hof schon vor Jahren den Kontakt zur Stadt gesucht. Doch nach wie vor kommt er zum Urteil: „Das sieht alles sehr traurig aus.“Damit meint er auch das zum Teil sehr verschmutzte Wasser am Stadtbalkon,
dem Übergang zum Corneliusplatz. „Das ist extrem schlimm. Ich würde mich da nicht hinsetzen“, sagt er. Auch Peter Wienen, Vorsitzender der Interessengemeinschaft der Kö-Anlieger, kritisiert diesen Zustand besonders. „Das ist ein Konstruktionsfehler.“Die Stadt habe übersehen, dass der Wind den Dreck oft dorthin treibe und er nicht abgepumpt werde.
Auch die Stadt führt das verstärkte Aufkommen des so genannten „Geschwemmsel“an der Stelle auf die jeweilige Windrichtung zurück. Es würde dort „mittels eines eingelassenen Balkens gesammelt“. Montags
und freitags würde die Landskrone von diesen Ablagerungen gereinigt.
Wienen und Fritz stören sich allerdings auch an dem aus ihrer Sicht starken Müll-Aufkommen, was laut Fritz vor allem am Wochenende durch Altstadtbesucher mitverursacht werde. Der Hoteldirekor sagt, dass er sogar sein eigenes Personal losschicke, um Unrat zu beseitigen. „Die Stadt hat so viel investiert. Das könnte ein Ort mitten in der Stadt mit viel Grün und Aufenthaltsqualität sein. Aber das ist er leider nicht.“
Die Stadt wiederum sagt, wie häufig am Kö-Bogen die Awista im
Einsatz sei, zwei Mal täglich von montags bis freitags, und am Wochenende einmal pro Tag. Der Weg werde zusätzlich zwei bis drei Mal pro Woche mit Wasser gesäubert. Die Treppenanlagen seien kürzlich zudem einer intensiven Nassreinigung unterzogen worden.
Seit Juni ist die Awista nach Auftrag der Stadt sogar öfter im Einsatz: In stark frequentierten Teilen der Altstadt und näherer Umgebung einschließlich Kö-Bogen sind so genannte Einzelreiniger mit speziellem Reinigungsgerät wie dem Sauger „Glutton“unterwegs, sie kümmerten sich vor allem um kleine Teile wie Zigarettenkippen, Kronkorken und Glasscherben.
Fritz begrüßt das, er sehe auch eine leichte Verbesserung: „Aber ist es jetzt gut? Nein.“Wie Wienen findet er es allerdings gut, dass sich etwas tut, auch in Bezug auf die Bepflanzung. Wienen betont, wie wichtig es auch in wirtschaftlicher Hinsicht ist, dass dieser Ort attraktiv wird. „Wir sind in Düsseldorf aufgrund von weniger Geschäftsreisenden um so mehr darauf angewiesen, dass Wochenendgäste und andere Touristen zu uns kommen.“Orte wie Königsallee und Kö-Bogen seien besonders imageprägend für die Stadt. „Es ist eine Katastrophe, wenn dann Besucher dort so negative Erfahrungen machen.“Wienen bietet der Stadt zudem an, auch einen finanziellen Beitrag zur Pflege des neuen Grüns beizutragen.