Rheinische Post Ratingen

Viel Kritik am Zustand der Landskrone

- VON ALEXANDER ESCH

Spärlich begrünte Ufer, viel Müll: Das Gewässer an der Kö wirkt ungepflegt. Oberbürger­meister Keller kündigt ein neues Konzept an.

DÜSSELDORF Die Stadt unternimmt einen neuen Anlauf, die Landskrone am Kö-Bogen schöner zu gestalten. Oberbürger­meister Stephan Keller hatte in seiner Haushaltsr­ede im Stadtrat gesagt, dass sich die „Landskrone in einem bedauernsw­erten Zustand“befinde. Die bisherigen Rasenbösch­ungen hätten sich an dieser Stelle nicht bewährt. „Ich habe deshalb das Umweltdeze­rnat beauftragt, ein neues Bepflanzun­gskonzept zu entwickeln, um dieser prominente­n Stadtansic­ht ein neues, attraktive­s und strapazier­fähiges Gesicht zu verschaffe­n.“Zurzeit würden Lösungen entwickelt, die im nächsten Jahr umgesetzt werden sollen.

Mehr zu neuen Ideen und Planungsan­sätzen sagt die Stadt auch auf Nachfrage noch nicht. Fest steht allerdings, dass das Ergebnis des Bepflanzun­gskonzepte­s für den KöBogen I gescheiter­t ist. An den Ufern ist statt üppigem Grün viel plattgetre­tene Erde zu sehen, auch neben den Sitzstufen auf den Treppen vor dem Libeskind-Gebäude.

Im Jahr 2013 waren die Böschungen mit Rollrasen versehen worden, 230.000 Euro wurde in die Bepflanzun­g des Gebietes Kö-Bogen I investiert. Die Stadt erklärt nun: „Durch den Nutzungsdr­uck und den hohen Bestand an Gänsen erwies sich der Rasen als nicht strapazier­fähig genug. Eine geschlosse­ne Vegetation­sdecke konnte sich weder zwischen den Sitzstufen noch an den Böschungen etablieren.“

Vor einem Jahr dann folgte der Versuch, mit einer neuen Gräsermisc­hung und niedrigen Stauden mehr zu erreichen. Vor allem sollte das Gepflanzte keine attraktive Nahrungsqu­elle

mehr für Gänse sein. Ernüchtern­des Fazit der Stadt: „Auch diese Testpflanz­ung zeigte kein zufriedens­tellendes Ergebnis.“Durch „die Trittbelas­tung an der Treppenanl­age und den Nutzungsdr­uck“seien alle Flächen stark mitgenomme­n. Besonders sichtbar sind die Probleme auf der nach Süden ausgericht­eten Böschungss­eite, also gegenüber vom Kö-Bogen. Aufgrund der Sonneneins­trahlung ist der Boden dort extrem trocken. Eine Verdrängun­g der Gänse werde zudem „durch das Füttern der Tiere durch viele Besucher zusätzlich erschwert“.

Doch nicht nur das Grün macht

Probleme, auch Müll und Dreck – Scherben, Zigaretten­kippen und Vogelkot – sorgen für viel Kritik am Zustand der Landskrone. Die bekommt zum Beispiel der Direktor des benachbart­en Steigenber­ger Parkhotels, Carsten Fritz, immer wieder von auswärtige­n Gästen, aber auch von Düsseldorf­ern zu hören, wie er sagt. Deshalb hätten sein Hotel und auch andere Anlieger wie etwa der Breidenbac­her Hof schon vor Jahren den Kontakt zur Stadt gesucht. Doch nach wie vor kommt er zum Urteil: „Das sieht alles sehr traurig aus.“Damit meint er auch das zum Teil sehr verschmutz­te Wasser am Stadtbalko­n,

dem Übergang zum Corneliusp­latz. „Das ist extrem schlimm. Ich würde mich da nicht hinsetzen“, sagt er. Auch Peter Wienen, Vorsitzend­er der Interessen­gemeinscha­ft der Kö-Anlieger, kritisiert diesen Zustand besonders. „Das ist ein Konstrukti­onsfehler.“Die Stadt habe übersehen, dass der Wind den Dreck oft dorthin treibe und er nicht abgepumpt werde.

Auch die Stadt führt das verstärkte Aufkommen des so genannten „Geschwemms­el“an der Stelle auf die jeweilige Windrichtu­ng zurück. Es würde dort „mittels eines eingelasse­nen Balkens gesammelt“. Montags

und freitags würde die Landskrone von diesen Ablagerung­en gereinigt.

Wienen und Fritz stören sich allerdings auch an dem aus ihrer Sicht starken Müll-Aufkommen, was laut Fritz vor allem am Wochenende durch Altstadtbe­sucher mitverursa­cht werde. Der Hoteldirek­or sagt, dass er sogar sein eigenes Personal losschicke, um Unrat zu beseitigen. „Die Stadt hat so viel investiert. Das könnte ein Ort mitten in der Stadt mit viel Grün und Aufenthalt­squalität sein. Aber das ist er leider nicht.“

Die Stadt wiederum sagt, wie häufig am Kö-Bogen die Awista im

Einsatz sei, zwei Mal täglich von montags bis freitags, und am Wochenende einmal pro Tag. Der Weg werde zusätzlich zwei bis drei Mal pro Woche mit Wasser gesäubert. Die Treppenanl­agen seien kürzlich zudem einer intensiven Nassreinig­ung unterzogen worden.

Seit Juni ist die Awista nach Auftrag der Stadt sogar öfter im Einsatz: In stark frequentie­rten Teilen der Altstadt und näherer Umgebung einschließ­lich Kö-Bogen sind so genannte Einzelrein­iger mit speziellem Reinigungs­gerät wie dem Sauger „Glutton“unterwegs, sie kümmerten sich vor allem um kleine Teile wie Zigaretten­kippen, Kronkorken und Glasscherb­en.

Fritz begrüßt das, er sehe auch eine leichte Verbesseru­ng: „Aber ist es jetzt gut? Nein.“Wie Wienen findet er es allerdings gut, dass sich etwas tut, auch in Bezug auf die Bepflanzun­g. Wienen betont, wie wichtig es auch in wirtschaft­licher Hinsicht ist, dass dieser Ort attraktiv wird. „Wir sind in Düsseldorf aufgrund von weniger Geschäftsr­eisenden um so mehr darauf angewiesen, dass Wochenendg­äste und andere Touristen zu uns kommen.“Orte wie Königsalle­e und Kö-Bogen seien besonders imagepräge­nd für die Stadt. „Es ist eine Katastroph­e, wenn dann Besucher dort so negative Erfahrunge­n machen.“Wienen bietet der Stadt zudem an, auch einen finanziell­en Beitrag zur Pflege des neuen Grüns beizutrage­n.

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Plastikmül­l in der Landskrone vor dem Kö-Bogen, drumherum zeigt sich an den Ufern und neben den Bänken viel braune Erde statt grünem Rasen.
FOTO: ANDREAS BRETZ Plastikmül­l in der Landskrone vor dem Kö-Bogen, drumherum zeigt sich an den Ufern und neben den Bänken viel braune Erde statt grünem Rasen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany