Flughafen-Kontrolleure überlastet
Rund 20 Mitarbeiter der Sicherheitskontrolle haben ihrem Arbeitgeber eine Überlastungsanzeige übermittelt. Daraufhin wurden sie kurzzeitig aus dem Dienst entfernt.
LOHAUSEN Die Lage an den Sicherheitskontrollen am Flughafen bleibt angespannt. Nach einer Demonstration von Mitarbeitern des Dienstleisters Deutscher Schutz- und Wachdienst (DSW ) am Mittwoch haben am Donnerstag rund 20 von ihnen ihrem Arbeitgeber eine Überlastungsanzeige übermittelt.
Hintergrund ist der Personalmangel, der zuletzt immer wieder Grund für lange Schlangen vor den Schleusen war. Der Dienstleister DSW war wiederholt nicht in der Lage, die vom Auftraggeber Bundespolizei eingeforderte Zahl von Mitarbeitern zu stellen. Zum Teil waren bis zu 100 Kräfte zu wenig im Einsatz.
Nach den nun gestellten Überlastungsanzeigen kam es für die Mitarbeiter zu einer überraschenden Entwicklung. Sie wurden nach Anweisung der Bundespolizei von ihren hoheitlichen Aufgaben abgezogen, wie die Behörde auf Anfrage bestätigt. Der Grund waren offenbar Bedenken, die Mitarbeiter könnten ihre sicherheitsrelevante Aufgabe nicht mehr gut genug erfüllen. Pressesprecher Jens Flören sagt, dass man die Überlastungsanzeigen „sehr ernst“nehme. „Wir haben den Sicherheitsdienstleister gebeten, die betreffenden Luftsicherheitsassistentinnen und -assistenten vorübergehend nicht mit unmittelbar hoheitlichen Aufgaben im Bereich der Sicherheitskontrollstellen zu betrauen, um die Angelegenheit entsprechend prüfen zu können.“
Der Arbeitgeber DSW nahm die betroffenen Angestellten dann jedoch ganz aus dem Dienst und kündigte ihnen auf einem Aushang sogar an, nicht mehr dem Anforderungsprofil für die Aufgabe zu genügen. Für Özay Tarim von der Gewerkschaft Verdi „ein Unding. Die Opfer werden zur Abschreckung zu Tätern gemacht. Der DSW selbst kann doch seinen Auftrag nicht erfüllen.“Zumal die Überlastungsanzeige aus dem Arbeitsschutzgesetz hervorgehe und nicht wie ein Bumerang auf die Mitarbeiter zurückfliegen dürfe. Sie seien sogar verpflichtet, ihren Arbeitgeber auf mögliche Gefahren etwa aufgrund von Personalmangel hinzuweisen, damit er Gegenmaßnahmen ergreifen kann. Mit mangelnder Leistungsfähigkeit habe das nichts zu tun.
Wenige Stunden später setzte am
Donnerstagabend auch ein Umdenken ein, und die Mitarbeiter durften wieder arbeiten. Laut einem Aushang vom DSW habe die Bundespolizei mitgeteilt, dass durch „verstärkte Fachaufsichtsmaßnahmen“die Sicherheit weiterhin gewährleistet werden könne.
Die Bundespolizei zieht nun den Schluss, wie sie auf Nachfrage mitteilt: „Vom Ergebnis bleibt festzustellen, dass das betreffende Sicherheitspersonal unter der Maßgabe, dass der Sicherheitsdienstleister Maßnahmen ergreift, um den Ursachen der Überlastungsanzeigen entgegen zu wirken, aus Sicht der Bundespolizei wieder eingesetzt werden kann.“
Der DSW weist auf Nachfrage darauf hin, dass für die Herbstferien Personal nach Düsseldorf verlegt werde, was zur Entlastung beitrage. Zu der einstündigen Pause pro Schicht habe man aufgrund der Belastung durch die Maskenpflicht nach maximal drei Stunden eine zusätzliche Pause von 30 Minuten festgelegt.
Zudem startet der DSW wie bereits zuvor mitgeteilt eine Ausbildungsoffensive. 2022 sollen 500 neue Mitarbeiter bereitstehen.