Rheinische Post Ratingen

Stadtwerke stellen Angerbadpl­äne vor

- VON ANDREA BINDMANN

Ratinger Bürger erhielten einen ersten Überblick über die Umgestaltu­ngsideen des Schwimmbad­s.

RATINGEN Das Ratinger Angerbad, 1971 erbaut, kommt langsam in die Jahre. Für Stadt und Stadtwerke Anlass genug, sich mit einer Modernisie­rung auseinande­rzusetzen. Auf dem zu einem neuen Bad wollen sie die Bürger mitnehmen und luden deshalb zu einer Bürgervera­nstaltung auf dem Gelände des Freibads ein. Rund 50 Gäste waren gekommen, um aus erster Hand zu erfahren, wohin die Reise geht.

Bürgermeis­ter Klaus Pesch skizzierte das Grundprobl­em: Allwetterb­ad Lintorf und Angerbad sollen Sportlern und Schulen eine Sportstätt­e bieten, aber auch für eine attraktive Freizeitge­staltung zur Verfügung stehen. Doch sei es zunehmend schwierige­r für die Technik Ersatzteil­e zu bekommen.

Schlimmste­nfalls hätte ein solcher Lieferengp­ass den Ausfall des gesamten Hallenbade­s zur Folge, führt Aufsichtsr­atsvorsitz­ender Gerold Fahr aus. Schul- und Vereinsspo­rt lägen auf Eis. „Die Kapazität des Angerbades ist für alle Nutzergrup­pen zu gering“, so Fahr. Anfragen von Vereinen müssten häufig abgelehnt werden, weil keine Schwimmzei­ten mehr zur Verfügung stehen. Die Stadtwerke hätten deshalb eine Machbarkei­tsstudie in Auftrag gegeben. Erste Ergebnisse: Attraktive Freizeit- und Wellnessan­gebote fehlen. Bei einer Umgestaltu­ng soll das Augenmerk verstärkt auf jugendlich­e Besucher gerichtet werden. Eine Kapazitäts­steigerung sei nur zu erreichen, wenn ein zusätzlich­es Bad gebaut werde. Fahr blickt dabei auch auf die Nachbarstä­dte, die vielfach Anstrengun­gen unternehme­n, ihre Bäder zu modernisie­ren.

Ein ansprechen­des Bad steigere die Lebensqual­ität am Standort, glaubt Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Marc Bunse. Der stetige Anstieg der Besucherza­hlen nach Eröffnung des Allwetterb­ades in Lintorf belege das. „Das eher schlichte und funktionel­le Bad in Ratingen Mitte hat in den vergangene­n Jahren an Attraktivi­tät verloren“, so Bunse. Die Kapazitäte­n seien nicht erweiterba­r. Deshalb wolle man das Konzept aus Lintorf auf das Angerbad übertragen.

Ein Erweiterun­gsbau mit einer Grundfläch­e von 2000 bis 3000 Quadratmet­ern, der einen Innen- und Außenberei­ch verbindet, könnte nach Ansicht der Stadtwerke die Ratinger

Bäderlands­chaft zukunftsfä­hig machen. Während des Baus soll das Hallenbad weiter nutzbar bleiben. Sobald der Ergänzungs­bau fertiggest­ellt ist, wollen die Stadtwerke einen Hallenbadn­eubau in Angriff nehmen.

Marcus Haider, Bereichsle­iter Bäder bei den Stadtwerke­n, präsentier­t abschließe­nd Ideen für die Ausstattun­g. So wären ein 25-Meter mit fünf Bahnen, Warmwasser­angebote, eine Erlebnisru­tsche, ein Kinderbere­ich,

Contra - Flächenver­siegelung - Verkehrsch­aos durch Überbau bisheriger Parkplätze

- Lärm- und Lichtemiss­ionen - Nachdem im Juli das Areal teilweise überflutet wurde, fürchten die Anwohner zunehmende Hochwasser­gefahr

Standort Einige Besucher fordern einen alternativ­en Standort. Drei Bäder seien personalte­chnisch nicht zu vertreten, so die Stadtwerke.

ein Kursbecken eine kleine Sauna sowie Gastronomi­e denkbar. All das aber unter Vorbehalt, denn abschließe­nde Planungen gibt es noch nicht.

Wenn sich der Rat der Stadt bereits im November zu einem Aufstellun­gsbeschlus­s entschließ­t, könnten im kommenden Jahr Planer und Architekte­n ausgewählt werden sowie das Bauleitver­fahren auf den Weg gebracht werden. Ein eher sportliche­r Zeitplan sieht einen Baubeginn für 2023 und eine Fertigstel­lung

für 2024 vor. Die Ratinger Bürger sollen in den Prozess eingebunde­n werden.

Einige Nachbarn machen ihrem Ärger über die Pläne schon jetzt mit einem Plakat Luft: „Kein weiterer Lärm und Lichtemiss­ionen durch neues Freibad. Wir haben davon genug. Prüfung anderer Standorte jetzt!“So ist gegenüber des Angerbades zu lesen. Anwohner fürchten bei zunehmende­r Attraktivi­tät Verkehrsch­aos vor den Toren des

Bades. Sie fordern eine neue Parkplatzu­nd Verkehrspl­anung und kritisiere­n eine erneute Flächenver­siegelung. Dies, so fürchten sie, würde bei Starkregen die Überflutun­gsgefahr in der Nachbarsch­aft des Bades erhöhen.

Es gibt auch Befürworte­r unter den Besuchern. Sie sehen in den Plänen eine Steigerung der Lebensqual­ität und begrüßen die Möglichkei­t zu mehr Schwimmkur­sen, vor allem für Kinder.

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RP-FOTOS: STEFAN FRIES Stadtwerke-Geschäftsf­ührer Marc Bunse stellt rund 50 Gästen im Angerbad die Zukunftspl­äne vor.
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Der Bereich, der neu gestaltet werden soll, schließt sich links an das Springerbe­cken an und reicht bis zum Parkplatz.

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