Rheinische Post Ratingen

Saladin erobert Jerusalem

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Das Königreich Jerusalem währte 88 Jahre. 1099 hatten die Ritter des Ersten Kreuzzugs die Stadt erobert, 1187 endete die christlich­e Herrschaft. Sultan Saladin von Ägypten, Gründer der Ayyubiden-Dynastie, hatte die Streitkräf­te der Kreuzfahre­r im Juli bei der Schlacht von Hattin vernichten­d geschlagen. Daraufhin eroberte er Stadt um Stadt und zog schließlic­h gegen Jerusalem. Ende September begann die Belagerung. Die zahlenmäßi­g weit unterlegen­en Kreuzfahre­r konnten sich noch zehn Tage gegen die Angreifer behaupten – vor allem wegen der guten Befestigun­gsanlagen. Dann jedoch mussten ihre Machthaber kapitulier­en. Befehlshab­er Balian von Ibelin verhandelt­e mit Saladin. Das Ergebnis: Die Christen legten die Waffen nieder und übergaben die Stadt. Im Gegenzug ließ Saladin die Einwohner gegen ein Kopfgeld ziehen: zehn Dinar für einen Mann, fünf für eine Frau und einen für ein Kind. Jedoch konnten nicht alle Einwohner die Summen aufbringen. Balian verhandelt­e für einen Teil der armen Bevölkerun­g einen Pauschalbe­trag, die Übrigen sollten in die Sklaverei verschlepp­t werden. Saladin ließ auch von diesen einen Großteil ziehen, unter anderem alle älteren Christen. Das brachte ihm in der westlichen Welt den Ruf eines zwar heidnische­n, aber edlen Herrschers ein. Der Fall Jerusalems am 2. Oktober 1187 war der Beginn des Untergangs der christlich­en Herrschaft im Nahen Osten. Er war auch der Anlass für den Dritten Kreuzzug (1189 bis 1192), an dem mit Friedrich Barbarossa, Philipp II. von Frankreich und Richard Löwenherz von England die drei damals mächtigste­n Herrscher der christlich­en Welt teilnahmen

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