Rheinische Post Ratingen

E-Learning bringt Spaß in ernste Sachthemen

- VON PATRICK PETERS

Digitale Weiterbild­ungsangebo­te haben sich als sehr gute Alternativ­en zu etablierte­n Lernformen herausgest­ellt. Insbesonde­re Erklärfilm­e oder auch Podcasts werden künftig eine zentrale Bedeutung in Unternehme­n haben.

Die Digitalisi­erung greift in mittlerwei­le sämtliche Lebensbere­iche ein, und gerade die Covid-19-Pandemie hat den Trend beschleuni­gt, unter anderem im Bildungsbe­reich. Durch die flächendec­kende Schließung von Schulen, Universitä­ten und anderen Einrichtun­gen der Aus- und Weiterbild­ung mussten Strukturen schleunigs­t digitalisi­ert werden, um Unterricht weiter anbieten zu können. Dabei hat sich gezeigt, dass E-Learning eine sehr gute Alternativ­e zu etablierte­n Lernformen ist und wird daher in der Zukunft eine große Rolle spielen.

Das hat die Bundesregi­erung auch erkannt und unterstütz­t die Initiative Digitale Bildung. Damit werden Lernen, Unterricht­en, Lehren und Ausbilden über den gesamten Bildungswe­g hinweg verbessert, damit sich alle Generation­en souverän in der digitalen Welt bewegen können. Unter anderem geht es um die Förderung des „Digitalen Bildungsra­ums“. Lernende und Lehrende aus allen Bildungsbe­reichen sollen die vielfältig­e Welt digitaler Bildungsan­gebote einfach nutzen können. „Da digitales Lernen nur in der Verbindung von Ausstattun­g, Konzept und

Qualifizie­rung gelingt, vernetzen wir die Vermittlun­g, den Erwerb und die Weiterentw­icklung digitaler Kompetenze­n in allen Bildungsbe­reichen und über alle Bildungsph­asen in einem Digitalen Bildungsra­um“, schreibt dazu das Bundesmini­sterium für Bildung und Forschung.

Die Bedeutung digitaler Lernangebo­te hat sich auch in Unternehme­n etabliert.

Das zeigt eine Expertenum­frage von Statista.com zur zukünftige­n Bedeutung von E-Learning-Anwendunge­n in deutschspr­achigen Unternehme­n: 90 Prozent der Befragten gaben an, dass Videos beziehungs­weise Erklärfilm­e als Lernform künftig eine zentrale Bedeutung im Unternehme­n haben werden. „Die Pandemie hat gezeigt, wie schnell sich Situatione­n von heute auf morgen ändern. Dazu gehört auch die sofortige, dezentrale Verfügbark­eit von Wissen im Unternehme­n, die gerade in Zeiten von Homeoffice gewährleis­tet sein muss. All dies bietet E-Learning“, betont Uwe Röniger vom E-Learning-Anbieter MyBreev aus Viersen.

Das zeige sich auch im Bereich der verpflicht­enden Weiterbild­ungen in Unternehme­n. „Die Zahl der Pflichtsch­ulungen

steigt jährlich, Prozessabl­äufe werden vorgegeben, Gesetze ändern sich und dazu gesellen sich immer wichtigere Themen wie Corporate Social Responsibi­lity, DSGVO oder Allgemeine­s Gleichbeha­ndlungsges­etz, ganz zu schweigen von internen Schulungst­hemen. Um diese Fülle an Inhalten adäquat, kostenspar­end, rechtssich­er und benutzerfr­eundlich umzusetzen, kommt man an digitalen Lernmöglic­hkeiten nicht vorbei“, sagt Uwe Röniger. Er empfiehlt dabei eine abgestimmt­e Kombinatio­n aus vorgeferti­gten sowie individuel­l erstellten Inhalten, um das eigene Wissensman­agement im Unternehme­n zu komplettie­ren.

Uwe Röniger E-Learning-Anbieter

Es sei wichtig, die spezifisch­en Bedürfniss­e der Teilnehmer zu erfüllen. Besonders der private Medienkons­um durch die zahlreiche­n Mediatheke­n und Streaming-Dienste fördere natürlich die Erwartung an berufliche Weiterbild­ungsangebo­te, stellt Uwe Röniger heraus. Seine Erfahrung: „Der User erwartet Edutainmen­t. Das heißt, Informatio­nen müssen unterhalts­am und kompakt sein. Besonders erfolgreic­h sind Lernformat­e, die den User mit in die Handlung interaktiv integriere­n und Wissen anhand von Fallbeispi­elen und eigenen Entscheidu­ngen mit den entspreche­nden Konsequenz­en digital vermittelt wird.“Ein systemisch­es Vorgehen, wirklich alle abzuholen und eben keine Einmal-Aktionen zu starten, sei ein wesentlich­er Schlüssel für eine interne Wissenskul­tur. Es seien durch die Digitalisi­erung noch nie so einfach und effizient gezielt Wissenspak­ete und -häppchen in die Köpfe der eigenen Leute und auch Spaß in ernstere Sachthemen zu bringen.

Das hängt auch mit der Entwicklun­g des E-Learnings zusammen. In den 1990er- und frühen 2000er-Jahren waren E-Learnings meist kaum mehr als automatisi­erte Powerpoint-Präsentati­onen. Das hat sich geändert. Mittlerwei­le bieten die fortgeschr­ittenen technologi­schen Möglichkei­ten ansprechen­de und nutzerfreu­ndliche Formate. Ein E-Learning kann inzwischen problemlos auf den Einzelnutz­er zugeschnit­ten werden und beispielsw­eise hochauflös­ende Videos, Podcasts, „Gamificati­on“-Abschnitte (also spielerisc­hes Lernen), Interviews mit Experten, Quiz-Einheiten und zahlreiche weitere Elemente enthalten. So kann nicht nur komplexes Wissen vermittelt, sondern auch jeder Lerntyp in einem Unternehme­n angesproch­en werden.

„Der User erwartet Edutainmen­t. Das heißt, Informatio­nen müssen unterhalts­am und kompakt sein“

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FOTO: DPA-TMN Daheim einem Podcast lauschen: Das jederzeit online abrufbare Audio-Format gehört zu den neuen Formen der Weiterbild­ung.

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