Lintorfer stürzen TV Ratingen vom Gipfel
Im Verbandsliga-Derby zeigen die Torhüter auf beiden Seiten glänzende Leistungen. Die TuS-Handballer demonstrieren ihren Kampfgeist, machen einen Vier-Tore-Rückstand wett und legen mit einem 10:1-Lauf die Basis für ihren Erfolg.
LINTORF Wie eigentlich immer, dieses Handballderby zwischen dem TuS Lintorf und dem TV Ratingen war an Dramatik kaum zu überbieten. Mit einem unwiderstehlichen Lintorfer Zwischenspurt ab der 41. Minute – Mats Wiedemann hatte vorher für die Ratinger zur 23:19-Führung eingeworfen – und einem Lintorfer 10:1-Lauf wussten die Hausherren dieses Derby zu drehen und am Ende stand deren 29:27- Sieg. Der Turnverein ist damit die Tabellenspitze der Verbandsliga erst einmal los, dort steht nun die SG Überruhr, und die Lintorfer haben sich den ersehnten Spitzenplatz endgültig erobert.
Die Hausherren konnten ihren Torjäger Sebastian Thole doch nicht einsetzen, der MannschaftsFührung war dieses zu riskant nach dessen Nasenbeinbruch von der vergangenen Woche. Auch Mark Pfeiffer und Mathis Friedrich wurden geschont. Dafür setzte Trainer Felix Linden die Nachwuchsspieler Max Wasse und Thierry Greday im späteren Verlauf ein. Aber so kam der TuS 08 zunächst überhaupt nicht in Schwung. Das Spiel der Ratinger dagegen lief gleich bestechend, 5:1 hieß deren Führung nach zehn Minuten. Und wenig später nahm Linden schon seine erste Auszeit. Aber der Turnverein dominierte noch länger, so 8:4 durch den Strafwurf von Wiedemann (18.). Die Endphase der ersten Hälfte gehörte aber den Lintorfern, sie glichen erstmals durch den überragenden Christoph Lesch zum 9:9 aus (23.) und mit einer 13:12-Führung ging es in die Pause.
Dann folgte das 23:19 für die Ratinger in der 41. Minute durch Wiedemann.
Max Strunk war es, der das Lintorfer Spiel mit seinen beiden Treffern wieder auf Touren brachte: 23:23 (44.). Nun gelang seiner Truppe der erwähnte 10:1-Lauf und anschließend, beim 29:24 (57.), war für den TuS 08 das Derby gelaufen. Aber Enttäuschung trotz des Verlustes
der Tabellenspitze war bei den Ratingern kaum erkennbar. Trainer Jörg Schomburg analysierte: „Beim 23:19 mussten wir uns entscheidend absetzen. Die Chancen dazu waren vorhanden. Aber in Lintorf zu verlieren, das ist kein Beinbruch. Wir haben dieser starken Truppe alles abverlangt.“Und der Linksaußen Ron Czarnecki meinte: „Ein Quäntchen Glück muss man haben, um zu gewinnen. Das hatten diesmal die Lintorfer.“
Beim TuS 08 waren alle rundherum happy. Felix Linden stellte fest: „Unser Torwart Tobi Töpfer hat eine
Klasseleistung geboten. Das war ganz wichtig. Wir mussten in der Abwehr einiges umstellen, um das Ratinger Einkreuzen zu schwächen. Es ist gelungen, wir kamen ab Mitte der zweiten Hälfte zu erheblich mehr Ballbesitz und zwangen den Gegner zudem zu Zeitstrafen. Aber die Manndeckung gegen uns verlief nicht gut, das wird ab sofort intensiv trainiert.“Und noch einer jubelte, nämlich Christohp Lesch. Der 37 Jahre alte Linkshänder spielte überragend, er meinte: „Es hat einen Riesenspaß gemacht und es ist bestimmt nicht mein letztes Derby.“
Eine Extraklasse auf beiden Seiten waren die Torhüter. Tobi Töpfer wehrte zehn Bälle ab, zudem einen Strafwurf gegen Wiedemann. Da stand es 23:23, alles war offen. Und Marco Soboota, dem keine Pause gewährt wurde, stand ihm in nichts nach bei 15 Paraden und einem Siebenmeter gegen Lesch.