Gesundheit steht auf dem Stundenplan
In dieser Woche läuft am Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasium drei Tage lang ein besonderes Programm.
RATINGEN Die Gesundheitstage finden zum wiederholten Mal statt. Die Organisatorinnen Vera Lainck und Vanessa Koelbel erläutern Hintergründe und Vorabüberlegungen des aufwändigen Projekts.
Wie war in der Vergangenheit das Echo – auch das aus der Elternschaft?
KOELBEL Die Gesundheitstage finden im Jahr 2021 zum vierten Mal statt. Anfangs waren einige Eltern und auch KollegInnen skeptisch, als wir ankündigten, mit externen Partnern wie Krankenkassen, Firmen zusammenzuarbeiten, weil befürchtet wurde, dass es sich um eine Art Werbeveranstaltungen handeln könne und der Datenschutz missachtet würde. Diese Bedenken sind längst passé. Wir kooperieren mit vielen Beratungsstellen, der Stadt Ratingen, Ehrenamtlern, der Polizei und anderen Initiativen zusammen. Externe Partner bringen eine themenspezifische Expertise mit und können im Rahmen der Projekte und Workshops häufig SchülerInnen anders ansprechen, als wir LehrerInnen es im Schulalltag können. Auch deshalb werden die Projekte von der Schülerschaft durchweg gut angenommen. Eltern und KollegInnen spiegeln uns, dass sie das über die Jahre gewachsene, vielfältige Programm sehr schätzen.
Wie werden die Ergebnisse der Gesundheitstage festgehalten und ausgewertet?
LAINCK In jedem Jahr gab es eine kleine Evaluation im Kollegium und unter SchülerInnen in ausgewählten Projekten. Im letzten Jahr fand eine große digitale Evaluation mit allen Beteiligten – ReferentInnen, SchülerInnen, Kollegium – statt. Die Ergebnisse wurden bei der Planung und Durchführung des jeweiligen Folgejahrs bestmöglich berücksichtigt.
Woher kommen die externen Ansprechpartner, wer wählt sie aus und wie?
LAINCK Über die Jahre haben wir eine feste Kooperation mit regionalen Beratungsstellen aufgebaut. Zusätzlich kontaktieren wir jedes Jahr neue AnsprechpartnerInnen, bewerben uns auf ausgeschriebene Projekte wie Theaterstücke, nehmen an Wettbewerben teil und knüpfen über unser bestehendes Netzwerk neue Kontakte. Für uns ist wichtig, dass alle Projekte für unsere Schülerschaft inhaltlich ansprechend und altersgemäß sind. Außerdem achten wir aus organisatorischen Gründen auf Aspekte wie die Umsetzbarkeit im Schulalltag. Hier spielen der zeitliche Umfang und natürlich auch die Kosten eine Rolle.
Wie kam die Bandbreite bei der Themenauswahl zustande? KOELBEL Wir starteten 2017 mit dem Schwerpunkt auf den klassischen Themen wie Sport und Ernährung, haben aber schnell auch im Gespräch mit unserer Schülerschaft erkannt, dass wir den Begriff Gesundheit viel weiter fassen können. So rückte durch das allgemein zunehmende Interesse am Klimawandel und an der Bewegung Fridays for Future das große Thema Umweltgesundheit am CFvW-Gymnasium in den Fokus der Gesundheitstage.
Die Gesundheit der SchülerInnen und das soziale Miteinander liegen uns am Herzen. Gerade durch die Pandemie wird die Bedeutung körperlicher und psychischer Gesundheit besonders deutlich. Betonen möchten wir, dass Themen wie sexuelle Identität und Gender als Wunsch aus der Schülerschaft geäußert wurden, schon im letzten Jahr auf große Resonanz stießen und deshalb erneut und in größerem Umfang aufgegriffen wurden. Ebenso ist es unser Wunsch, dass die SchülerInnen ihr Verantwortungsgefühl für sich, die Gesellschaft und die Umwelt weiter ausbilden können (Bei Bedarf, mehr zum Projekt: Blutkrebs und Stammzellenspende).
Verkehrserziehung, Cybermobbing oder „law4School“assoziiert der Laie zunächst nicht mit Gesundheitstagen. Wie weit soll der Begriff gefasst sein?
LAINCK Es stimmt, dass der Begriff sehr weit gefasst ist. Er umfasst in unserem Konzept weit mehr als nur die körperliche Gesundheit des Menschen, nämlich auch die seelische/psychische Gesundheit, das soziale Miteinander und auch die Gesundheit der Umwelt und den Einfluss, den wir darauf haben. So gibt es viele Möglichkeiten, interessante Projekte anzubieten. In dem Zusammenhang bieten wir auch in diesem Jahr wieder einen Elternabend/ ein Webinar zum Thema „Recht im Internet” an.
Sind die Angebote an diesen Tagen in den Fachunterricht des Stundenplans eingebunden oder laufen sie komplett separat?
KOELBEL Bei der inhaltlichen Ausrichtung der Projekte arbeiten wir nach den genannten Auswahlkriterien zum Teil losgelöst von den Vorgaben des Lehrplans. Es gibt aber auch Projekte wie „Sensibilisierung für die Organspende” in Stufe 9, die im regulären Biologieunterricht ihren Platz finden. In den drei Tagen nimmt jede SchülerIn des CFvWGymnasiums an meist drei unterschiedlich zeitintensiven Projekten – Projektdauer zwei bis sechs Unterrichtsstunden – teil. Außerhalb der Projekte findet der Regelunterricht statt.