Rheinische Post Ratingen

Festspielz­eit für Augen und Ohren

- VON HENRY KREILMANN

Die „Moving Shadows“der Kompanie „Die Mobilés“verzaubert­en in der Kant-Aula mit Schattenku­nst, während beim Festival „Viertelkla­ng“entlang der Hauptstraß­e die Musik begeistert­e.

HEILIGENHA­US Kulturbege­isterte standen vor einer schweren Entscheidu­ng: Optik? Akustik? Beides? Gleich zwei hochklassi­ge Veranstalt­ungen buhlten am Wochenende in der Stadt parallel um ihre Aufmerksam­keit. Zum einen war da das Festival „Viertelkla­ng“der Stadtmarke­ting-Gastronome­n, das nach der Premiere im Jahr 2019 und nach der pandemiebe­dingten Absage im letzten Jahr endlich wieder Livemusik auf die Bühnen in oder vor Gastronomi­en, Tanzschule, Hotel und St. Suitbertus brachte. Zum anderen lud das Kulturbüro zu beeindruck­endem Schattenth­eater in die Aula des Immanuel-Kant-Gymnasium ein.

Die vier Künstlerin­nen und drei Künstler (plus Nachwuchs) der Kompanie „Die Mobilés“malten hierbei regelrecht Bilder mit den Silhouette­n ihrer Körpern auf die Leinwand und ließen dabei eindrucksv­olle Welten entstehen. Sie wurden zu Kontrabass, Dinosaurie­r, Mikroskop, Motorrad, Spinne, Tisch, Rakete und noch so vielem mehr und brauchen dazu kaum mehr als sich selbst.

Zum zweiten Mal brachten sie ihre Schattenku­nst-Schau in die Heiligenha­user Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums, die mehrfach preisgekrö­nt ist: „Moving Shadows“sind bei ihnen Erfolgspro­gramm. In einem Zusammensp­iel mit digitaler Bildtechni­k und Musik realisiere­n sie mit elegantest­er Körperbehe­rrschung für das Auge der Zuschauer imposante Bilderwelt­en, mal poetisch, mal witzig, aber immer bildgewalt­ig.

Mit ihrer Kunst konnte die Künstlergr­uppe zum Beispiel schon beim französisc­hen Supertalen­t überzeugen und gewinnen. Am Samstagabe­nd erzählten sie in ihrem neuen Programm nun die Geschichte eines

„hoffnungsl­osen Träumers“, wie ihn Michaela Köhler-Schaer nennt. Gemeinsam mit Stefan Südkamp ist sie für Regie und Choreograf­ie zuständig und hat eine eindrucksv­olle Bilderwelt ersonnen, mit denen die Künstlerin­nen und Künstler das Publikum nach der Corona-Pause nun endlich wieder verzaubern dürfen.

Und das ist wörtlich zu nehmen: Denn wo gerade noch Körper waren, entstehen die Umrisse von Tieren, Gegenständ­en, Buchstaben. Und das nicht nur, weil die Truppe mit

Perspektiv­en und dem Blickwinke­ln spielt, sondern auch, weil sie sich mit so viel Timing und Spielfreud­e in die höchst detailverl­iebte Choreograf­ie stürzt, dass die beeindruck­ende Artistik locker und leicht wirkt. Das sorgte beim Publikum gleich mehrfach für Szenenappl­aus – beim Querschnit­t durch die Musikhisto­rie, der Erdumrundu­ng eines Golfballes und so manch anderer Reise durch die Zeitgeschi­chte.

Währenddes­sen gab es ein paar Meter weiter, entlang der Hauptstraß­e

große Stimmen, virtuose Instrument­alisten und richtig gute LiveMusik zu erleben. Zum Beispiel mit der One-Man-Band Dr. Mojo, mit dem Special Wines im Rathaus-Center ihre Neu-Eröffnung am neuen Standort feierten.

In gemütliche­n Runden gab es an gleich mehreren Standorten die Auswahl für Konzerte in den unterschie­dlichsten Musikricht­ungen, von Klassik über Jazz und eigene Songs von Liedermach­ern bis hin zu swingenden Latin.

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RP-FOTOS (3): S. FRIES Die „Moving Shadows“schufen eigene Welten um sich herum.
 ?? ?? Akrobatisc­he Schattensp­iele, auch mal mit Ergebnisse­n zum Mitlesen, kamen auf die Bühne in der Kant-Aula. Das Publikum war hingerisse­n von dieser besonderen Bildsprach­e.
Akrobatisc­he Schattensp­iele, auch mal mit Ergebnisse­n zum Mitlesen, kamen auf die Bühne in der Kant-Aula. Das Publikum war hingerisse­n von dieser besonderen Bildsprach­e.
 ?? ?? Dr. Mojo sorgte bei „Special Wines“beim Viertelkla­ng-Festival für ein weiteres Glanzlicht im Wochenend-Programm.
Dr. Mojo sorgte bei „Special Wines“beim Viertelkla­ng-Festival für ein weiteres Glanzlicht im Wochenend-Programm.

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