Festspielzeit für Augen und Ohren
Die „Moving Shadows“der Kompanie „Die Mobilés“verzauberten in der Kant-Aula mit Schattenkunst, während beim Festival „Viertelklang“entlang der Hauptstraße die Musik begeisterte.
HEILIGENHAUS Kulturbegeisterte standen vor einer schweren Entscheidung: Optik? Akustik? Beides? Gleich zwei hochklassige Veranstaltungen buhlten am Wochenende in der Stadt parallel um ihre Aufmerksamkeit. Zum einen war da das Festival „Viertelklang“der Stadtmarketing-Gastronomen, das nach der Premiere im Jahr 2019 und nach der pandemiebedingten Absage im letzten Jahr endlich wieder Livemusik auf die Bühnen in oder vor Gastronomien, Tanzschule, Hotel und St. Suitbertus brachte. Zum anderen lud das Kulturbüro zu beeindruckendem Schattentheater in die Aula des Immanuel-Kant-Gymnasium ein.
Die vier Künstlerinnen und drei Künstler (plus Nachwuchs) der Kompanie „Die Mobilés“malten hierbei regelrecht Bilder mit den Silhouetten ihrer Körpern auf die Leinwand und ließen dabei eindrucksvolle Welten entstehen. Sie wurden zu Kontrabass, Dinosaurier, Mikroskop, Motorrad, Spinne, Tisch, Rakete und noch so vielem mehr und brauchen dazu kaum mehr als sich selbst.
Zum zweiten Mal brachten sie ihre Schattenkunst-Schau in die Heiligenhauser Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums, die mehrfach preisgekrönt ist: „Moving Shadows“sind bei ihnen Erfolgsprogramm. In einem Zusammenspiel mit digitaler Bildtechnik und Musik realisieren sie mit elegantester Körperbeherrschung für das Auge der Zuschauer imposante Bilderwelten, mal poetisch, mal witzig, aber immer bildgewaltig.
Mit ihrer Kunst konnte die Künstlergruppe zum Beispiel schon beim französischen Supertalent überzeugen und gewinnen. Am Samstagabend erzählten sie in ihrem neuen Programm nun die Geschichte eines
„hoffnungslosen Träumers“, wie ihn Michaela Köhler-Schaer nennt. Gemeinsam mit Stefan Südkamp ist sie für Regie und Choreografie zuständig und hat eine eindrucksvolle Bilderwelt ersonnen, mit denen die Künstlerinnen und Künstler das Publikum nach der Corona-Pause nun endlich wieder verzaubern dürfen.
Und das ist wörtlich zu nehmen: Denn wo gerade noch Körper waren, entstehen die Umrisse von Tieren, Gegenständen, Buchstaben. Und das nicht nur, weil die Truppe mit
Perspektiven und dem Blickwinkeln spielt, sondern auch, weil sie sich mit so viel Timing und Spielfreude in die höchst detailverliebte Choreografie stürzt, dass die beeindruckende Artistik locker und leicht wirkt. Das sorgte beim Publikum gleich mehrfach für Szenenapplaus – beim Querschnitt durch die Musikhistorie, der Erdumrundung eines Golfballes und so manch anderer Reise durch die Zeitgeschichte.
Währenddessen gab es ein paar Meter weiter, entlang der Hauptstraße
große Stimmen, virtuose Instrumentalisten und richtig gute LiveMusik zu erleben. Zum Beispiel mit der One-Man-Band Dr. Mojo, mit dem Special Wines im Rathaus-Center ihre Neu-Eröffnung am neuen Standort feierten.
In gemütlichen Runden gab es an gleich mehreren Standorten die Auswahl für Konzerte in den unterschiedlichsten Musikrichtungen, von Klassik über Jazz und eigene Songs von Liedermachern bis hin zu swingenden Latin.