Tracey Thorn reist in ihre Jugend zurück
Erinnerungen Tracey Thorn war die Sängerin des Duos Everything But The Girl, das Mitte der 90er-Jahre den Hit „Missing“hatte. Die 59-Jährige ist seit einiger Zeit als Autorin mindestens ebenso bekannt wie als Musikerin. Soeben erschien ihr drittes Buch auf Deutsch. Und in „Ein anderer Planet“beschäftigt sie sich mit ihrer Jugend in Brookman’s Park, einem 3000 Einwohner zählenden Ort eine U-Bahn-Stunde von London entfernt. Sie reist dahin zurück, liest das Tagebuch, das sie als Mädchen führte und macht sich Gedanken darüber, warum so viele Popstars in England aus genau solchen Vororten stammen. Von Morrissey etwa ist dieser Satz überliefert: „Meine Jugend fühlte sich an wie auf einen Bus zu warten, der nicht kommt“. Thorn möchte wissen, was für eine Person sie gewesen ist. Wie sie wurde, wer sie ist, und was die Vorstadt damit zu tun hat. Es ist also auch eine Rückkehr zu sich selbst. hols
Jahr 2018, von der Produzentin Mica Levi. Die machte zuletzt einige Filmmusiken, für ihren Score zu dem Biopic „Jackie“über Jackie Kennedy wurde sie 2016 für den Oscar nominiert.
Levi und Tirzah kennen sich seit Schulzeiten. Sie entwerfen Klanglandschaften, in denen die Langsamkeit regiert. Manchmal fühlt man sich an James Blake erinnert, aber ohne dessen Schwere, bei Tirzah wirkt alles leicht und bisweilen bloß skizziert und unausformuliert wie in dem Gitarren-Essay „Sleping“.
„Colourgrade“ist ein Album, in dem man bei jedem Hör-Durchgang neue Entdeckungen macht. Die Texte handeln oft von der stärksten Erfahrung, die Tirzah seit dem Debüt gemacht hat: Sie bekam zwei Kinder, und sie singt über Ängste, Dankbarkeit, Erschöpfung und Euphorie, die sich daraus ergeben. Philipp Holstein