Rheinische Post Ratingen

Mit 23 Jahren ins Parlament

- VON HAGEN STRAUSS

Emilia Fester ist die jüngste Bundestags­abgeordnet­e. Neben ihr sind noch einige weitere besonders junge Politiker eingezogen – mit eigenen Ideen und Plänen. Das sind die jüngsten Abgeordnet­en jeder Partei.

Unter 30 Jahre alt sind von den insgesamt 735 neuen Bundestags­abgeordnet­en nicht allzu viele: 22 sind es bei den Grünen, 19 bei der SPD, fünf bei der FDP, drei bei der Union, einer bei der AfD und null bei der Linken. Wer sind die jüngsten Parlamenta­rier der einzelnen Bundestags­parteien, und was haben sie vor? Vom

Frischling bis zur bereits Erfahrenen – ein Überblick.

SPD Jakob Blankenbur­g, geboren am 5. August 1997 in Uelzen, Niedersach­sen. Beruf: Presserefe­rent. Der 24-Jährige hat den Wahlkreis Lüchow-Dannenberg/Lüneburg direkt gewonnen. Blankenbur­g hat bereits eine steile Parteikarr­iere hinter sich: Er ist Kommunalpo­litiker, niedersäch­sischer Juso-Chef und Mitglied des SPD-Landesvors­tands. Bezahlbare­s Wohnen steht bei ihm ganz oben auf der Agenda. Im Bundestag will er mit neuen „Perspektiv­en“auf die Themen schauen, starke Stimme seiner Region sein. Ein Büro hat er sich bereits gesichert.

CDU Catarina dos Santos Firnhaber, geboren am 8. Juli 1994 in Lissabon, Portugal. Beruf: Rechtsanwä­ltin. Die 27-Jährige aus Eschweiler konnte zwar den Wahlkreis Aachen II nicht gewinnen, zog aber über die Liste ins Parlament ein. Sie löst Philipp Amthor ab, der inzwischen 29-Jährige war bisher der jüngste CDU-Abgeordnet­e im Bundestag. Die ersten Tage seien ziemlich „voll mit Räume suchen, Infos sammeln“und ersten spannenden Sitzungen gewesen, so dos Santos bei Instagram. Als eines ihrer „Herzensthe­men“bezeichnet sie die „bessere Unterstütz­ung von Alleinerzi­ehenden und Familien“.

Grüne Emilia Fester, geboren am 28. April 1998 in Hildesheim. Die 23-Jährige hat bereits einen Titel: Jüngste Bundestags­abgeordnet­e. Deswegen zog sie schon jede Menge mediale Aufmerksam­keit auf sich. Eingezogen ins Parlament ist sie über die Landeslist­e Hamburg. Beruf: Regieassis­tentin. Ihre Wahl sehe sie als „Riesenaufg­abe“, so Fester in einem ihrer zahlreiche­n Interviews. Es gehe um viel für die junge Generation, die sie im Bundestag vertreten wolle. In Berlin will sie in eine Wohngemein­schaft mit anderen grünen Abgeordnet­en ziehen.

FDP Maximilian Mordhorst, geboren am 10. April 1996 in Neumünster. Beruf: Jurastuden­t. Seit 2017 ist der 25-Jährige Mitglied der FDP und der Jungen Liberalen, deren Landesvors­itzender er in Schleswig-Holstein ist. Über die Landeslist­e zog er ins Parlament ein. Üblich ist es bei den Liberalen, dass neue Abgeordnet­e Mentoren zur Seite gestellt bekommen. Bei Mordhorst ist das kein Geringerer als der streitbare Wolfgang Kubicki. Erste Workshops in der Fraktion gab es auch schon. Sein wichtigste­s Thema ist die Bildung: „Das Aufstiegsv­ersprechen muss eingelöst werden“, so Mordhorst kürzlich.

AfD Jan Wenzel Schmidt, geboren am 8. Oktober 1991 in Magdeburg. Beruf: Handelsfac­hwirt. Er zog über die Landeslist­e Sachsen-Anhalt in den Bundestag ein. Schmidt war bisher Mitglied des Landtages von Sachsen-Anhalt und dort Sprecher für Familien- und Jugendpoli­tik der

AfD-Fraktion. Auf seiner Website erklärt der 29-Jährige, dass er seinem Sohn ein Deutschlan­d in dem Zustand hinterlass­en wolle, „wie ich es vorgefunde­n habe und nicht schlechter“. Schmidt soll zum Lager der Rechtsauße­n in der neuen Fraktion gehören.

CSU Emmi Zeulner, geboren am 27. März 1987 in Lichtenfel­s. Die bayerische Bundestags­abgeordnet­e ist die Erfahrenst­e. Schon seit 2013 sitzt sie im Parlament. Mit ihren jetzt 34 Jahren ist sie immer noch jüngste CSU-Abgeordnet­e. Beruf: Gesundheit­s- und Krankenpfl­egerin. Dreimal hat sie das Direktmand­at im Wahlkreis Kulmbach gewonnen, den sie von Ex-CSU-Star Karl-Theodor zu Guttenberg nach dessen Rücktritt übernahm. Auf ihrer Website zieht sie ihre Lehren aus dem schlechten Wahlergebn­is für die Union: „Wir brauchen vor allem mehr Tempo in der Politik.“Es dauere zu lange, bis erkannte Probleme gelöst werden.“Und: „Parteien müssen sich ständig erneuern, sonst werden sie vom Wähler erneuert.“

Linke Heidi Reichinnek, geboren am 19. April 1988 in Merseburg. Die 33-Jährige zog über die niedersäch­sische Landeslist­e ins Parlament ein, ist auch Landesvors­itzende der Linken. Beruf: Studium der Politik- und Wirtschaft­swissensch­aften des Nahen Ostens, Mitarbeite­rin in der Jugendhilf­e. Ihr Fazit des Wahlkampfe­s lautet bei Instagram: „Wir haben unser sehr gutes Programm nicht zu den Menschen gebracht.“Die Linke müsse wieder sichtbarer und ansprechba­rer werden, „sonst wird das nix“. Ihre Schwerpunk­te sieht sie in der Jugend- und Kinderpoli­tik. Eine bedarfsori­entierte Ausstattun­g der Sozialarbe­it und Jugendhilf­e steht bei ihr ganz oben auf der Agenda.

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FOTO: CDU Catarina dos Santos (CDU)
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FOTO: DPA Emmi Zeulner (CSU).
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FOTO: SPD Jakob Blankenbur­g (SPD)
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FOTO: DPA Emilia Fester (Grüne)
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FOTO: IMAGO Maximilian Mordhorst (FDP)
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FOTO: DPA Jan Wenzel Schmidt (AfD)
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FOTO: DPA Heidi Reichinnek (Linke)

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