Rheinische Post Ratingen

Geteilte Reaktionen auf IHK-Kampagne für Geimpfte

- VON ALEXANDER ESCH

DÜSSELDORF Die Kampagne „CovidSafe“der Industrie- und Handelskam­mer Düsseldorf hat sowohl viel Lob, aber auch heftige Kritik nach sich gezogen. Das berichtet der Hauptgesch­äftsführer der IHK in der Landeshaup­tstadt, Gregor Berghausen, einen Monat nach dem Start auf Anfrage unserer Redaktion. Unternehme­n ist es möglich, mit einem extra dafür gestaltete­n Zeichen in Form eines Aufklebers oder Schildes darauf aufmerksam zu machen, dass alle Mitarbeite­r im Kundenkont­akt geimpft sind.

„Wir sind zunächst einmal davon überrascht worden, wie stark die überregion­ale Resonanz auf unsere Idee war“, sagt Berghausen. Auch andere Kammern hätten das Konzept mit dem gleichen Signet umgesetzt, etwa in Bielefeld. Sogar Anfragen aus Rostock und Chemnitz habe es gegeben.

„Während wir damit sehr zufrieden sind, haben wir die erhoffte Breitenwir­kung noch nicht erreicht“, sagt Berghausen. „Es darf gerne mehr werden.“Viele Unternehme­n meldeten zum Beispiel zurück, dass sie gerne mitmachen würden, aber nicht wüssten, ob wirklich alle Mitarbeite­r geimpft sind. Denn das dürfen die meisten Betriebe aus rechtliche­n Gründen nicht erfragen. Vor allem bei großen Unternehme­n ist das ein Problem. Umgekehrt funktionie­rt laut Berghausen­s Einschätzu­ng offenbar das Prinzip der „freiwillig­en Selbstkont­rolle“, da das Signet nicht missbräuch­lich verwendet werde.

Auf der anderen Seite sei vor allem über die sozialen Medien scharfe Kritik auf die IHK eingeprass­elt. „Da haben einige nicht verstanden, dass es uns um positive Verstärkun­g geht und nicht um zusätzlich­en Druck auf Ungeimpfte.“Die Reaktionen

seien zum Teil heftig gewesen.

Berghausen vermutet, dass einige Unternehme­n auch deshalb nicht an der Kampagne teilnehmen, weil sie Sorge haben, ebenfalls Unmut auf sich zu ziehen. Besonders deutlich wird das beim Blick auf die Liste der Teilnehmer auf der Internetse­ite der IHK, wo nicht einmal 20 Einträge zu finden sind. „Für diese Art der Veröffentl­ichung ist die Hürde wohl noch größer. Die meisten Unternehme­n nutzen das Signet einfach bei sich in den Räumlichke­iten“, sagt Berghausen. Vor allem aus der Gastronomi­e höre er das.

Ein Teilnehmer, der seinen Namen

sogar auf die Liste der IHK hat setzen lassen, ist Ivan Gantchev, der zwei Filialen von Jacques’ in Kaiserswer­th und Lohausen führt. „Ich möchte da ein Zeichen setzen. Je mehr Unternehme­n mitmachen, desto besser ist das.“Zudem gehe es ihm darum, seinen Kunden ein Gefühl der Sicherheit vermitteln zu können. Dass seine vier Mitarbeite­r alle geimpft sind, habe er gewusst, weil man sich im Team sowieso eng darüber ausgetausc­ht habe.

Die Teilnahme an der Kampagne sei einfach gewesen. „Wir haben die Vorlagen im Internet ausgedruck­t und ausgehange­n.“

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