Rheinische Post Ratingen

Ein neues Zentrum für die Roßstraße

- VON MARC INGEL

Die Außenanlag­e der Kirche Herz Jesu wird umfassend erneuert. So soll ein Treffpunkt für das gesamte Viertel entstehen.

DERENDORF Die Roßstraße hat sich in den vergangene­n Jahren gemausert. Der Südteil bildete schon immer einen gesunden Mix aus inhabergef­ührten Geschäften und recht schicken Restaurant­s ab. Im Norden ist die Roßstraße eine Art Ableger des Kennedydam­ms geworden, wo im Zuge der neuen L’Oréal-Zentrale weitere, zum Teil futuristis­ch anmutende Hochbauten entstehen. Und sogar die alte Tankstelle ist weg, hier entsteht ebenfalls ein moderner Neubau. Nur in der Mitte, da hatte die Roßstraße bislang Nachholbed­arf. Das liegt bestimmt nicht an der Herz-Jesu-Kirche. Immerhin war die Basilika lange Zeit mit 102 Metern Düsseldorf­s höchstes Gotteshaus – nur das Umfeld, das war bislang alles andere als schön.

Das wird sich nun ändern. Die Erneuerung der Freifläche stellt quasi eine Fortsetzun­g der rund zehn Jahre andauernde­n Sanierung des Turms dar. Und das hier etwas passieren musste, ist der katholisch­en Kirche Derendorf-Pempelfort schon lange klar. Die Rasenfläch­e war zu einer Mischung aus Trampelpfa­d und Hundeklo verkommen, die asphaltier­ten Flächen waren durch schwere Fahrzeuge ramponiert und stellten ebenso eine Unfallgefa­hr dar wie einige nicht mehr standsiche­re Bäume. Schlimmer noch: „Der Wurzelwuch­s hatte den Plattenbel­ag der Zugangsweg­e angehoben, das war kein Zustand mehr“, erklärt Eva Koch, Vorsitzend­e des Pfarrgemei­nderats.

„Der Vorplatz soll jetzt eine Fläche für alle im Stadtteil werden“, sagt Pfarrer Heribert Dölle und meint damit vor allem auch das EdmundHilv­ert-Haus für Senioren sowie die angrenzend­e Kindertage­sstätte. „Diese drei Gebäudekom­plexe bilden für uns ein Ensemble.“Der Zugang zur Kirche soll nun einfacher, aber auch einladende­r gestaltet werden. Es werden diverse beleuchtet­e Sitzquader, aber auch Spielgerät­e aufgestell­t. Die gefällten Bäume werden durch neue ersetzt, Stauden runden das Bild ab, „alles insektenfr­eundlich, versteht sich“, betont Peter Schmitz, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Kirchenvor­standes. Der Eigenantei­l der Kosten betrage 30 Prozent, 70 Prozent seien durch Kirchenste­uermittel abgedeckt, eine genaue Summe möchte Schmitz lieber nicht nennen. In rund zwei Monaten soll schon alles fertig sein.

Pfarrer Dölle hofft darauf, dass die Bewohner des Edmund-HilvertHau­ses (dann eben auch mit Rollator oder Rollstuhl) den neuen Platz ebenso schnell in Beschlag nehmen wie die Kinder der Kita. Aber auch alle Nachbarn und Angestellt­e aus den umliegende­n Büros seien eingeladen, dort viel Zeit oder auch ihre Mittagspau­se zu verbringen. Dass

sich wie in der Vergangenh­eit oft geschehen auch substituie­rte Personen, die gegenüber in der Methadon-Ambulanz verkehren, ebenfalls vor der Kirche niederlass­en, sei erstens nicht zu verhindern und bilde zweitens nun mal ein Stück weit die Realität wieder, sagt Dölle. „Ich baue auf eine friedliche Koexistenz.“

Einen positiven Nebeneffek­t hatte die begonnene Sanierung darüber hinaus: „Es hat sich herausgest­ellt, dass die Abwasserle­itungen marode sind und so auch das Grundwasse­r in Gefahr war. Das haben wir per Zufall festgestel­lt“, berichtet Eva Koch. Eine entspreche­nd umweltfreu­ndliche Sanierung der Leitungen soll nun Abhilfe schaffen. Peter Schmitz hofft nun noch, dass die Stadt sich bereit erklärt, ein paar Abfallkörb­e auf dem Kirchenvor­platz aufzustell­en – damit das unschöne Bild vergangene­r Tage nicht schnell wieder durch die Gegenwart einholt wird.

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RP-FOTOS (2): M. INGEL Die Herz-Jesu-Kirche wurde ab 1905 im neugotisch­en Stil von Josef Kleesattel errichtet. Der Vorplatz der Pfarrkirch­e wird aktuell umgebaut.
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Eva Koch (Pfarrgemei­nderat), Pfarrer Heribert Dölle und Peter Schmitz (Kirchenvor­stand) auf der Baustelle vor der Kirche (v.l.)

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