Ein neues Zentrum für die Roßstraße
Die Außenanlage der Kirche Herz Jesu wird umfassend erneuert. So soll ein Treffpunkt für das gesamte Viertel entstehen.
DERENDORF Die Roßstraße hat sich in den vergangenen Jahren gemausert. Der Südteil bildete schon immer einen gesunden Mix aus inhabergeführten Geschäften und recht schicken Restaurants ab. Im Norden ist die Roßstraße eine Art Ableger des Kennedydamms geworden, wo im Zuge der neuen L’Oréal-Zentrale weitere, zum Teil futuristisch anmutende Hochbauten entstehen. Und sogar die alte Tankstelle ist weg, hier entsteht ebenfalls ein moderner Neubau. Nur in der Mitte, da hatte die Roßstraße bislang Nachholbedarf. Das liegt bestimmt nicht an der Herz-Jesu-Kirche. Immerhin war die Basilika lange Zeit mit 102 Metern Düsseldorfs höchstes Gotteshaus – nur das Umfeld, das war bislang alles andere als schön.
Das wird sich nun ändern. Die Erneuerung der Freifläche stellt quasi eine Fortsetzung der rund zehn Jahre andauernden Sanierung des Turms dar. Und das hier etwas passieren musste, ist der katholischen Kirche Derendorf-Pempelfort schon lange klar. Die Rasenfläche war zu einer Mischung aus Trampelpfad und Hundeklo verkommen, die asphaltierten Flächen waren durch schwere Fahrzeuge ramponiert und stellten ebenso eine Unfallgefahr dar wie einige nicht mehr standsichere Bäume. Schlimmer noch: „Der Wurzelwuchs hatte den Plattenbelag der Zugangswege angehoben, das war kein Zustand mehr“, erklärt Eva Koch, Vorsitzende des Pfarrgemeinderats.
„Der Vorplatz soll jetzt eine Fläche für alle im Stadtteil werden“, sagt Pfarrer Heribert Dölle und meint damit vor allem auch das EdmundHilvert-Haus für Senioren sowie die angrenzende Kindertagesstätte. „Diese drei Gebäudekomplexe bilden für uns ein Ensemble.“Der Zugang zur Kirche soll nun einfacher, aber auch einladender gestaltet werden. Es werden diverse beleuchtete Sitzquader, aber auch Spielgeräte aufgestellt. Die gefällten Bäume werden durch neue ersetzt, Stauden runden das Bild ab, „alles insektenfreundlich, versteht sich“, betont Peter Schmitz, stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvorstandes. Der Eigenanteil der Kosten betrage 30 Prozent, 70 Prozent seien durch Kirchensteuermittel abgedeckt, eine genaue Summe möchte Schmitz lieber nicht nennen. In rund zwei Monaten soll schon alles fertig sein.
Pfarrer Dölle hofft darauf, dass die Bewohner des Edmund-HilvertHauses (dann eben auch mit Rollator oder Rollstuhl) den neuen Platz ebenso schnell in Beschlag nehmen wie die Kinder der Kita. Aber auch alle Nachbarn und Angestellte aus den umliegenden Büros seien eingeladen, dort viel Zeit oder auch ihre Mittagspause zu verbringen. Dass
sich wie in der Vergangenheit oft geschehen auch substituierte Personen, die gegenüber in der Methadon-Ambulanz verkehren, ebenfalls vor der Kirche niederlassen, sei erstens nicht zu verhindern und bilde zweitens nun mal ein Stück weit die Realität wieder, sagt Dölle. „Ich baue auf eine friedliche Koexistenz.“
Einen positiven Nebeneffekt hatte die begonnene Sanierung darüber hinaus: „Es hat sich herausgestellt, dass die Abwasserleitungen marode sind und so auch das Grundwasser in Gefahr war. Das haben wir per Zufall festgestellt“, berichtet Eva Koch. Eine entsprechend umweltfreundliche Sanierung der Leitungen soll nun Abhilfe schaffen. Peter Schmitz hofft nun noch, dass die Stadt sich bereit erklärt, ein paar Abfallkörbe auf dem Kirchenvorplatz aufzustellen – damit das unschöne Bild vergangener Tage nicht schnell wieder durch die Gegenwart einholt wird.