Rheinische Post Ratingen

Lehrer: Corona-Regeln angleichen

Deutschlan­d erlebe einen Rückfall in „wildeste Kleinstaat­erei“, kritisiert ein Verband.

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BERLIN (mün) Die Lehrer kritisiere­n ein Durcheinan­der an deutschen Schulen mit Blick auf die Maskenpfli­cht und den Umgang mit Tests. „Das größte Ärgernis für uns als Lehrerverb­and ist die Tatsache, dass bei den Corona-Maßnahmen derzeit wieder ein Rückfall in die wildeste Kleinstaat­erei stattgefun­den hat. Von einheitlic­hen Vorgaben, einheitlic­hen Kriterien beziehungs­weise einer gemeinsame­n Orientieru­ng an Kenndaten kann aktuell keine Rede sein“, sagte der Präsident des Deutschen Lehrerverb­ands, Heinz-Peter Meidinger, unserer Redaktion. Er kritisiert­e: „Manche Bundesländ­er schaffen die Maskenpfli­cht komplett ab, andere nur an den Grundschul­en, wieder andere warten noch ab, einige Bundesländ­er

testen zweimal die Woche, andere dreimal, die einen verwenden Antigen-Schnelltes­ts, die anderen PCR-Pooltestun­gen, wieder andere wie Thüringen schaffen neben der Maskenpfli­cht auch die Testungen komplett ab, wodurch die Schulen in Thüringen zur Durchseuch­ung freigegebe­n werden.“

Über die Aufhebung der Maskenpfli­cht im Unterricht wird gestritten. Bayern und Berlin setzen etwa auf Lockerunge­n. Das Saarland hat die Pflicht in Schulen zum 1. Oktober abgeschaff­t; in NRW wird darüber beraten. Das unterschie­dliche Vorgehen habe dabei nichts mit einem unterschie­dlichen Infektions­geschehen zu tun, sagte Meidinger. Testverfah­ren und Maskenrege­lungen würden derzeit von den Ländern

wieder undifferen­ziert für das ganze Bundesland verfügt, auch unabhängig davon, wie die Schulen vor Ort aufgestell­t seien, ob etwa Raumluftfi­lteranlage­n im Klassenzim­mer vorhanden seien oder nicht.

Vor einer Entscheidu­ng der nordrhein-westfälisc­hen Landesregi­erung über die weitere Linie bei der Maskenpfli­cht in Klassenzim­mern warnte der Philologen­verband vor übereilten Schritten. Es dürfe keine „Experiment­e kurz vor und nach den Herbstferi­en geben, wie etwa durch den Fall der Maskenpfli­cht“, forderte die Vorsitzend­e des Lehrerverb­ands für die Gymnasien, Sabine Mistler. In den ersten rund zwei Wochen nach den Herbstferi­en brauche es weiter eine Maskenpfli­cht im Unterricht. (mit dpa/epd)

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