„Fortuna ist mein halbes Leben“
Aleks Spengler begann 1990 als Betreuer bei Fortuna. Längst ist er eines der wichtigsten Aushängeschilder des Vereins. Am Mittwoch wird er 70 Jahre alt.
Das Gespräch zu seinem runden Geburtstag beginnt mit einer Panne. „Ich stehe vor der Garage, meine Kupplung ist kaputt“, schreibt Aleks Spengler per WhatsApp. So sprechen wir dann beim Warten auf den Abschleppwagen über seinen 70. Geburtstag am Mittwoch, über seine Jahre mit Fortuna, über prägende Menschen und wichtige Ereignisse. Und da kaum jemand so gut Geschichten erzählen kann wie Fortunas Kult-Betreuer, der längst eines der wichtigsten Aushängeschilder des Vereins geworden ist, geben wir ihm nur die Stichworte – und lassen ihn dann erzählen. Über sich. Über Fortuna.
Aleks Spengler über... ...Familie und Gesundheit: „Gesundheitlich könnte es besser sein, das muss ich zugeben. Ich habe COPD, eine Lungenerkrankung, die die Folge einer früheren Tuberkulose ist. Deshalb kann ich nur kurze Strecken laufen, dann ist die Luft weg. Aber mit der Familie ist alles klar! Unser Sohn Luka ist jetzt 14 und macht, was er will (lacht). Er hält meine Frau Bea und mich ordentlich auf Trab.“
...seinen Einstieg als Betreuer: „Ich war Jugendtrainer bei Fortuna und bin sehr oft zum Training von Aleksandar Ristic gegangen, weil ich etwas lernen wollte. Ich hatte ein sehr gutes Verhältnis zu den Spielern, und irgendwann hat mich Ristic als Betreuer vorgeschlagen. Ich wollte das nicht, weil mir nicht gefallen hat, wie einige Spieler mit dem damaligen Betreuer Ferdi Vomberg umgegangen sind. Auf einer gemeinsamen Autofahrt hat mich Ristic dann aber überzeugt. Am 1. April 1990 habe ich als Betreuer angefangen.“
...die Menschen, die ihn bei Fortuna am meisten geprägt haben: „Als
Erster fällt mir Aleks Ristic ein. Als Spieler möchte ich Jörn Andersen nennen, zu dem ich noch heute Kontakt habe. Leider hatte er vor ein paar Jahren einen Schlaganfall, aber es geht ihm zum Glück wieder besser. Dann noch Petr Rada und natürlich Carlo Werner. Auch Peter Förster, Werner Faßbender, Paul Jäger und die damals noch sehr kleine Geschäftsstelle möchte ich nennen. Bernd Restle und Mannschaftsarzt Jürgen Beßer haben mir ebenfalls sehr geholfen. Später auch Rolf Schafstall und Norbert Meier. Ich hatte mit allen Trainern ein gutes Verhältnis – außer mit einem.“
...Menschen, mit denen es nicht passte (wo wir gerade dabei sind): „Als Massimo Morales Trainer war, bin ich an hohem Blutdruck erkrankt durch den ganzen Ärger mit ihm. Anfangs habe ich mich mit dem damaligen General Manager Thomas Berthold noch einigermaßen verstanden, aber Morales hat ihn dann gegen mich aufgebracht. Ich habe 45 Trainer erlebt bei Fortuna, aber er war der einzige, mit dem ich mich nicht verstanden habe. Und ich habe 850 Spieler erlebt und ebenfalls nur einen, mit dem ich nicht klar kam: Holger Fach, er war einfach nur arrogant. Diese drei sind aber wirklich die einzigen negativen Erinnerungen, die ich an die ganze Zeit habe.“
...Fortuna ganz allgemein: „Fortuna ist mein halbes Leben. Wenn du so einen Job machst, dann kannst du das nicht ohne Gefühle machen. Wie oft habe ich die Fäuste in der Tasche geballt und viele Dinge hinuntergeschluckt. Aber das gehört alles dazu, wenn man Gefühle in einen Job hineinbringt.“
...seine aktuelle Tätigkeit für den Verein: „Ich fahre jeden Tag interne Post zwischen dem Flinger Broich, dem Fanshop am Burgplatz und der Arena. Und bis Corona dazwischenkam, habe ich auch gern den Verein in der Öffentlichkeit vertreten, bei Schützenfesten oder großen Geburtstagen, und ich habe das Quiztaxi für Fortuna gefahren. Ich hoffe, dass es da bald wieder losgeht. Ich bin sehr dankbar, dass der Vorstand mich weiter beschäftigt, sonst wäre ich durchgedreht.“