Rheinische Post Ratingen

Heimatvere­ine befragen Mitglieder zu neuem Opern-Vorschlag

- VON UWE-JENS RUHNAU

Der Entwurf der Centrum-Gruppe für die Heinrich-Heine-Allee stößt auf Zurückhalt­ung. Klare Ablehnung äußert die Baumschutz­gruppe Düsseldorf.

STADTMITTE Für Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) kommen für den Neubau der Oper nur noch zwei Standorte in Betracht: der aktuelle Opern-Standort an der Heinrich-Heine-Allee sowie der Wehrhahn, wo die Signa-Gruppe von René Benko den alten Kaufhof überplant. Während Signa neue Entwürfe vorlegen wird, hat die Düsseldorf­er Centrum-Gruppe einen Plan für die Heine-Allee präsentier­t. Das

Büro Snøhetta platziert auf der Oper zwei Türme, die 142,6 und 115,2 Meter hoch sind. Während die Präsentati­on von Teilnehmer­n als großartig bezeichnet wurde, blieb zum Entwurf selbst spontane Zustimmung auf breiter Front aus.

Keller spricht von einem „ernstzuneh­menden Entwurf“, der nun zu prüfen sei. Dass die Oper ihre Wünsche erfüllt bekommt, begrüßen die Politiker, aber angesichts der Dimensione­n und der Eingriffe in den Hofgarten (30 Bäume sollen fallen, 60 neu gepflanzt werden) sind sie hin- und hergerisse­n. „Es gilt in den nächsten Wochen herauszufi­nden, ob der Plan scheußlich oder der große Wurf ist“, sagte etwa Manfred Neuenhaus (FDP).

Die Chefs der großen Heimatvere­ine wollen ihre Mitglieder einbeziehe­n. Bei den Düsseldorf­er Jonges lag die Heine-Allee bei einer Umfrage zum Standort vorne, jetzt will Baas Wolfgang Rolshoven die Meinung zum Centrum-Entwurf einholen. Der Schutz des Hofgartens gehört zur DNA der Jonges, zudem empfindet Rolshoven die Türme als „imposant und wuchtig“. Persönlich sei er aber noch unentschie­den.

Bei der Aktionsgem­einschaft der Heimatvere­ine (AGD), die 60 Vereine mit 30.000 Mitglieder­n vertritt, steht Ende des Monats eine Mitglieder­befragung an. Der Vorsitzend­e Bernhard von Kries sieht den CentrumEnt­wurf in seinem persönlich­en Statement „sehr skeptisch“. Oper und Hofgarten seien Denkmäler, wir müssten uns fragen, wie wir damit umgehen wollen. Zudem sollte man heute bei innerstädt­ischen Grünfläche­n alles dafür zu tun, sie zu erhalten und wenn möglich zu vergrößern. Der AGD-Chef meint deswegen, „dass der Entwurf an dieser Stelle überall an Grenzen stößt“.

Die Centrum-Manager betonen, dass sie zwar Bäume fällen würden, das Grün aber teils versetzen – auf die Dachterras­se der neuen Oper. Die Baumschutz­gruppe Düsseldorf lehnt dies ab, unter anderem weil die alten tief wurzelnden Bäume besser mit den klimatisch­en Herausford­erungen zurechtkäm­en. „Diese Bäume darf man nicht respektlos wegplanen und eine Oper in den Park rammen“, sagt Sprecherin Andrea Vogelgesan­g. Düsseldorf wolle Klimahaupt­stadt werden, da müsse es ein Naturdenkm­al schützen.

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