Razzia wegen Schwarzarbeit in Derendorf
Deutschlandweit wurden Baustellen durchsucht, auch der Heinrich-Campus. Es gab drei Festnahmen.
DÜSSELDORF (csr/veke) Rund 30 Fahrzeuge des Zolls standen am Dienstagvormittag in Derendorf vor dem Neubau des HeinrichCampus. Eine große Razzia wurde durchgeführt auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft und des Hauptzollamtes in Augsburg. Der zuständige Oberstaatsanwalt in Augsburg, Andreas Dobler, teilte am Dienstag mit, dass in ganz Deutschland etwa 100 Beschlüsse für Durchsuchungen und Beschlagnahmungen vollzogen wurden. Dabei waren 870 Beschäftigte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit und Zollbeamte im Einsatz.
Grund sei ein „umfangreicher Verfahrenskomplex“gegen 14 Beschuldigte. Sie stehen im Verdacht, Sozialversicherungsbeiträge in der Baubranche vorenthalten und veruntreut zu haben. Drei Hauptbeschuldigte
wurden mit Haftbefehl gesucht und festgenommen. Sie sollen gewerbsmäßig Ausländer eingeschleust und Arbeitsentgelt veruntreut haben. Über gefälschte Verträge mit Firmen aus Serbien und Slowenien soll Personal nach Deutschland geholt worden sein – die Arbeiter seien dann auf großen Baustellen eingesetzt worden.
Vor zwei Jahren wurde an der Ecke Heinrich-Erhardt-Straße und Rather Straße der Grundstein für den Heinrich-Campus gelegt. Entworfen hat das Bürohaus der Düsseldorfer Architekt Caspar SchmitzMorkramer. In das Gebäude auf dem Gelände des alten Straßenverkehrsamtes will die Unternehmensberatung Deloitte mit 2500 Mitarbeitern einziehen. 35.500 Quadratmeter Bürofläche wird das als Campus konzipierte Gebäude haben, verteilt auf fünf bis sieben Geschosse. 300 Millionen Euro wurden dort investiert.
Bei den Durchsuchungen wurde knapp 300.000 Euro Bargeld sichergestellt. Das Amtsgericht Augsburg hat sogenannte Arrestanordnungen in Höhe von rund 8,2 Millionen Euro erlassen. So will die Staatsanwaltschaft Erträge der mutmaßlichen Betrüger sichern, bevor diese zur Seite geschafft werden.