Sorglosigkeit erleichtert vielfach Diebstähle
Neben der Verwendung solider mechanischer Sicherheitstechnik können sich Bewohner auch durch einige Verhaltensregeln vor Einbrechern schützen.
Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für die Betroffenen ein großer Schock: Die Verletzung der Privatsphäre und das verloren gegangene Sicherheitsgefühl machen häufig mehr zu schaffen als der rein materielle Schaden. „Leider zeigen die Hausbesitzer oft nach außen, dass niemand zu Hause ist“, erklärt Kriminalhauptkommissar Rudolf Dinkhoff, der im Bereich Kriminalprävention tätig ist. „Heruntergelassene Jalousien und überfüllte Briefkästen sind die Klassiker.“
Die Sorglosigkeit mancher Bewohner erleichtert vielfach Einbrüche: Da wird die Haustür nur ins Schloss gezogen und nicht abgeschlossen, der Schlüssel kommt in das vertraute Versteck unter die Fußmatte oder im Blumenkasten, Fenster und Terrassentüren bleiben in Kippstellung offen. „Man kann sich aber vor einem Einbruch schützen“, sagt Dinkhoff. „Der Täter sucht den Weg des geringsten Risikos, die Tat soll möglichst schnell erfolgen. 80 Prozent der Einbrecher hebeln Fenster und Terrassentüren auf. Das geht bei Standardfenstern mit einem einfachen
Schraubenzieher von 20 Sekunden.“
Die Kriminalpolizei berät Wohnungseigentümer, aber auch Personen, die einen innerhalb
Hausbau planen, über Vorkehrungen zur Sicherung des Hauses. Sie informiert auch über Hersteller von geprüften und zertifizierten einbruchhemmenden Produkten und über Unternehmen, die diese Sicherheitstechnik fachgerecht einbauen können. „Elektronische Alarmanlagen sind eher etwas für Gewerbebetriebe – sie verhindern keinen Einbruch, sondern melden ihn nur“, erklärt Dinkhoff.
Gerade in der Ferienzeit sollte man aber auch einige Verhaltensregeln beachten. Auf eine Mitteilung über die Abwesenheit auf dem Anrufbeantworter sollte man verzichten. Bei einer längeren Reise ist es ideal, das Haus von Nachbarn oder Verwandten hüten zu lassen, die Briefkästen leeren, Beleuchtung, Radio und Fernseher unregelmäßig betätigen – eventuell per Zeitschaltuhr – und Rollläden nur nachts herunterlassen.
Bei Türen mit Glas sollte man den Schlüssel niemals innen stecken lassen. Wertvolles sollte man nicht offen im Haus herumliegen lassen, Schmuck und Dokumente im Bankschließfach aufbewahren. „Auch Fenster und Türen in oberen Stockwerken sollte man sichern, denn Einbrecher sind oft wahre Kletterkünstler“, sagt Rudolf Dinkhoff aus Erfahrung. Für Fensterglas und Türen gelten Klassifizierungen, die in sechs Widerstandsklassen RC1N bis RC6, (vormals WK1 bis WK6) eingeteilt sind. RC steht dabei für Resistance Class. Die Auswahl der Widerstandsklasse liegt beim Neubau in der Verantwortung der Bauherren und Architekten. Die Widerstandsklassen definieren den Grad des Widerstands eines Fensters oder einer Fenstertür gegen Einbruchversuche. Die Widerstandsklassen der Einbruchhemmung für Fenster sind nach den angewandten Werkzeugen und den zu erwartenden Arbeitsweisen der Einbrecher eingeteilt. Dinkhoff: „Türen und Fenster sollten der Norm DIN EN 1627 entsprechen. Wir empfehlen die Widerstandsklasse RC 2.“