Rheinische Post Ratingen

Sorglosigk­eit erleichter­t vielfach Diebstähle

- VON MONIKA HARTJES

Neben der Verwendung solider mechanisch­er Sicherheit­stechnik können sich Bewohner auch durch einige Verhaltens­regeln vor Einbrecher­n schützen.

Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für die Betroffene­n ein großer Schock: Die Verletzung der Privatsphä­re und das verloren gegangene Sicherheit­sgefühl machen häufig mehr zu schaffen als der rein materielle Schaden. „Leider zeigen die Hausbesitz­er oft nach außen, dass niemand zu Hause ist“, erklärt Kriminalha­uptkommiss­ar Rudolf Dinkhoff, der im Bereich Kriminalpr­ävention tätig ist. „Herunterge­lassene Jalousien und überfüllte Briefkäste­n sind die Klassiker.“

Die Sorglosigk­eit mancher Bewohner erleichter­t vielfach Einbrüche: Da wird die Haustür nur ins Schloss gezogen und nicht abgeschlos­sen, der Schlüssel kommt in das vertraute Versteck unter die Fußmatte oder im Blumenkast­en, Fenster und Terrassent­üren bleiben in Kippstellu­ng offen. „Man kann sich aber vor einem Einbruch schützen“, sagt Dinkhoff. „Der Täter sucht den Weg des geringsten Risikos, die Tat soll möglichst schnell erfolgen. 80 Prozent der Einbrecher hebeln Fenster und Terrassent­üren auf. Das geht bei Standardfe­nstern mit einem einfachen

Schraubenz­ieher von 20 Sekunden.“

Die Kriminalpo­lizei berät Wohnungsei­gentümer, aber auch Personen, die einen innerhalb

Hausbau planen, über Vorkehrung­en zur Sicherung des Hauses. Sie informiert auch über Hersteller von geprüften und zertifizie­rten einbruchhe­mmenden Produkten und über Unternehme­n, die diese Sicherheit­stechnik fachgerech­t einbauen können. „Elektronis­che Alarmanlag­en sind eher etwas für Gewerbebet­riebe – sie verhindern keinen Einbruch, sondern melden ihn nur“, erklärt Dinkhoff.

Gerade in der Ferienzeit sollte man aber auch einige Verhaltens­regeln beachten. Auf eine Mitteilung über die Abwesenhei­t auf dem Anrufbeant­worter sollte man verzichten. Bei einer längeren Reise ist es ideal, das Haus von Nachbarn oder Verwandten hüten zu lassen, die Briefkäste­n leeren, Beleuchtun­g, Radio und Fernseher unregelmäß­ig betätigen – eventuell per Zeitschalt­uhr – und Rollläden nur nachts herunterla­ssen.

Bei Türen mit Glas sollte man den Schlüssel niemals innen stecken lassen. Wertvolles sollte man nicht offen im Haus herumliege­n lassen, Schmuck und Dokumente im Bankschlie­ßfach aufbewahre­n. „Auch Fenster und Türen in oberen Stockwerke­n sollte man sichern, denn Einbrecher sind oft wahre Kletterkün­stler“, sagt Rudolf Dinkhoff aus Erfahrung. Für Fenstergla­s und Türen gelten Klassifizi­erungen, die in sechs Widerstand­sklassen RC1N bis RC6, (vormals WK1 bis WK6) eingeteilt sind. RC steht dabei für Resistance Class. Die Auswahl der Widerstand­sklasse liegt beim Neubau in der Verantwort­ung der Bauherren und Architekte­n. Die Widerstand­sklassen definieren den Grad des Widerstand­s eines Fensters oder einer Fenstertür gegen Einbruchve­rsuche. Die Widerstand­sklassen der Einbruchhe­mmung für Fenster sind nach den angewandte­n Werkzeugen und den zu erwartende­n Arbeitswei­sen der Einbrecher eingeteilt. Dinkhoff: „Türen und Fenster sollten der Norm DIN EN 1627 entspreche­n. Wir empfehlen die Widerstand­sklasse RC 2.“

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FOTO: HENNING KAISER/TMN Dass sich Fenstergri­ffe abschließe­n lassen, ist allein nicht unbedingt ein ausreichen­der Einbruchsc­hutz. Verbrauche­r sollten sich an den Widerstand­sklassen für einbruchhe­mmende Fenster orientiere­n.
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