Neue Stationen laden E-Autos in kurzer Zeit
Ein Ring aus Schnellladestationen in der Innenstadt soll die Angst vor dem leeren Akku nehmen – und die Technik populärer machen.
DÜSSELDORF Wer in Eile ist und den Akku seines E-Autos aufladen will, hat in Düsseldorf bald viele neue Möglichkeiten: Stadt und Stadtwerke haben am Mittwoch den ersten Schnelllader in der Innenstadt auf dem Graf-Adolf-Platz vorgestellt, bis zum Jahresende sollen es 18 Standorte mit je zwei Plätzen in der gesamten City werden. Die Geräte bieten mit bis zu 150 Kilowatt ein Vielfaches der Leistung von üblichen Ladestationen. Dadurch lässt sich in unter zehn Minuten die Energie für 100 Kilometer Fahrt tanken. Das soll etwa Fahrern helfen, die überraschend an die Grenzen ihrer Akku-Kapazität gekommen sind. Die Stadtwerke und Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sprechen von einem „Meilenstein“.
Die Zahl der Elektrofahrzeuge in Düsseldorf ist mit rund 9400 gering, sie ist zuletzt aber sprunghaft gestiegen. Die Hoffnungen auf die Technologie sind auch in Düsseldorf mit Blick auf Klimaschutz und Luftqualität hoch, daher investiert die öffentliche Hand. Mit den Stadtwerken als Partner baut die Stadtverwaltung die Ladeinfrastruktur aus – und will so einen Anreiz zum Umstieg bieten. Die Stadtwerke erhoffen sich einen Vorsprung an Kunden und Know-how in dem Zukunftsmarkt.
Das Herzstück der Ladeinfrastruktur sollen Ladepunkte in Privathaushalten oder Firmen bilden. Denn während der langen Standzeiten über Nacht oder während eines Arbeitstags lässt sich der Akku mit normaler Leistung, verbreitet sind 11 oder 22 Kilowatt, laden. Wie viele solcher Ladepunkte es bereits gibt, wird nicht erfasst, bei den Stadtwerken stehen insgesamt 1300 unter Vertrag. Darunter sind auch rund 300 öffentlich zugängliche, die im Straßenraum stehen – wie der Schnelllader auf dem Graf-Adolf-Platz –, aber etwa auch auf Parkplätzen von Geschäften. Die Politik hat als Ziel weitere 300 Punkte pro Jahr ausgegeben.
Die Schnellladestationen sollen als Ergänzung für spontanes Nachladen dazukommen – und die verbreitete Sorge vor einem leeren Akku nehmen. Die Stadtwerke wollen einen Ring in der Innenstadt schaffen, außerdem Standorte in der Nähe von Autobahnen. Der Preis liegt mit 49 Cent pro Kilowattstunde um zehn Cent höher als bei Ladern mit normaler Leistung. Stadtwerke-Vorstand Manfred Abrahams verweist zum Vergleich auf Tankstellen
an der Autobahn, die ebenfalls einen höheren Preis hätten. Geliefert wird Ökostrom.
Zu den geplanten Standorten für Schnelllader zählen der Südring (Total Tankstelle), die Ackerstraße (Flingern-Nord), die Hansaallee (Heerdt) und Ratinger Weg (Gerresheim). An der Pariser Straße (Heerdt/Oberkassel) und in der Mercedesstraße (Mörsenbroich) entstehen Parks mit jeweils 16 Ladepunkten. Bereits in
Betrieb sind Schnelllader an der Cäcilie-Beuken-Straße (Benrath), der Schuchardstraße (Garath) und der Tankstelle am Höherweg (Flingern-Süd) mit vier Plätzen. Alle bieten mindestens 50 Kilowatt Leistung je Platz, die stärksten 150.
Die führende Pkw-Technologie auf Düsseldorfs Straßen ist mit rund 360.000 angemeldeten Fahrzeugen immer noch der Verbrennungsmotor. Der Umstieg gilt als gewaltige
Infrastrukturaufgabe, auch in Bezug auf das Stromnetz. Auch für viele Privathaushalte stellen sich Probleme. Wer eine private Ladestation wie eine Wallbox installieren will, braucht nicht nur einen Stellplatz, sondern auch eine höhere elektrische Leistung, um überlange Ladezeiten zu vermeiden. Das kann je nach Voraussetzungen einen größeren Umbau bedeuten.
Für die eigene Ladestation winkt in Düsseldorf neuerdings eine gestiegene finanzielle Förderung, die der Stadtrat auf Antrag des schwarzgrünen Bündnisses beschlossen hat. Beim Einbau in Bestandsbauten übernimmt die Stadt im Rahmen eines Förderprogramms zum Klimaschutz bis zu 60 Prozent der Anschluss- und Gerätekosten (bis 2000 Euro), bei Neubauten bis zu 50 Prozent oder 1000 Euro.