Rheinische Post Ratingen

Jüdischer Friedhof erhält eine Infotafel

Der genaue Standort muss noch festgelegt werden. Es wurde bereits ein Text formuliert.

- VON MARITA JÜNGST

RATINGEN Der alte jüdische Friedhof liegt eher versteckt am Blomeriche­r Weg zwischen Ratingen und Kettwig. Besucher erfahren so gut wie nichts über die Geschichte, denn alle Grabsteine sind mit hebräische­n Inschrifte­n versehen. Die Volkssolid­arität Ratingen hatte mit einem Schreiben im Sommer dieses Jahres eine Anregung von Dr. Bastian Fleermann aufgegriff­en und vorgeschla­gen, eine Informatio­nstafel am Eingang des jüdischen Friedhofs aufzustell­en, der von der Stadt Ratingen gepflegt wird.

Der Friedhof befindet sich nämlich auf Ratinger Stadtgebie­t unterhalb von Schloss Landsberg und ist von der Essener Straße aus erreichbar. Die Verwaltung befürworte­t nun, analog zum jüdischen Friedhof an der Werdener Straße und zum Ehrenfried­hof in der Innenstadt auch am Eingang des jüdischen Friedhofs Blomeriche­r Weg eine entspreche­nde Tafel aufzustell­en.

Die Geschichte des Friedhofes am Blomeriche­r Weg und die dort erhaltenen Grabsteine sind umfangreic­h dokumentie­rt in dem Buch „Ihr Andenken sei Ihnen zum Segen“von Hanna Eggerath und Helmut Neunzig, das in der Schriftenr­eihe des Stadtarchi­vs Ratingen 2014 herausgege­ben wurde. Aufgrund der umfangreic­hen Informatio­nen sollen vor Ort auf der Tafel nur die wesentlich­en Angaben zu dem Begräbnisf­eld dargestell­t werden. Wie bei dem „Löns Gedenkstei­n“in Tiefenbroi­ch werden dann weitere Informatio­nen über einen QR-Code auf einer städtische­n Internetse­ite bereitgest­ellt.

Für die Tafel ist folgender Text vorgesehen: „Friedhof der Jüdischen

Gemeinde Kettwig vor der Brücke von 1786 bis 1886. Der jüdische Friedhof ist der ältere der beiden Friedhöfe der Jüdischen Gemeinde Kettwig vor der Brücke. Die erste Beerdigung fand 1786 statt und die letzte hundert Jahre später. Der Friedhof wurde in der NS-Zeit nicht geschändet. Durch die Kommunale Neuglieder­ung 1975 gehört der Friedhof heute zum Stadtgebie­t von Ratingen und steht seit 1985 unter Denkmalsch­utz. Seit 1886 erfolgten die Beisetzung­en der Jüdischen Gemeinde Kettwig vor der Brücke auf dem Friedhof am Görscheide­r Weg, der seit 1975 zu Heiligenha­us gehört“.

Die Internetse­ite mit den weitergehe­nden Informatio­nen wird noch erstellt und soll mit Hanna Eggerath und Helmut Neunzig sowie Bastian Fleermann abgestimmt werden. Die Kosten für die Tafel können aus dem Budget des Stadtarchi­vs finanziert werden. Eine Aufstellun­g der Infotafel ist erst nach Fertigstel­lung der Internetse­ite vorgesehen. Der genaue Standort wird mit der örtlichen Denkmalpfl­ege festgelegt.

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RP-AF So sieht der jüdische Friedhof am Blomeriche­r Weg aus. Demnächst soll es dort eine Infotafel geben.

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