Rheinische Post Ratingen

Wenige Buchungen für Weihnachts­feiern

- VON ALEXANDER ESCH UND SEMIHA ÜNLÜ

Trotz der Corona-Lockerunge­n läuft das Geschäft mit Firmenfeie­rn nur schleppend an. Sie werden kleiner, kurzfristi­ger gebucht und sind inzwischen mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden.

DÜSSELDORF Die Unternehme­n in Düsseldorf halten sich noch sehr mit der Planung von Weihnachts­feiern zurück. Das zeigt eine Umfrage unserer Redaktion bei Caterern und Veranstalt­ungsorten, die noch eine sehr geringe Zahl von Reservieru­ngen und Buchungen bislang registrier­en.

Dietrich Ahrens etwa, Geschäftsf­ührer der Münchhause­n Gastronomi­e GmbH, bietet Catering an und vermietet die Locations Bahnhof Gerresheim, die Scheune B7 und verschiede­ne Räume an der Rennbahn. Er sagt: „Die Auslastung für die Weihnachts­zeit liegt bei 20 Prozent. Sonst sind wir schon vor dem Sommer für diese Zeit des Jahres nahezu ausgebucht.“Vor allem Firmenfeie­rn fehlten schon im Laufe des Jahres nahezu völlig. Nur ein paar Tagungen habe es gegeben. Das liege wohl auch an den Vorgaben, die viele Unternehme­n für sich selbst gemacht hätten Auf die großen Firmenfeie­rn mit mehreren hundert Teilnehmer­n hoffe er in diesem Jahr auch gar nicht mehr, weil die Unternehme­n sie langfristi­g planen müssten.

Immerhin habe es einen starken Nachholeff­ekt bei privaten Feiern, vor allem Hochzeiten, gegeben. „Das gesamte Jahr ist zwar immer noch katastroph­al, aufgrund des Lockdowns zu Beginn, aber die vergangene­n zwei Monate waren sehr stark.“Man habe sogar Personal aufgestock­t und mehr als vor der Krise.

Doch fraglich sei, ob es gehalten werden könne, angesichts der Buchungsla­ge nach der nun endenden Hochzeitss­aison. „Dabei ist die Zeit vor Weihnachte­n eigentlich die wichtigste für uns. Die Feiern machen normalerwe­ise 15 bis 20 Prozent unseres Jahresumsa­tzes aus“, sagt Ahrens. Man habe sich nun auch andere Konzepte überlegt, auf der großen Terrasse des Gerresheim­er Bahnhofs werde nun auch eine Art Weihnachts­markt als Feierlocat­ion draußen angeboten.

Ein ähnliches Geamtbild zeichnet Tom Rameil, Betriebsle­iter für die Seifenfabr­ik Dr. Thompson‘s. Nach einem September mit Umsatzeinb­ußen von 25 bis 35 Prozent erwarte er für Oktober bis Dezember bis zu 70 Prozent weniger Einnahmen als vor der Pandemie. Für vier Weihnachts­feiern seien Verträge unterschri­eben. Die Folge der schlechten wirtschaft­lichen Entwicklun­g seien weniger Personal und statt Schuldenfr­eiheit ein KFW-Kredit.

Noch habe Rameil aber Hoffnung für dieses Jahr. Gerade Unternehme­n seien zwar sehr vorsichtig, und große Feiern sehe man nahezu gar nicht. „Aber es kommt jetzt etwas Bewegung rein. Das gesamte Buchungsve­rhalten ist deutlich kurzfristi­ger geworden. Wir sind guter Dinge, dass sich das Geschäft noch gut entwickelt.“

Auch bei der Party-Service Fröhlich GmbH läuft das Weihnachts­feiern-Geschäft nur schleppend voran.

Viele Kunden seien noch verhalten, sagt Event-Managerin Sandra Poschmann-Fröhlich. Während man in Vor-Corona-Zeiten 30 bis 40 Veranstalt­ungen betreute, sei man in diesem Jahr weit davon entfernt, diese Zahl zu erreichen. „Wir haben bislang erst fünf bis zehn Angebote geschriebe­n.“Zudem würden inzwischen deutlich kleinere Veranstalt­ungen angefragt, die Marke von 50 Gästen werde nur noch selten erreicht.

Die Freude über jede Anfrage und jedes Angebot, das man schreibe, sei groß. Gleichzeit­ig sei das aber auch mit einem großen administra­tivem Aufwand verbunden. Eine lange Planbarkei­t der Events wie in VorCorona-Zeiten gebe es kaum noch. Das erschwere auch die Zusammenar­beit mit Lieferante­n. Oft gebe es auch Nachfragen dazu, wie die Speisen coronakonf­orm angeboten werden würden. Jeder Gast erhalte ein „Päckchen“, sagt Poschmann-Fröhlich. Das Brot im Korb oder die Wasserflas­che für alle Gäste an einem Tisch gebe es nicht mehr. Auch Platten oder Etageren, von denen sich jeder Gast etwas selber wegnehmen kann, seien inzwischen tabu.

Die Event-Managerin befürchtet, dass die Krise für die CateringBr­anche noch lange anhalten wird. Sie erwartet, dass sie sich erst Ende 2020/2023 von den Auswirkung­en der Pandemie erholt haben wird. Das meint auch ein Inhaber einer anderen Düsseldorf­er CateringFi­rma, der zudem davon ausgeht, dass einige Firmen diesen Zeitpunkt nicht mehr erleben werden.

 ?? FOTO MARTIN MISERÉ ?? Vor der Pandemie waren Weihnachts­feiern im Dr. Thompson‘s sehr beliebt, jetzt halten sich viele Unternehme­n noch zurück.
FOTO MARTIN MISERÉ Vor der Pandemie waren Weihnachts­feiern im Dr. Thompson‘s sehr beliebt, jetzt halten sich viele Unternehme­n noch zurück.

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