Wenige Buchungen für Weihnachtsfeiern
Trotz der Corona-Lockerungen läuft das Geschäft mit Firmenfeiern nur schleppend an. Sie werden kleiner, kurzfristiger gebucht und sind inzwischen mit einem deutlich größeren Aufwand verbunden.
DÜSSELDORF Die Unternehmen in Düsseldorf halten sich noch sehr mit der Planung von Weihnachtsfeiern zurück. Das zeigt eine Umfrage unserer Redaktion bei Caterern und Veranstaltungsorten, die noch eine sehr geringe Zahl von Reservierungen und Buchungen bislang registrieren.
Dietrich Ahrens etwa, Geschäftsführer der Münchhausen Gastronomie GmbH, bietet Catering an und vermietet die Locations Bahnhof Gerresheim, die Scheune B7 und verschiedene Räume an der Rennbahn. Er sagt: „Die Auslastung für die Weihnachtszeit liegt bei 20 Prozent. Sonst sind wir schon vor dem Sommer für diese Zeit des Jahres nahezu ausgebucht.“Vor allem Firmenfeiern fehlten schon im Laufe des Jahres nahezu völlig. Nur ein paar Tagungen habe es gegeben. Das liege wohl auch an den Vorgaben, die viele Unternehmen für sich selbst gemacht hätten Auf die großen Firmenfeiern mit mehreren hundert Teilnehmern hoffe er in diesem Jahr auch gar nicht mehr, weil die Unternehmen sie langfristig planen müssten.
Immerhin habe es einen starken Nachholeffekt bei privaten Feiern, vor allem Hochzeiten, gegeben. „Das gesamte Jahr ist zwar immer noch katastrophal, aufgrund des Lockdowns zu Beginn, aber die vergangenen zwei Monate waren sehr stark.“Man habe sogar Personal aufgestockt und mehr als vor der Krise.
Doch fraglich sei, ob es gehalten werden könne, angesichts der Buchungslage nach der nun endenden Hochzeitssaison. „Dabei ist die Zeit vor Weihnachten eigentlich die wichtigste für uns. Die Feiern machen normalerweise 15 bis 20 Prozent unseres Jahresumsatzes aus“, sagt Ahrens. Man habe sich nun auch andere Konzepte überlegt, auf der großen Terrasse des Gerresheimer Bahnhofs werde nun auch eine Art Weihnachtsmarkt als Feierlocation draußen angeboten.
Ein ähnliches Geamtbild zeichnet Tom Rameil, Betriebsleiter für die Seifenfabrik Dr. Thompson‘s. Nach einem September mit Umsatzeinbußen von 25 bis 35 Prozent erwarte er für Oktober bis Dezember bis zu 70 Prozent weniger Einnahmen als vor der Pandemie. Für vier Weihnachtsfeiern seien Verträge unterschrieben. Die Folge der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung seien weniger Personal und statt Schuldenfreiheit ein KFW-Kredit.
Noch habe Rameil aber Hoffnung für dieses Jahr. Gerade Unternehmen seien zwar sehr vorsichtig, und große Feiern sehe man nahezu gar nicht. „Aber es kommt jetzt etwas Bewegung rein. Das gesamte Buchungsverhalten ist deutlich kurzfristiger geworden. Wir sind guter Dinge, dass sich das Geschäft noch gut entwickelt.“
Auch bei der Party-Service Fröhlich GmbH läuft das Weihnachtsfeiern-Geschäft nur schleppend voran.
Viele Kunden seien noch verhalten, sagt Event-Managerin Sandra Poschmann-Fröhlich. Während man in Vor-Corona-Zeiten 30 bis 40 Veranstaltungen betreute, sei man in diesem Jahr weit davon entfernt, diese Zahl zu erreichen. „Wir haben bislang erst fünf bis zehn Angebote geschrieben.“Zudem würden inzwischen deutlich kleinere Veranstaltungen angefragt, die Marke von 50 Gästen werde nur noch selten erreicht.
Die Freude über jede Anfrage und jedes Angebot, das man schreibe, sei groß. Gleichzeitig sei das aber auch mit einem großen administrativem Aufwand verbunden. Eine lange Planbarkeit der Events wie in VorCorona-Zeiten gebe es kaum noch. Das erschwere auch die Zusammenarbeit mit Lieferanten. Oft gebe es auch Nachfragen dazu, wie die Speisen coronakonform angeboten werden würden. Jeder Gast erhalte ein „Päckchen“, sagt Poschmann-Fröhlich. Das Brot im Korb oder die Wasserflasche für alle Gäste an einem Tisch gebe es nicht mehr. Auch Platten oder Etageren, von denen sich jeder Gast etwas selber wegnehmen kann, seien inzwischen tabu.
Die Event-Managerin befürchtet, dass die Krise für die CateringBranche noch lange anhalten wird. Sie erwartet, dass sie sich erst Ende 2020/2023 von den Auswirkungen der Pandemie erholt haben wird. Das meint auch ein Inhaber einer anderen Düsseldorfer CateringFirma, der zudem davon ausgeht, dass einige Firmen diesen Zeitpunkt nicht mehr erleben werden.