Bunker bietet jetzt Büros im Bauwerk 18
Auf der letzten freien Fläche im Hochbunker hat ein Coworking Space eröffnet. Allerdings gibt es noch kein Internet.
GERRESHEIM Der alte Hochbunker in Gerresheim hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich, die mit eher unschönen Kapiteln vor zweieinhalb Jahren ein vorläufiges Ende nahm: Eine Haschischplantage wurde auf mehreren Ebenen entdeckt, unten gab es eine Rockerkneipe von zweifelhaftem Ruf und eine Art Disco, von der man sich auch lieber fernhielt.
Dann erwarb David Wodtke den Bunker und schaffte das, was viele nicht für möglich hielten: Er machte daraus Wohn- und Büroraum. In die ehemalige Kneipe ist inzwischen eine Kita eingezogen, und auch die Disco an der Nachtigallstraße wurde nun einer neuen Nutzung zugeführt: Daraus wurde ein Coworking Space mit 52 Arbeitsplätzen. Bauwerk 18, heißt die 330 Quadratmeter große Bürofläche, „so wurde die Akte für den Bunker beim Bauamt genannt“, erklärt Wodtke.
Eigentlich ist nach einem halben Jahr Umbau längst alles fertig, die meisten Plätze sind bereits vermietet, allerdings gibt es Probleme mit der Telekom. „Wir haben kein Internet, seit drei Monaten nicht“, sagt der Besitzer, der selbst eine Etage im Bunker bezogen hat. Das treffe auch für drei Mietwohnungen und zwei Büros zu. „Die sind am Telefon immer sehr freundlich, aber dann passiert trotzdem nichts“, sagt der Projektentwickler. „Es gibt technische Probleme, Kabel müssten neu verlegt werden, aber die Telekom bekommt es nicht hin“, geht er mittlerweile von einem Schaden in fünfstelliger Höhe aus. Auf Nachfrage
zeigt sich ein Telekom-Sprecher ebenfalls sehr bemüht, bis zum Freitagnachmittag habe er von seinen Kollegen seitens der Technik allerdings noch keine Rückmeldung erhalten.
So bleibt also nur Abwarten übrig, und das gilt besonders für Jennifer Horstmann, die das Bauwerk 18 leitet, die Fläche von Wodtke gepachtet hat, während er wiederum Arbeitsplätze bei ihr angemietet hat. „Wir hoffen vor allem auf langfristige Mieter, es soll eine nette Bürogemeinschaft werden“, sagt sie. Dabei profitiere die studierte Architektin vom Homeoffice-Trend. „Viele Firmen haben deswegen Bürofläche abgegeben oder denken zumindest darüber nach, das zu tun. Nur Homeoffice ist gerade bei Eltern aber auch schwierig.“Dann lieber tageweise einen Ausweich-Arbeitsplatz zur Verfügung haben, den man sich mit Kollegen teilen und trotzdem auch mal seinen Kram liegenlassen kann. Horstmann geht davon aus, dass die Plätze aufgrund dessen immer nur zu einem Drittel gleichzeitig belegt sein werden und so auch keine Großraum-Atmosphäre im Bauwerk 18 herrschen wird.
Der Coworking Space im Bunker bietet im Mietpreis inbegriffen neben Internet (normalerweise), eine Drucker-Flatrate, die Nutzung eines gediegenen Konferenzraums, einer Chill-out-Area (mit Playstation und Fernseher), einer Küche, außerdem gibt’s Kaffeemaschine, Getränkeund Snackautomat. „Wir wollen das Bauwerk 18 nach Möglichkeit 24 Stunden am Tag offen lassen, jeder Mieter bekommt einen Zugangschip“, sagt Wodtke, der inzwischen auch für das edle, 170 Quadratmeter große Penthouse auf dem Dach eine Nutzung gefunden hat: „Es wird ebenfalls Bürofläche, eher für größere Einheiten – und etwas teurer.“
Fehlt jetzt also nur noch Internet. Einem Mieter, der nicht mehr warten wollte, hat Wodtke privat eine Speedbox hingestellt. „Aber das kann kein Dauerzustand sein“, sagt er und fügt hinzu: „Wenn nicht bald etwas passiert, müssen wir rechtliche Schritte einleiten.“