Fußballvereine sind keine Ware
Zwei bemerkenswerte Dinge sind im Fußball in der vergangenen Woche passiert: In England hat ein Konsortium aus Saudi-Arabien Newcastle United gekauft und so kurzerhand zum reichsten Klub der Welt gemacht. Derweil stimmten die Mitglieder von Hannover 96 für eine Verankerung der 50+1-Regel in der Satzung – dafür also, dass der Verein die Mehrheit der Stimmanteile an seiner Profi-Abteilung behalten muss. Krasser könnten die Gegensätze kaum sein.
Für Deutschland ist beides hochrelevant. Denn bis Ende des Monats müssen drei Bundesligisten bei der Deutschen Fußball-Liga darlegen, weshalb sie eine Sonderrolle von dieser Regel beanspruchen dürfen: Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg und die TSG Hoffenheim. Im Mai hatte das Bundeskartellamt genau das bemängelt und die Gretchenfrage aufgeworfen: Wie hält es die Liga mit dem professionellen Fußball in Deutschland?
Die Mehrzahl der Profi-Klubs hat sich in der Vergangenheit zu Recht für die 50+1-Regel ausgesprochen. Weil sie eben verhindert, dass etwa Saudi-Arabien sein Image durch Sport-Investments in Deutschland aufpolieren kann. Weil sie verhindert, dass Vereine zu Spielbällen von Investoren verkommen. Weil sie verhindert, dass Klubs ein Schicksal erleiden wie der Regionalligist KFC Uerdingen, der nach dem Rückzug seines Investors um die Existenz kämpft.
Deswegen müssen die Privilegien von Bayer 04, Wolfsburg und Hoffenheim angegangen werden. Der Wettbewerbsvorteil gegenüber den eingetragenen Vereinen, der gerade in der schwierigen CoronaZeit deutlich wurde, wäre damit egalisiert. Und die DFL muss danach mit ihren Mitgliedern die 50+1-Regel verbindlich stärken. Nur so bleiben ein fairer Wettbewerb und dessen Integrität erhalten.
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